Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Wann muss man Vitamin D substituieren?: Vitamin D: Häufige Fragen und Antworten

Frau hält Ölkapsel gegen das Licht
Wer sollte wann und wie viel Vitamin D supplementieren? | Bild: Valerii Honcharuk / AdobeStock

Vitamin D gehört zu den essenziellen Vitaminen, also jenen Nährstoffen, die der Körper nicht selbst bilden kann. Es wird überwiegend über die Haut durch Sonnenlicht aufgenommen. Mit Beginn der dunklen Jahreszeit fragen sich nun viele Menschen, ob ihre Versorgung mit Vitamin D ausreichend gesichert ist oder ob eine Supplementierung sinnvoll wäre.

In diesem Beitrag klären wir die wichtigsten Fragen, zum Beispiel, wer besonders von einem Vitamin-D-Mangel betroffen ist und wann man supplementieren sollte.

Wann muss man Vitamin D supplementieren?

Die Bedeutung von Vitamin D für ein funktionierendes Immunsystem ist unstrittig. Einige Studien belegen inzwischen, dass eine Vitamin-D-Supplementierung die Häufigkeit grippaler Infekte, viraler Atemwegs- und Influenza-Erkrankungen senken kann. Voraussetzung für den Effekt ist jedoch eine vorher nachgewiesene, tatsächliche Vitamin-D-Mangelsituation

Menschen, deren Vitamin-D-Spiegel im physiologischen Bereich liegt, profitieren nicht von einer Aufdosierung. Sinnvoll könnte also die Bestimmung des Vitamin-D-Status sein. Doch das ist keine Kassenleistung, das Labor müsste privat bezahlt werden und davor schrecken viele Menschen zurück.

Welche Menschen sind besonders von einem Vitamin-D-Mangel betroffen?

Wer Krankheiten wirksam vorbeugen will, sollte weniger auf einzelne Mikronährstoffe schauen, sondern eher die täglich verzehrten Makronährstoffe sowie seinen Lebensstil im Blick behalten. 

Eindeutige Risikofaktoren für eine Infektion sind Adipositas, Bluthochdruck und Diabetes, die sich weitgehend durch eine gesunde, maßvolle Ernährung, Einschränkung des Alkoholkonsums, Vermeidung von Tabak und Nikotin sowie ausreichend Bewegung beeinflussen lassen.

Dunkelhäutige Menschen, die in unseren Breiten leben, weisen überdurchschnittlich häufig einen Vitamin-D-Mangel auf. Denn die endogene Vitamin-D-Synthese in der Haut hängt sowohl von der Dicke der Hornschicht (Stratum corneum) als auch von der Pigmentierung ab. Sowohl die Stärke der oberen Epidermisschicht als auch der Melanin-Gehalt der Haut ist bei dunkelhäutigen Personen höher als bei hellhäutigen. Eine Vitamin-D-Supplementierung ist daher vor allem in den sonnenlichtarmen Monaten anzuraten.

Kinder und Vitamin D: Was ist zu beachten?

Lieber einen Sonnenbrand riskieren und dafür den Vitamin-D-Speicher auffüllen? Oder totaler Sonnenschutz und darauf hoffen, dass sich trotz allem Vitamin D im kleinen Körper bildet? Eltern kleinerer Kinder sind da in einer Zwickmühle.  

Aktuell gilt für die Sommermonate folgende Empfehlung: Kinder sollten sich zweimal pro Woche zwischen 10 und 15 Uhr für fünf bis maximal 30 Minuten mit unbedecktem Kopf sowie freier Haut an Beinen und Armen im Freien aufhalten. Die Dauer der Sonnenexposition richtet sich nach dem Hauttyp. Ein Sonnenbrand ist unbedingt zu vermeiden! Und Achtung, Babys dürfen nie direkt in die pralle Sonne.

Und auch im Winter sollten sich Kinder draußen ausreichend bewegend. Laut Experten kann man eine Stunde täglich als Faustregel nehmen. Im Zweifel kann Rücksprache mit dem Kinderarzt gehalten und ggf. der Vitamin-D-Status bestimmt werden.

Vitamin-D-Mangel: Ursache oder Folge von COVID-19

Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es in unterschiedlichen Internetforen Hinweise aller Art, wie sich eine Infektion mit SARS-CoV-2 erfolgreich verhindern oder bekämpfen lässt.  

Vitamin D wurde schnell zur „Wunderwaffe“ erklärt. Als Beleg galten Studien, die eine Gleichzeitigkeit von niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und dem Schweregrad einer COVID-19-Erkrankung feststellten. Bei genauer Auswertung durch Experten lässt sich jedoch aus bisher keiner Studie ein Kausalzusammenhang ableiten. 

Deshalb spricht die aktuelle S3-Leitlinie „Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19“ eine „starke Empfehlung gegen den Einsatz von Vitamin D3“ aus. In der Begründung heißt es, dass man Fehlanreize für eine Selbstmedikation und potenziell schädliche Wirkungen durch Überdosierung von Vitamin D3 vermeiden wolle.  

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist in einer Fachinformation darauf hin, dass trotz einiger Hinweise auf einen Zusammenhang von Vitamin-D-Status und COVID-19-Infektion die aktuellen Erkenntnisse noch unzureichend sind. Es gibt daher keine Argumente für eine präventive Supplementation bei adäquatem Vitamin-D-Status. 

Allerdings räumt die DGE ein, dass gerade in den Wintermonaten ein Vitamin-D-Mangel in der Bevölkerung weit verbreitet und daher die Einnahme in Höhe von täglich etwa 20 Mikrogramm (800 IE) erforderlich sein kann. Eine Niedrigdosis-Prophylaxe gilt als unbedenklich.