Aktuelles
5 min merken gemerkt Artikel drucken

Leseprobe PTAheute 15&16/2022: Gedächtnis – Wie war das nochmal?

Foto: kazuma / seki_iStockphoto.com

Jeder vergisst hin und wieder etwas oder ist unkonzentriert und fahrig. Das ist normal und betrifft bei Weitem nicht nur ältere Menschen. Gerade in stressigen und herausfordernden Lebenssituationen können auch jüngere Menschen unter Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen leiden. Auch Schlafstörungen, eine ungesunde Ernährung, die zu einem Mangel essenzieller Vitamine und Mineralstoffe führt, sowie übermäßiger Genuss von Alkohol und Nicotin können zu Gedächtnisstörungen führen. 

Nicht zuletzt gelten Erkrankungen wie Depressionen als Auslöser von nachlassender Gedächtnisleistung und Konzentrationsschwierigkeiten. Auch Patienten, die am Long-COVID-Syndrom erkrankt sind, können neben Erschöpfung, chronischer Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Muskelschmerzen unter Konzentrations- und Gedächtnisproblemen leiden. 

Warum sind ältere  Menschen vermehrt betroffen? 

Diese unterschiedlichen Ursachen machen deutlich: Nicht jede Gedächtnisstörung oder Vergesslichkeit ist Symptom einer Demenz. Besonders ältere Menschen trinken und bewegen sich oft zu wenig, was die Gedächtnisleistung beeinflussen kann. Regelmäßige Bewegung und Flüssigkeitszufuhr sind wichtig für die Durchblutung und fördern dadurch die Sauerstoffversorgung des Gehirns.

Zudem liegt bei älteren Menschen häufiger ein Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen vor, was die Gedächtnisleistung ebenfalls beeinträchtigen kann. Das Risiko für einen solchen Mangel ist besonders dann erhöht, wenn Kau- und Schluckstörungen, eine verminderte Geschmackswahrnehmung sowie kognitive und mentale Einschränkungen vorliegen. Auch bestimmte chronische Erkrankungen können sich negativ auswirken.

Ernährung hat Einfluss auf die Gedächtnisleistung

Da das Gehirn auf die ausreichende Versorgung mit Energie und Mikronährstoffen angewiesen ist, ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung besonders wichtig. Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte sowie Pflanzenöle und Fisch gehören zu einer gedächtnisfördernden Ernährung. Besonders Fisch, Pflanzenöle und Nüsse sind reich an Omega-3-Fettsäuren, die sich laut einer Untersuchung der Charité positiv auf den Gehirnstoffwechsel und die Funktion von Nervenzellen auswirken. Die Studienteilnehmer, die sechs Monate lang 2.200 mg Omega-3-Fettsäuren in Form eines Supplementes einnahmen, zeigten bei einer Gedächtnisaufgabe im Vergleich zu der Placebogruppe, die mit Sonnenblumenöl supplementiert wurde, signifikant bessere Ergebnisse.

Auch der Einfluss der Ernährung insgesamt auf die Gedächtnisleistung wurde in Studien untersucht. Die Ergebnisse einer Langzeitstudie mit etwa 28.000 Männern zeigen einen Zusammenhang zwischen den beiden Faktoren auf: So hatten Studienteilnehmer, die von Gedächtnisproblemen berichteten, ein bis zwei Jahrzehnte zuvor sehr viel ungesünder gelebt als Personen ohne Gedächtnisprobleme. Ein Bezug zwischen Gedächtnisleistung und dem Verzehr spezieller Lebensmittel konnte ebenfalls aufgezeigt werden. Sowohl die Teilnehmer mit dem höchsten Gemüse- als auch mit dem höchsten Obstkonsum wiesen eine reduzierte Wahrscheinlichkeit für eine Einschränkung der kognitiven Funktionen auf.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nicht jede Form von Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche ist krankhaft. Teilweise kann die Gedächtnisleistung bereits durch Stressabbau und eine gesunde Ernährung gebessert werden.
  • Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamin B12 können sich positiv auf die Gedächtnisleistung auswirken.
  • Homöopathisch werden bei Gedächtnisschwäche Barium carbonicum und Acidum phosphoricum eingesetzt.
  • Auch Präparate mit Ginkgo und Ginseng können angewendet werden.

Vitamin-B12-Mangel 

Auch hinsichtlich des Einflusses von Vitamin B12 auf Nervenfunktion und Gedächtnisleistung wurden wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass ein Vitamin-B12-Defizit mit signifikant schlechteren Gedächtnisleistungen und einer Abnahme der geistigen Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit verbunden sein kann. Außerdem konnte gezeigt werden, dass ein Vitamin-B12-Mangel bei Alzheimerpatienten, die bereits mit einem Cholinesterase-Hemmer behandelt wurden, ein Risikofaktor für verminderte Denkleistung ist.

Bild: bit245 – iStockphoto.com

Es ist wichtig, auf eine ausgeglichene Ernährung zu achten, denn ein Mangel an Mikronährstoffen kann sich negativ auf die Gedächtnisleistung auswirken.

Wie kann man Gedächtnisprobleme behandeln?

Möchte ein Kunde gern etwas Homöopathisches gegen Vergesslichkeit und Gedächtnisprobleme, können Barium carbonicum und Acidum phosphoricum – zweimal täglich fünf Globuli in der Potenz D12 – abgegeben werden. Barium carbonicum kann insbesondere bei älteren Menschen eingesetzt werden, die unter frühzeitigen Alterserscheinungen mit verlangsamtem und eingeschränktem Gedächtnis, Verwirrtheit und Demenz mit kindlichem Verhalten leiden. 

Acidum-phosphoricum-Typen sind eher apathisch, erschöpft und gleichgültig und leiden aufgrund der fehlenden Energie unter Gedächtnisschwäche. Das Mittel passt auch zu jungen Menschen, die schnell wachsen und beispielsweise durch Prüfungen körperlich und geistig überfordert sind. 

Wie erkläre ich es meinem Kunden?

  • „Omega-3-Fettsäuren können sich positiv auf das Gedächtnis auswirken. Besonders Pflanzenöle und Fisch sind reich an diesen Fettsäuren.“  
  • „Ein Mangel an Vitamin B12 kann die Konzentrations- und Gedächtnisleistung negativ beeinflussen. Um dem entgegenzuwirken, kann ich Ihnen dieses Präparat empfehlen.“
  • „Sie fühlen sich erschöpft und neigen dadurch zu Gedächtnisproblemen? Dann nehmen Sie von diesem homöopathischen Mittel zweimal täglich fünf Globuli, vermeiden Sie in der nächsten Zeit Stress und achten Sie auf Ihre Ernährung.“

Welche pflanzlichen Mittel gibt es? 

Auch Präparate mit pflanzlichen Extrakten können bei Gedächtnisproblemen eingesetzt werden. Trockenextrakt aus Ginkgoblättern wirkt sich nachweislich positiv auf die Mikrozirkulation aus und kann bei Konzentrationsschwierigkeiten und nachlassendem Gedächtnis empfohlen werden. Zudem gibt es Präparate mit Ginseng- oder Taigawurzel, die zur Unterstützung der Gedächtnisleistung eingesetzt werden können.