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PTAheute-Pinnwand KW 32/2022: Folgen der Hitzewellen, Henipa­virus und mehr exotische Krankheiten

Bild: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche. 

Apotheker warnen vor Fiebersaft-Knappheit 

Fiebersäfte für Kinder sind nach Angaben des Apothekerverbandes Nordrhein zurzeit kaum noch zu bekommen. Vor allem Fiebersäfte mit dem Wirkstoff Paracetamol seien betroffen, so der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis. Die SPD im Landtag will nun von der Landesregierung wissen, was sie für die Versorgung von Krankenhäusern und Apotheken mit Fiebersaft tut.  

Laut Apothekerverband haben sich mehrere Hersteller aus der Produktion von Paracetamol-Fiebersaft zurückgezogen. Auch Produkte mit dem Wirkstoff Ibuprofen würden allerdings knapp. Da Apotheken niemanden unversorgt lassen wollen, würde Fiebersaft inzwischen auch oft in den eigenen Laboren angerührt – doch das sei zeit- und personalintensiv. Quelle: dpa / vs 

Mit Viertimpfung auf angepassten Impfstoff warten 

Der Immunologe Carsten Watzl sieht aktuell Gründe, mit einer vierten Corona-Impfung noch auf an die Omikron-Variante angepasste Vakzine zu warten. „Da die angepassten Impfstoffe hoffentlich nächsten Monat kommen, kann man jetzt auch warten, wenn man die vierte Impfung bisher noch nicht gemacht hat“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. „Die Impfung mit den angepassten Impfstoffen verstärkt noch einmal die Immunität gegenüber Omikron und sie werde wahrscheinlich auch einen gewissen Schutz vor Infektionen bieten.“

Watzl erläuterte, wenn man sich jetzt zum vierten Mal mit den bisherigen Impfstoffen impfen lasse, sollte man mindestens drei bis sechs Monate warten bis zur nächsten Impfung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte jüngst gesagt, er erwarte zum Herbst vier neue, angepasste Impfstoffe mit Zulassung frühestens am 9. September. Quelle: dpa / vs 

Erderwärmung fördert Ausbreitung von Krankheiten 

Der Klimawandel verstärkt einer Studie zufolge die Ausbreitung vieler Krankheitserreger. Ein Forscherteam der Universität Hawaii kommt in einer Übersichtsarbeit zu dem Schluss, dass 58 Prozent der von Krankheitserregern ausgelösten Leiden durch den Klimawandel verschlimmert werden können. Das geschehe durch die Erwärmung an sich, aber auch durch extreme Wetterphänomene wie Dürren, Überschwemmungen oder Hitzewellen. Der Studie im Fachjournal „Nature Climate Change“ lag eine Liste von 375 Krankheiten weltweit zugrunde, die von Erregern wie Viren, Bakterien, aber auch Pflanzenpollen oder Pilzen ausgelöst werden.  

Die Forscher fanden bei ihrer Literaturrecherche über 1.000 einzelne Pfade, auf denen jeweils ein Krankheitserreger durch den Klimawandel gefördert wurde. So könnten etwa Wärme (160 einzelne Krankheiten) oder Überschwemmungen (121) die Verbreitung von Erregern wie Bakterien oder die von Mücken, Zecken und anderen Krankheitsüberträgern fördern. Wetterextreme können über Stress oder Mangelernährung das menschliche Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.  

Das Forschungsteam der Universität Hawaii sieht die Notwendigkeit für „aggressive Maßnahmen zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen“, angesichts der drohenden Risiken durch die vom Klimawandel befeuerten Krankheiten. Quelle: dpa / vs 

Corona-Pandemie verstärkt psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen

Die Lockdown-Maßnahmen infolge der Corona-Pandemie haben massive negative Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Der Kinder- und Jugendreport 2022 der DAK-Krankenkasse belegt die Folgen der Pandemie für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. 

Im Jahr 2021 nahmen insbesondere Depressionen und Essstörungen bei Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren deutlich zu. Dem Report zufolge leiden vorrangig Mädchen im späten Teenageralter besonders unter den Pandemie-Auswirkungen: Der Anteil junger Patientinnen mit Essstörungen erhöhte sich 2021 um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zudem kamen sie 5-mal öfter wegen Depressionen, 3-mal häufiger wegen Angststörungen und 2,5-mal öfter aufgrund von emotionalen Störungen in Kliniken.

28 Prozent mehr der 15- bis 17-Jährigen kamen mit Depressionen und 17 Prozent mehr der älteren Teenager mit Essstörungen in Kliniken. Damit stiegen die Krankenhausaufenthalte bei Essstörungen von 2019 zu 2021 um 40 Prozent. Aufgrund emotionaler Störungen mussten 2021 rund 42 Prozent mehr der 15- bis 17-Jährigen stationär versorgt werden. Zu den emotionalen Störungen zählen insbesondere Ängste, soziale Ängstlichkeit und phobische Störungen.  

Ähnliche Tendenzen ergaben sich bei Schulkindern im Alter zwischen 10 und 14 Jahren: Stationäre Behandlungen nahmen vor allem aufgrund von Depressionen um 27 Prozent zu, bei Angststörungen gab es einen Zuwachs um 25 Prozent und bei Essstörungen ein Plus von 21 Prozent.

Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) weist ebenso aus, dass die Zahl der Jugendlichen mit Symptomen einer Depression im ersten Corona-Lockdown-Jahr deutlich zunahm. Durch die Pandemie seien rund 477.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren zusätzlich von depressiven Symptomen betroffen, erklärte BiB-Forschungsdirektor Dr. Martin Bujard.

Die Auswirkungen von Schulschließungen auf die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen seien offensichtlich gravierender als bisher angenommen, kommentierte Bujard weiter.  Quelle: Pressemittteilung Studiengesellschaft für die Gesundheit der Psyche e.V. / vs 

Affenpocken-Fälle in Europa steigen

Die Zahl der Affenpocken-Fälle in Europa steigt weiter, der Impfstoff reicht in mehreren Ländern jedoch nicht mehr aus. In Deutschland wurden erstmals mehr als 3.000 Fälle gemeldet, wie das RKI mitteilte. Bei den insgesamt 3.025 Erkrankten handele es sich überwiegend um Männer. Betroffen seien aber auch acht Frauen, zwei männliche Jugendliche und ein vierjähriges Mädchen. 

Belgien vermeldete ebenfalls zum ersten Mal Affenpocken bei einer Frau, wie die Gesundheitsbehörde Sciensano am Mittwoch mitteilte. Dort wurden den jüngsten Daten zufolge 546 Affenpocken-Fälle bestätigt. In dem Land mit mehr als 11 Millionen Einwohnern fuhren Menschen zuletzt über die Grenze nach Lille in Frankreich, um eine Impfung zu bekommen, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete.

Während in Belgien zuletzt nach Angaben des Gesundheitsministeriums nur etwa 3.000 Impfdosen zur Verfügung standen, hat Frankreich laut Gesundheitsminister François Braun genügend Impfstoff, um die Zielgruppe von 250.000 Menschen zu impfen. Weitere 30.000 Dosen wurden in Belgien bestellt und sollen ab Oktober geliefert werden. 

EU-weit stehen über die neue EU-Behörde Hera für gesundheitliche Notfälle insgesamt 163.620 Impfdosen zur Verfügung, die teilweise bereits an die Mitgliedstaaten verteilt wurden. Ein Sprecher der EU-Kommission wies bereits am Dienstag darauf hin, dass die Produktionskapazitäten für den Impfstoff Grenzen hätten. Man führe derzeit Gespräche mit den betreffenden Unternehmen, um zu klären, wie die Kapazität erhöht werden könne. Quelle: dpa / vs 

Bayern holt 100.000 zusätzliche Grippe-Impfdosen für den Herbst 

Um sich für die kommende Grippesaison zu wappnen, holt der Freistaat 100.000 zusätzliche Impfdosen. Fachleute gingen davon aus, dass im Herbst und Winter eine Corona- und eine Influenza-Welle zusammentreffen könnten, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). „Wir müssen mit einem komplexen Infektionsgeschehen rechnen.“

Nach Angaben des Ministeriums sollen die bayerischen Apotheken den zusätzlichen Impfstoff an die Ärzte im Freistaat verteilen, sobald sich abzeichnet, dass sich reguläre Impfstoff-Bestellungen verspäten – frühestens aber Mitte Oktober.  

Holetschek betonte, dass die Grippe-Impfung beim gleichen Arztbesuch verabreicht werden könne wie eine Auffrischimpfung gegen Corona. Vor allem chronisch Kranke, Schwangere und über 60-Jährige sollten sich gegen die Grippe impfen lassen. Quelle: dpa / vs 

Forscher entdecken in China neues Henipavirus 

In China sind 35 Menschen an einem neu nachgewiesenen Henipavirus erkrankt. Die Infektionen mit dem Langya-Henipavirus (LayV) benannten Erreger traten in den Provinzen Shangdong und Henan vor allem bei Farmern auf, die zuvor in engem Kontakt mit Tieren standen. Das berichtete ein Team von Wissenschaftlern aus China, Singapur und Australien im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“. Die Infektionen wurden demnach im Zeitraum zwischen Ende 2018 und Anfang 2021 entdeckt.  

Hinweise auf eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch seien nicht gefunden worden. Von Todesfällen berichteten die Forscher nichts. Unter den 35 Patienten waren 26 ausschließlich mit LayV infiziert. Diese Patienten litten unter Symptomen wie Fieber, Müdigkeit, Husten und Muskelschmerzen. Bei einem Teil der Patienten gab es Hinweise auf Leber- und Nierenschäden. Bei Tests in Tieren wurde das Virus vorwiegend in Spitzmäusen entdeckt, wie die Forscher um Wei Liu vom Institute of Microbiology and Epidemiology in Peking berichten.  

Das Virus sei wahrscheinlich tierischen Ursprungs und trete wohl nur sporadisch bei Menschen auf. Jedoch seien weitere Untersuchungen notwendig, um den Erreger und die damit verbundenen menschlichen Krankheiten besser zu verstehen. Quelle: dpa / vs 

Maskenpflicht bei angespannter Corona-Lage in Innenräumen 

Die Bürger müssen sich bei einer deutlich verschlechterten Corona-Lage im Herbst und Winter auf die Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen einstellen. Bei einer Gesundheitsministerkonferenz (GMK) von Bund und Ländern wurden am Dienstag heftige Differenzen über vom Bund vorgesehene Ausnahmen für frisch Geimpfte deutlich.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte nach der Beratung: „Klargestellt ist, dass Maskenpflicht in Innenräumen bei einer angespannten Pandemielage die Regel sein soll.“ Mehrere Länder hatten im Vorfeld Kritik an geplanten Ausnahmen geübt. Hierbei geht es um den Plan, Menschen von Maskenpflichten in Restaurants oder bei Kultur- und Sportveranstaltungen zu befreien, wenn ihre Impfung nicht älter als drei Monate ist.

Nach Angaben der GMK-Vorsitzenden und Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) haben die Länder darauf hingewiesen, dass Masken-Ausnahmen nur schwer kontrollier- und umsetzbar seien. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sieht noch Diskussionsbedarf bei dieser Frage.

Nach den Vorstellungen von Lauterbach und Buschmann soll bundesweit weiterhin eine Maskenpflicht in Bus, Bahn und Flugzeug sowie neu eine Masken- und Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gelten. Die Länder sollen selbst entscheiden, ob sie zudem in öffentlichen Innenräumen Masken vorschreiben.

Lauterbach rief die Länder ihrerseits auf, die Möglichkeiten des geplanten Infektionsschutzgesetzes zu nutzen. Den Wunsch nach einem bundeseinheitlichen Vorgehen begrüße er, sagte er. Quelle: dpa / vs 

Einstellung auf exotische Krankheiten hierzulande 

RKI-Präsident Lothar Wieler ruft angesichts der Klimaerwärmung dazu auf, auch exotische Krankheiten hierzulande in den Blick zu nehmen. „Der Klimawandel führt in Deutschland zu einer Ausdehnung der Lebensräume für Mücken und Zecken“, sagte der Chef des RKI.

„Viele Mücken- und Zeckenarten können virale, bakterielle und parasitäre Infektionserreger übertragen“, so Wieler. Das könnten etwa Zika- oder Dengue-Viren sein. „Auch ist eine Rückkehr der Malaria möglich, die durch Plasmodien hervorgerufen wird.“ Es sei daher wichtig, die Ärzteschaft hierzulande für diese Krankheiten zu sensibilisieren.  

Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Andrew Ullmann, sagte: „Es braucht dringend weitere Forschungs- und Innovationsinitiativen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ausbreitung von Krankheitserregern besser zu verstehen und wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen.“ Quelle: dpa / vs 

5. Nürnberger Wundkongress

Vom 01. bis 02. Dezember 2022 findet der 5. Nürnberger Wundkongress (WUKO) statt. Die Leiterin der Translationalen Wundforschung und der Wundambulanz des Universitären Herz- und Gefäßzentrums am UKE in Hamburg lädt zu konstruktiven Diskussionen im Status quo der Forschung und Wundtherapie in die Messe Nürnberg ein. Der „WUKO“ steht für interdisziplinäres Expertenwissen, sektorenübergreifende Fortbildung und Vernetzung. Ziel ist es, Patienten bestmöglich und auf dem aktuellen Stand des Wissens zu versorgen.  

Immer mehr Menschen neigen zu Wunden, die schlecht heilen, aufgrund von langjährigen Erkrankungen, die auf Durchblutungsstörungen oder Autoimmunerkrankungen basieren. Kongressschwerpunkte sind  

  • Evidenz in der Wundtherapie,
  • die neue Leitlinie 2022,
  • Innovationen und Kompetenzen im intersektoralen Wundmanagement
  • sowie der Bereich „Wunde und Psyche“.

Weiterführende Informationen finden Sie unter: wuko2022.deQuelle: Pressemitteilung WUKO / vs 

DAT-Antrag: Apotheken sollen symptomatische COVID-19-Patienten testen 

Wer Symptome aufweist, die auf eine COVID-19-Erkrankung hinweisen könnten, muss für einen Test in die Arztpraxis gehen. Das erschwert den Versorgungsalltag, meinen die Landesapothekerkammer (LAK) und der Landesapothekerverband (LAV) Baden-Württemberg: Sie wollen beim Deutschen Apothekertag Mitte September in München einen Antrag vorlegen, in dem der Gesetz- beziehungsweise Verordnungsgeber aufgefordert wird, die Vorschriften so zu ändern, dass symptomatisch Erkrankte sich auch in den Apotheken testen lassen können.

Die Pandemie habe gezeigt, dass Apotheken in der Lage sind, ein qualitativ hochwertiges und flächendeckendes Netz aus Teststellen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, begründen die Apothekerorganisationen aus Baden-Württemberg ihren Vorstoß. Zudem böten Apotheken ein niederschwelliges Testangebot auch am Wochenende an – dieses Angebot steht jedoch nicht allen Menschen offen: „Nach der derzeitigen TestV ist es Apotheken nur gestattet, asymptomatische Patienten zu testen“, bemängeln LAK und LAV.

Doch gerade während der Omikron-Welle war das ambulante ärztliche System demnach „teilweise überlastet und nicht in der Lage, alle symptomatischen Patienten zu testen“. Oftmals seien die Betroffenen deshalb an die Apotheken verwiesen worden. „Diese gelebte partnerschaftliche Praxis soll mit diesem Antrag einen gültigen rechtlichen Rahmen bekommen.“ Quelle: daz.online 

E-Rezept: Fehlende Kartenlesegeräte auch in Deutschland ein Problem?

Demnächst soll es möglich sein, E-Rezepte auch mit der elektronischen Gesundheitskarte abzurufen. Die endgültige Spezifikation soll noch diesen Monat veröffentlicht werden und dann müssen die Softwarehäuser ran, die neue Funktion umsetzen. Möchte dann künftig ein Patient seine E-Rezepte per eGK abrufen, wird seine Karte per E-Health-Kartenterminal, wo auch die SMC-B steckt und gegebenenfalls der HBA, eingelesen. Doch offensichtlich gibt es Bedenken, dass diese Kartenterminals zum Nadelöhr beim Abruf der E-Rezepte per eGK werden könnten. 

In Österreich ist dies nämlich aktuell der Fall. Dort sollte eigentlich zum 1. Juli die bisherige elektronische Übermittlung von Rezepten im Rahmen der E-Medikation, die über die Elektronische Gesundheitsakte läuft, enden und nur noch das neue E-Rezept gelten. Doch diese Frist wurde vom Gesetzgeber bis zum 31. Dezember 2022 verlängert. Der Grund dafür ist, dass in den Apotheken noch rund 5.000 Kartenlesegeräte fehlen. Laut der einzig möglichen Lieferfirma könnten diese frühestens ab Ende September ausgeliefert werden und stünden erst gegen Jahresende flächendeckend zur Verfügung. Hunderte Apotheken verfügten aktuell nur über ein einziges Kartenlesegerät, heißt es.

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PCR-Tests weiter rückläufig und hohe Positivrate

Die Zahl der PCR-Tests auf SARS-CoV-2 und der Anteil der positiven Ergebnisse sind einem Laborverband zufolge in der vergangenen Woche weiter zurückgegangen. So seien mit knapp über 580.900 PCR-Untersuchungen etwa 16 Prozent weniger durchgeführt worden als noch in der Vorwoche, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) mit.  

Die Positivrate von knapp 46 Prozent sei zwar niedriger als in der Vorwoche (knapp 51 Prozent), belege aber, dass das Infektionsgeschehen weiter dynamisch sei und tendenziell auf hohem Niveau bleibe, hieß es. Insgesamt fiel demnach die Zahl der positiven Tests auf etwa 266.900 und ging damit im Vergleich zur Vorwoche um 24 Prozent zurück.  

Aus Sicht des ALM ist diese Tendenz zum Teil auf die Ferienzeit zurückzuführen. Mit Blick auf die nächste Zeit wies der Laborverband einmal mehr auf die Notwendigkeit der Vorbereitung für Herbst und Winter und der Planungssicherheit hin. Für die kommenden Wochen sei wieder ein deutlicher Anstieg des Infektionsgeschehens zu erwarten, hieß es. Quelle: dpa / vs 

PEI gibt erste Grippeimpfstoffe frei

Wie eifrig lassen sich die Bundesbürger im bevorstehenden Grippewinter 2022/23 vor Influenza schützen? Ob die vorbestellten und produzierten Grippeimpfstoffe in dieser Saison ausreichen werden, wird sich zeigen – das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte jedoch noch im März dieses Jahres besorgt über die Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker (AMK) an die Heilberufler appelliert, Grippeimpfstoffe vorzubestellen, da „die Anzahl der vorbestellten Impfstoffdosen signifikant von dem vom PEI ermittelten Bedarf für die kommende Grippesaison in Deutschland“ abweiche. Das könne „schlimmstenfalls zu Einschränkungen der Impfstoffverfügbarkeit führen“, gab die AMK damals die PEI-Botschaft weiter.

Noch ist der Startschuss für die neue Influenzasaison nicht gefallen. Diese beginnt nach Definition des RKI auf der nördlichen Halbkugel mit der 40. Kalenderwoche, also Anfang Oktober, und dauert bis zur 20. Kalenderwoche des Folgejahres (Mitte Mai). In dieser Zeit zirkulieren die Grippeviren am stärksten. Als optimalen Impfzeitpunkt nennt das RKI Mitte Oktober bis Mitte Dezember. 

Gerüstet ist man dennoch bereits: Das PEI hat schon 6,7 Millionen Dosen Grippeimpfstoff freigegeben (Stand 31. Juli 2022). Auch informieren die ersten Hersteller nun, ihre Grippeimpfstoffe auszuliefern.

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Mehr Todesfälle infolge von Hitzewellen 

Wie aus einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamts hervorgeht, sind im Juli – auch infolge der Hitze – zwölf Prozent mehr Menschen in Deutschland gestorben als in den vier Jahren zuvor. Insgesamt wurden demnach 85.285 Todesfälle gezählt, das sind 9.130 mehr als im Mittelwert zwischen 2018 und 2021.

Die Sterbefallzahlen seien, wie bereits im Juni, vor allem dann angestiegen, wenn es besonders heiß war. So lagen sie den Angaben zufolge in den drei Wochen vom 11. bis 31. Juli deutlich über den Vergleichswerten: mit einem jeweiligen Plus von 16, 24 und 14 Prozent.

„Dass im Zuge von Hitzewellen die Sterbefallzahlen ansteigen, ist ein bekannter Effekt, der bereits in den Vorjahren beobachtet wurde“, erklärten die Statistiker. „In diesem Jahr sind jedoch bereits bis Ende Juli außergewöhnlich viele Wochen von diesem Effekt betroffen.“

Die bislang höchsten Temperaturen des Jahres wurden dem Deutschen Wetterdienst zufolge am 20. Juli gemessen. An dem Tag wurde an mehreren Orten in Deutschland die 40-Grad-Marke-überschrittenQuelle: Tagesschau / vs 

Verlängert das BMG die erleichterten Abgaberegeln?

Um die Versorgung der Menschen mit Medikamenten zu sichern und ihnen in der Pandemie zusätzliche Wege zu ersparen, hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vor knapp zweieinhalb Jahren die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung (SARS-CoV-2-AMVV) erlassen. 

Nach derzeitigem Stand läuft die Verordnung im Wesentlichen am 25. November aus – die Vergütungsregeln für Apotheken und Großhandel für die Abgabe antiviraler Arzneimittel sollen schon zum 1. Oktober außer Kraft treten. Um für den Winter gewappnet zu sein, wäre zu erwarten, dass das Ministerium die Verordnung über dieses Datum hinaus verlängert. Nach dem jüngsten Referentenentwurf für die Änderung der Verordnung würden die bisherigen Vergütungsregeln im Zusammenhang mit der Abgabe antiviraler Arzneimittel erst einmal ebenfalls bis zum 25. November gelten – das dürfte allerdings ein redaktionelles Versehen infolge der Verschiebung von Absätzen sein. Denn es heißt auch, dass die neue geplante Vergütung für Ärzte „ausschließlich für bis zum 30. September erbrachte Leistungen gewährt“ wird.  

Warum wird nicht gleich die Gelegenheit für eine weitere Verlängerung genutzt? Eine BMG-Sprecherin erklärte auf diese Frage, dass es aus „haushalterischen Gründen“ zunächst bei der Befristung bleibe. Das Ministerium strebe allerdings „eine Verlängerung der Regelungen über den 25. November 2022 hinaus“ an.

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Studie: Raucher greifen öfter zur Zigarette   

Raucher in Deutschland greifen einer neuen Studie zufolge wieder häufiger zur Zigarette. Die vergangenen Monate hätten sich negativ auf das Rauchverhalten der Menschen in Deutschland ausgewirkt, ergab eine Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hannover. Jeder vierte Raucher rauchte demnach häufiger oder hatte erst kürzlich mit dem Tabakkonsum angefangen. Nur jeder zehnte rauchte weniger oder hatte ganz aufgehört. Im Sommer 2020 hatte jeder sechste befragte Raucher angegeben, seit Beginn der Corona-Krise mehr geraucht zu haben als vorher. Jeder Siebte sagte, er rauche seither weniger.  

Es sei noch unklar, ob und wie stark der Anstieg mit der Pandemie zusammenhänge, sagte der KKH-Suchtfragenexperte Michael Falkenstein. Möglich sei, dass viele ehemalige Raucher in den vergangenen Monaten rückfällig geworden seien. Quelle: dpa / vs 

Freunde haben und geistig aktiv bleiben fördert Gehirnfitness   

Gute soziale Kontakte und anregende Beschäftigungen fördern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge die Gesundheit des Gehirns. Aber nicht nur das: Regierungen müssten auch die Bedingungen für körperliche Gesundheit, eine saubere Umwelt, Sicherheit, Bildung, soziale Netzwerke und ein erreichbares und bezahlbares Gesundheitswesen schaffen. Das könne vielen neurologischen und psychischen Krankheiten vorbeugen, heißt es in einer WHO-Broschüre. Die Organisation ruft Länder auf, mehr für die gesunde Entwicklung und Erhaltung des Gehirns zu tun.  

Jeder dritte Bürger entwickle im Leben eine neurologische Krankheit. Diese Krankheiten seien die zweithäufigste Todesursache nach Herzerkrankungen, schreibt die WHO.  

Die Menschen könnten viel tun für ihre geistige Gesundheit: darunter lebenslange Weiterentwicklung und das Lernen neuer Fähigkeiten. Menschen mit geistig anregenden Berufen hätten nach einer Studie ein geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken, als Menschen mit weniger anregenden Berufen. Erstere hätten geringere Mengen bestimmter Proteine, die die Bildung von Verbindungen zwischen Nervenzellen im Gehirn beeinträchtigen.  

Gut für die Gesundheit des Gehirns sei es auch, Fremdsprachen zu sprechen, Musik zu machen, zu lesen und sich mit anderen intellektuell auszutauschen. Menschen mit einer größeren Anzahl von sozialen Beziehungen im Erwachsenenalter hätten nach einer anderen Studie umfangreichere Gehirnstrukturen in der Großhirnrinde als einsamere Menschen. Quelle: dpa / vs 

Cannabis-Rezeptur-Sets 

Der Medizinalcannabis-Spezialist Vayamed bringt eine neue Rezeptur auf den Markt: Die Vayamed Cannakits®. Dabei handelt es sich um spezielle Rezeptur-Sets, die auf einer Zwei-Spritzen-Technologie basieren und alle Bestandteile zur standardisierten Herstellung cannabinoidhaltiger neuer Darreichungsformen in der Apotheke auf Basis von Cannabis-Extrakten enthalten. Die Sets sind ab sofort in den Apotheken verfügbar und richten sich besonders an Ärzte mit Cannabis-Therapieerfahrung.

Die Rezeptur-Sets gibt es in drei Varianten: Zur standardisierten Herstellung von Nasenspray-Emulsion, Vaginalzäpfchen und Rektalzäpfchen (Cannabis-Extrakte nicht enthalten): Das Nasenspray soll den schnellen Wirkeintritt durch die Aufnahme an der Nasenschleimhaut unterstützen und bietet eine einfache und diskrete Anwendung im Alltag. Die Vaginalzäpfchen bieten eine Alternative zur oralen oder inhalativen Darreichung und haben Potenzial, neue Therapiegebiete wie z. B. die Behandlung von Endometriose-Symptomen, PMS oder Entzündungen zu erschließen. Die Rektalzäpfchen sollen eine Alternative bieten, wenn orale oder inhalative Darreichungsformen nur erschwert möglich sind, wie zum Beispiel in der Palliativmedizin. Quelle: Pressemitteilung Vayamed / vs 

Mehr Brunnen mit Gratis-Trinkwasser in Deutschlands Städten  

Wasser marsch: In Deutschlands Städten und Kommunen sollen viel mehr öffentlich zugängliche Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) passierte am Mittwoch das Bundeskabinett.  

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Kommunen künftig Trinkwasserbrunnen beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und in Einkaufspassagen aufstellen – sofern dies technisch machbar ist und dem lokalen Bedarf entspricht. Hitzewellen und Trockenperioden nähmen an Häufigkeit und Intensität zu. Trinkbrunnen mit Leitungswasser gehörten zu den Basisbausteinen einer guten Hitzevorsorge.  

Laut Gesetzesentwurf sollen solche Brunnen künftig standardmäßig zur öffentlichen Wasserversorgung zählen. Für Städte und Gemeinden soll dies zur Pflicht werden. Sie sollen aber weitgehende Flexibilität bekommen, was die Lage und die Zahl der Trinkwasserbrunnen angeht. Aufgestellt werden sollen Trinkwasserbrunnen an zentralen, frequentierten und gut erreichbaren Orten. Quelle: dpa / vs 

RKI: Gipfel aktueller Welle scheint überschritten

Das RKI beobachtet zuletzt ein Abflachen des Corona-Infektionsgeschehens und sieht deshalb den Zenit der Sommerwelle überschritten. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sei in der vergangenen Woche nach dem bereits deutlichen Rückgang in der Vorwoche erneut um insgesamt 27 Prozent gesunken und in allen Bundesländern und Altersgruppen rückläufig, geht aus dem RKI-Wochenbericht hervor. Zudem seien die Anzahl Sars-CoV-2-Infizierter mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion in Deutschland und die Zahl der Arztbesuche Infizierter gesunken.  

Mit Blick auf die nächsten Wochen rechnet das Institut mit einer „weiterhin hohen Zahl an Hospitalisierungen, intensivmedizinisch zu betreuenden COVID-19-Patientinnen und -Patienten und Todesfällen, insbesondere in höheren Altersgruppen“. Entsprechend ruft das RKI weiter dazu auf, die Empfehlungen zum Vermeiden von Ansteckungen „unbedingt“ einzuhalten, und betont die Bedeutung der Corona-Impfung. Quelle: dpa / vs