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PTAheute-Pinnwand KW 51/2022: Lieferengpass, Alkoholkonsum und neuer Lemocin®-Look

Bild: Diego Cervo / AdobeStock, Stephanie Albert / AdobeStock, STADA, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Hausärzte und Apotheken rechnen mit anhaltendem Medikamentenmangel 

Hausärzte und Apotheken rechnen trotz der angekündigten Gegenmaßnahmen mit einem anhaltenden Medikamentenmangel in den kommenden Monaten. „Die jetzt diskutierten Maßnahmen werden in der hausärztlichen Versorgung kurzfristig nur bedingt helfen“, sagte Nicola Buhlinger-Göpfarth, stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes.  

Auch der Apothekerverband Nordrhein erwartet langanhaltende Lieferprobleme bei Medikamenten. „Es wird viele Monate dauern, bis die Versorgungssituation besser wird. Wir gehen davon aus, dass die Lieferprobleme auch 2023 anhalten und noch weitere Arzneimittel betroffen sein werden“, sagte Verbandschef Thomas Preis der Zeitung. „Täglich werden neue Medikamente knapp: Aktuell fehlen Mittel zur Desensibilisierung von Allergikern, die sollen erst im Mai kommen – wenn die Pollensaison schon begonnen hat – dann kann man aber nicht mehr desensibilisieren.“

Lauterbach will das Angebot wichtiger Arzneimittel besonders für Kinder besser gegen Lieferengpässe absichern. Eckpunkte für ein Gesetz sehen unter anderem neue Preisregeln vor. Das soll Lieferungen für Anbieter wirtschaftlich attraktiver machen. Europäische Produzenten sollen generell stärker zum Zug kommen. Quelle: dpa / vs 

Mehr Drohungen und Übergriffe auf Gesundheitspersonal  

Angesichts überlasteter Kinderkliniken bekommt es das Gesundheitspersonal nach Einschätzung des Deutschen Roten Kreuzes zunehmend auch mit Drohungen und Gewalt zu tun. „Es häufen sich Fälle von Androhung oder der tatsächlichen Ausübung psychischer und physischer Gewalt gegenüber dem Gesundheitspersonal“, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Aufgrund der Personalknappheit und des Zeitdrucks sei eine gute Einbindung der Eltern oft „nur unzureichend möglich, was wiederum zu Informationsverlusten, der Häufung von Beschwerden und wachsender Anspannung auf allen Seiten führt“.  

Zugleich müssten Eltern teils stundenlang in den Notaufnahmen sitzen oder kranke Kinder auf Krankenhausfluren übernachten, beklagte Hasselfeldt. Kurzfristige Abhilfe zu schaffen sei aber kaum möglich. Das Pflegefachpersonal müsse dringend entlastet werden. Quelle: dpa / vs 

Neuer Look für Lemocin®

Lemocin® Packung | Bild: STADA, Montage: PTAheute

Die Lemocin®-Familie von STADA kommt im neuen Gewand daher. Die Lutschtabletten sind ab jetzt im überarbeiteten Verpackungsdesign erhältlich. Die bekannte und bewährte Differenzierung nach Farben bleibt dabei natürlich erhalten. So präsentiert sich Lemocin® mit Limonengeschmack weiterhin in Grün und Lemocin® mit Orangen- oder Honig-Zitronen-Geschmack kommt wie gewohnt in der orangefarbenen Verpackung daher.

Vor allem die grüne Lemocin®-Verpackung hat eine Verwandlung durchlebt. Im Vergleich zum alten Design finden sich jetzt auf den Halsschmerztabletten mit Limonengeschmack auch die Zielgruppe in Form einer Kinder- sowie einer Erwachsenensilhouette wieder. So ist auf den ersten Blick ersichtlich, dass das grüne Lemocin®-Produkt für die ganze Familie geeignet ist.

Ein weiteres Merkmal des neuen Verpackungsdesigns: Die Lutschtabletten werden nun auf der Schachtel abgebildet. So entsteht ein klares Bild, das rechts die Kundengruppe visualisiert und links die Optik der Lutschtabletten darstellt. So werden bei dem neuen Produkt der Lemocin®-Familie zudem die Geschmacksrichtungen Orange und Honig-Zitrone optisch voneinander abgegrenzt. Quelle: Pressemitteilung STADA / vs 

Bivalenter COVID-Booster ab 5 Jahren und Auffrischimpfung mit Nuvaxovid ab 18

Bei gesunden Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) derzeit keine Vervollständigung der Grundimmunisierung gegen COVID-19, und damit nur eine Comirnaty-Impfstoffdosis. Grund ist die hohe Seroprävalenz und der überwiegend milde Krankheitsverlauf. Bei individuellem Wunsch von Kindern und Eltern beziehungsweise Sorgeberechtigten kann die vollständige COVID-19-Grundimmunisierung aber auch bei fünf- bis elfjährigen Kindern ohne Vorerkrankungen nach ärztlicher Aufklärung erfolgen.  

Bei Kindern mit Vorerkrankungen wird (neben Spikevax von Moderna) bevorzugt Comirnaty zur Grundimmunisierung mit zwei Impfstoffdosen zu je 10 µg empfohlen (im Abstand von vier bis sechs Wochen). 

Weitere Informationen finden Sie auf daz.online.

Krankenkassen-Zusatzbeitrag steigt nur um 0,2 Prozentpunkte 

Der Krankenkassen-Zusatzbeitrag für gesetzlich Versicherte wird nach Angaben des Spitzenverbands GKV Anfang 2023 im Schnitt um 0,2 Prozentpunkte auf dann 1,5 Prozent steigen. Damit falle die Erhöhung voraussichtlich etwas niedriger als erwartet aus, sagte die GKV-Vorsitzende Doris Pfeiffer. Das Bundesgesundheitsministerium sei von einem Anstieg von 0,3 Punkten ausgegangen. Bisher liegen dem GKV Ankündigungen von mehr als 50 Krankenkassen (von insgesamt 97) vor, die zusammen mehr als 85 Prozent der GKV-Mitglieder vertreten. Quelle: dpa / vs 

Erleichterung der Generika-Produktion von Corona-Arznei gescheitert

Eine Frist der Welthandelsorganisation (WTO) zur Erleichterung der Produktion von Corona-Medikamenten in ärmeren Ländern ist ergebnislos verstrichen. Die 164 Mitgliedsländer wollten bis 17. Dezember entscheiden, ob Patentschutzlockerungen, die sie für Corona-Impfstoffe erlaubt haben, auch auf Medikamente und Tests ausgeweitet werden sollen. Ein entsprechender Beschluss scheiterte am Widerstand der reicheren Länder mit Pharmaindustrie. Die Frist wurde auf unbestimmte Zeit verlängert.

Die USA hatten argumentiert, die Regierung brauche mehr Zeit, um zu prüfen, ob ein solcher Beschluss die Versorgung ärmerer Ländern mit Medikamenten gegen COVID-19 überhaupt verbessere. Hilfsorganisationen wiesen dies als unbegründete Hinhaltetaktik zurück. Auch in der EU, der Schweiz und Großbritannien gab es Widerstand. Weil die WTO-Länder einstimmig beschließen müssen, scheiterte das Vorhaben vor Ablauf der Frist am 17. Dezember. Quelle: dpa / vs 

Präsidentin der ABDA dankt Apotheken für ihre Leistungen

Die 160.000 Mitarbeitenden in den 18.000 Apotheken in Deutschland managen die unzähligen Lieferengpässe von Arzneimitteln. Damit erbringen sie jeden Tag eine außerordentliche Leistung. Nur durch dieses kreative und verantwortungsbewusste Management von Lieferengpässen können die wirkungsvollen Arzneimitteltherapien von akut und chronisch Erkrankten noch sichergestellt werden.

Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, dankt allen Apothekenteams für ihren zeitaufwendigen, unermüdlichen und nervenaufreibenden Einsatz, der in den vergangenen Monaten extrem hoch war. „Herzlichen Dank für Ihren Einsatz beim Bewältigen der Lieferengpässe! Es ist Wahnsinn, was Sie geleistet haben und weiterhin leisten. Ich möchte mich bei allen Apothekenteams in Deutschland für ihren engagierten, kompetenten und verantwortungsvollen Einsatz bedanken“, sagte Overwiening bei einem Besuch in der Galenus-Apotheke in Berlin-Mitte, wo sie den Teammitgliedern je einen Blumenstrauß als symbolischen Dank überreichte – stellvertretend für alle Apothekenteams in Deutschland.

Dieses Verantwortungsbewusstsein, das die Apothekenteams unermüdlich zeigen, lässt die Bundesärztekammer bei einem kürzlich geäußerten Vorschlag leider komplett vermissen. Mit großer Bestürzung hat die Apothekerschaft ihren Aufruf zum nachbarschaftlichen Austausch verfallener Arzneimittel wahrgenommen. So treibt man Menschen in gefährliche Arzneimitteleinnahmen, löst aber keine Lieferengpässe. Dass Apotheken durch Hamstern zu den Engpässen beigetragen hätten, wie von einzelnen Politikern gemutmaßt wird, weist ABDA-Präsidentin Overwiening scharf zurück: „Wir helfen, die Engpässe zu lösen, wir produzieren sie nicht. Von der Politik ist für diesen Einsatz längst ein spürbarer Dank überfällig!“ Quelle: ABDA / vs 

Pandemie sorgt für Plus bei Berufskrankheiten 

Die Corona-Pandemie hat auch bei den Berufskrankheiten deutliche Spuren hinterlassen. Nach Zahlen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin haben sich im Jahr 2021 die Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Lagen 2020 rund 111.000 Anzeigen vor, waren es 2021 über 232.000. Vor der Pandemie waren es 2019 nur knapp 85.000. Die Zahl der Anerkennungen hat sich 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 126.213 verdreifacht.

Meldepflichtige Arbeitsunfälle gab es 2021 rund 866.000. Das ist ein Plus von fünf Prozent. Dagegen sank die Zahl der tödlichen Unfälle auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Heimweg weiter. Waren es 2020 noch 242 Tote, ging die Zahl 2021 auf 234 zurück.  Quelle: dpa / vs 

Deutschland: Zahl der Tierversuche leicht gesunken  

Die Zahl der Tierversuche ist in 2021 leicht gesunken. Rund 1,86 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer wurden vergangenes Jahr für Versuche verwendet, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mitteilte. Das sind den Angaben zufolge rund zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Auch bei Affen und Halbaffen habe es einen Rückgang gegeben: Wurden im Jahr 2020 noch etwas mehr als 2.000 Tiere für Versuche verwendet, waren es 2021 knapp 1.900.  

Erstmals wurde laut Ministerium auch die Zahl der getöteten Tiere erfasst, die für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet, aber nicht dafür verwendet wurden – mehr als 2,5 Millionen Tiere waren vergangenes Jahr davon betroffen. Zu diesen Tieren zählten etwa Nachkommen aus der Zucht genetisch veränderter Linien, die nicht die gewünschte Veränderung aufwiesen, oder zu alte Tiere.  

Mit großer Mehrheit (rund 72 Prozent) wurden im Jahr 2021 Mäuse für Tierversuche verwendet, gefolgt von Fischen (rund 12 Prozent) und Ratten (rund 7 Prozent). Quelle: dpa / vs 

Keine Pseudoarztnummern mehr für BtM- und T-Rezepte im Entlassmanagement

Pseudoarztnummern dienen als Platzhalter für individuelle Arztnummern bei Ärzten, die in stationären Einrichtungen tätig sind. Sie sind als Zwischenlösung gedacht, bis alle Ärzte eine individuelle Nummer erhalten haben. Da die Pandemie die Abläufe bei der Vergabe dieser Nummern behindert hat, gab es mehrfach Übergangsregelungen für die eigentlich verpflichtende Nutzung bei BtM- und T-Rezepten.  

Doch diese Übergangsfrist wurde zuletzt nicht mehr verlängert. Der Apothekerverband Schleswig-Holstein informierte in einem Rundschreiben, dass die Frist am 31. Dezember 2022 endet.

Mehr dazu erfahren Sie auf daz.online

Alarmierender hoher Alkoholkonsum an den Feiertagen vor allem bei Jüngeren 

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA mit 2.000 Befragten zeigt, dass an Weihnachten und Silvester die Neigung zu übermäßigem Alkoholkonsum deutlich ansteigt. Jeder Sechste (17%) trinkt demnach an den bevorstehenden Feiertagen „mehr Alkohol als sonst, auch gerne mal einen über den Durst“.

Das gilt vor allem für Männer, mehr als jeder Fünfte (22%) von ihnen gab an, dann übermäßig Alkohol zu trinken. Bei den Frauen sind es 12%. Besonders auffallend ist die hohe Neigung bei den Jüngeren: Von den 18- bis 29-Jährigen sagte mehr als jeder Dritte (35%), an diesen Tagen auch mal „über den Durst“ zu trinken. Bei insgesamt jedem Achten ging der Alkoholmissbrauch sogar schon so weit, dass er ihm „das Weihnachtsfest verdorben hat“. Quelle: Pressemitteilung PKV / vs 

Erstes Highlight der großen Aspecton Koch-Challenge

Das erste Highlight der großen Aspecton Koch-Challenge „The Taste of Thymian“ hat am 3. Dezember stattgefunden: Drei Apothekenfachkräfte hatten mit ihren Thymian-Rezepten den Geschmacksnerv von Alexander Kumptner besonders getroffen. Sie durften nach München reisen und ihr Rezept zusammen mit dem Starkoch live kochen. 

Bis Ende März 2023 läuft die Aktion noch auf www.the-taste-of-thymian.de, bei der Apothekenfachpersonal alles über die kulinarischen und pharmakologischen Fähigkeiten von Thymian erfahren und attraktive Preise gewinnen kann. Anmeldungen sind jederzeit noch möglich

Roche erhält FDA-Zulassung für Actemra zur COVID-19-Behandlung 

Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat das Mittel Actemra des schweizerischen Pharmakonzerns Roche zur Behandlung von hospitalisierten, erwachsenen Corona-Patienten zugelassen. Actemra sei damit der erste von der FDA zugelassene monoklonale Antikörper zur Behandlung der Lungenkrankheit, teilte die Roche-Tochter Genentech mit.

Actemra hatte bereits im Sommer letzten Jahres von der FDA die Notfallzulassung zur COVID-Behandlung erhalten. Seit Beginn der Pandemie seien mehr als eine Million Menschen mit COVID-19 im Krankenhaus behandelt worden, so Genentech. Quelle: dpa / vs 

BKK übernimmt Mehrkosten bei Fiebersaft-Engpass

Aktuell sorgen neben Corona auch die Grippe sowie bei Kindern RS-Viren bundesweit für viele Erkrankungen. Auch für die bevorstehenden Feiertage wird ein hoher Krankenstand befürchtet. Gleichzeitig sind seit einiger Zeit Fiebersäfte für Kinder mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen nur eingeschränkt in Apotheken verfügbar. Für diesen Fall sind Präparate verfügbar, die gleich wirken, aber mit Mehrkosten verbunden sind, die eigentlich von den Eltern zu zahlen wären. 

Um Eltern keine finanziellen Mehrbelastungen aufzubürden und eine schnelle Versorgung sicherzustellen, übernimmt die BKK VBU die Mehrkosten für die alternativen Präparate. „Ist in der Apotheke kein zuzahlungsfreier Fiebersaft vorrätig, übernehmen wir selbstverständlich in der aktuellen Situation auch die Kosten von Herstellern, mit denen kein Rabattvertrag besteht“, erläutert Wiebke Kottenkamp, Pressesprecherin der BKK VBU. Diese Regelung gilt so lange, wie der Lieferengpass bestehe, so Kottenkamp. Die Mehrkosten werden von der Apotheke mit der Krankenkasse über das Rezept direkt abgerechnet, so dass Versicherte nicht in Vorkasse treten müssen. Quelle: Pressemitteilung BKK / vs 

Rückläufiger Einsatz von Antibiotika bei Masttieren

Masttiere in Deutschland wurden zuletzt weniger mit Antibiotika behandelt. Einem vorgelegten Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zufolge ist bei den für die Studie erfassten Nutztierarten ein rückläufiger Antibiotika-Gesamtverbrauch zu sehen, wenn auch mit Schwankungen. Erfreulich sei auch, dass es einen Rückgang bei für die Behandlung von Menschen wichtigen Antibiotikagruppen gegeben habe, teilte das BfR mit.

Dem Bericht zufolge ist auch das Vorkommen von antibiotikaresistenten Keimen in Schlachttieren eher rückläufig. Allerdings sei der Rückgang bei den Nutzungsarten unterschiedlich und spiegele auch nicht den beobachteten Rückgang des Arzneimittelverbrauchs wider.

Erfasst wurde der Einsatz von Antibiotika in der Mast von Hähnchen und Puten, von Ferkeln und Schweinen sowie von Kälbern und Rindern. Die größten Antibiotikamengen wurden dem BfR zufolge nach wie vor bei den Schweinen eingesetzt, gefolgt von den Ferkeln, dem Geflügel und den Kälbern. Quelle: dpa / vs