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Was ist das Q-Fieber?

Ziegen
Eine Ansteckung mit dem sogenannten Q-Fieber kann insbesondere beim Kontakt mit Paarhufern wie Ziegen erfolgen. | Bild: Reddragonfly / AdobeStock 

Als im Jahr 1935 australisches Schlachthauspersonal zu fiebern begann, war man mit Blick auf den Auslöser zunächst ratlos, was der Erkrankung den Namen „query fever“, sinngemäß übersetzt „Fieber unbekannter Ursache“, einbrachte. 

Heute ist bekannt, dass hinter dem als Q-Fieber bezeichneten Infekt der gramnegative Erreger Coxiella burnetii steckt, der mit den Legionellen verwandt ist. Bei Coxiella burnetii handelt es sich um einen unbeweglichen, aber ausgesprochen widerstandsfähigen Keim. 

Seine Dauerformen können mehrere Jahre lang in der Umwelt (beispielsweise auf Wolle oder Heu) überleben. Auch eine Persistenz in Makrophagen ist bei dem sich intrazellulär vermehrenden Bakterium bekannt. Reservoir von C. burnetii sind Tiere, insbesondere Paarhufer, zwischen denen der Erreger durch Zecken übertragen werden kann.

Ansteckungsgefahr bei engem Kontakt mit Tieren

Während Übertragungen zwischen Menschen bislang nur in Ausnahmefällen (Bluttransfusion, Knochenmarktransplantation, unter der Geburt) beobachtet wurden, sind zoonotische Übertragungen vom Tier auf den Menschen durchaus möglich. Hierbei spielen Zecken jedoch keine Rolle. Vielmehr geschehen die meisten Infektionen über das Einatmen kontaminierter Stäube, der in der unmittelbaren Umgebung erkrankter Tiere, aber auch im Umkreis von 2 km vorkommen kann.  

Insbesondere bei engerem Kontakt mit Tieren oder deren Ausscheidungen, wie beispielsweise bei der Schafschur, ist eine Ansteckung möglich. Daher ereignen sich die meisten Infektionen auch im ländlichen Raum. 

Männer, speziell jüngere im Alter von 25 bis 29 Jahren, stecken sich besonders häufig an. Im Zeitraum 2001 bis 2020 wurde das Robert Koch-Institut pro Jahr über 55 bis 416 Fälle der meldepflichtigen Erkrankung informiert. Am stärksten betroffen waren zuletzt die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

Welche Symptome zeigt Q-Fieber und wie wird es behandelt?

Nach der üblicherweise zwei bis drei Wochen dauernden Inkubationszeit verläuft rund die Hälfte der Infektionen mild oder sogar asymptomatisch und heilt innerhalb von einer bis zwei Wochen aus. 

Treten Symptome auf, sind dies charakteristischerweise hohes Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Stirnkopfschmerzen. Auch Entzündungen der Lunge, der Leber und der Herzmuskeln sind möglich. Rund 1 Prozent der Erkrankungen chronifiziert sich.  

Ob das Q-Fieber oder eine andere Infektionserkrankung vorliegt, kann nach einem aus der Anamnese erwachsenen Verdacht labordiagnostisch überprüft werden. Gesicherte Q-Fieber-Infektionen, die nicht mild verlaufen, werden mit einer zwei- bis dreiwöchigen Gabe von Doxycyclin als Mittel der Wahl therapiert.

Was sind geeignete Präventionsmaßnahmen?

Problematisch ist eine Infektion vor allem in der Schwangerschaft: Findet diese im ersten Trimenon (Schwangerschaftswoche 1 bis 12) statt, führt dies in der Regel zum Abort. Weiterhin sind Neugeborene und Geburtsprodukte, wie die Plazenta, bei infizierten Menschen und Tieren gleichermaßen hochansteckend. Daher besteht unter der Geburt ein hohes Infektionsrisiko für die begleitenden Personen und es sind spezielle Schutzmaßnahmen erforderlich.

Präventive Maßnahmen sind insbesondere von Paarhufer-haltenden Betrieben und Einzelpersonen umzusetzen. Hierzu gehört unter anderem das Management von Graviditäten (Schwangerschaft beim Menschen bzw. Trächtigkeit beim Tier) und Geburten infizierter Tiere sowie des Festmists, weiterhin die Impfung und Zeckenbehandlung der Herden. 

Insofern ist zu erwarten, dass in Norddeutschland nun die Suche nach dem Ursprung des Ausbruches beginnt, damit anschließend entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.