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PTAheute-Pinnwand KW 14/2023: Antibiotika, Nasensprays und fehlender Optimismus

Pinnwand für KW 14/2023
Bilder: Igor Nikushin, Photographee.eu, S.Kobold, Jamrooferpix / AdobeStock, Montage: PTAheute 

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Apotheken müssen COVID-19-Impfzubehör künftig separat bestellen

Bislang hat der Großhandel bei COVID-19-Impfstoffbestellungen automatisch das Zubehör mitgeliefert. Nun plant das Bundesgesundheitsministerium offenbar, diese Regelung zu verändern. 

So berichtet der Apothekerverband Schleswig-Holstein (AVSH) mit Berufung auf Informationen des Deutschen Apothekerverbands, dass Apotheken ab dem 8. April künftig das Impfzubehör separat bestellen müssen. Zum Impfzubehör zählen Spritzen, Kanülen und NaCl-Lösung 0,9 Prozent.

„Arztpraxen werden dies in der Regel über Sprechstundenbedarf anfordern“, schreibt der AVSH. „Wir empfehlen Ihnen, die Arztpraxen über die Änderung in der Versorgung zu informieren.“  

Bei der Bestellung des Impfzubehörs sei darauf zu achten, dass die Hersteller der COVID-19-Impfstoffe geeignete Spritzen und Kanülen empfehlen. Sobald die Allgemeinverfügung im Bundesanzeiger erschienen ist, soll es weitere Informationen geben. Quelle: daz.online, gbg / mia 

Studie: Jugendliche blicken pessimistischer in die Zukunft

Jugendliche in Deutschland schätzen ihre persönliche Zukunft und auch die Aussichten des Landes pessimistischer ein als noch ein Jahr zuvor. Das geht aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie im Auftrag der Barmer hervor, für die im Oktober 2022 bundesweit 2.001 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt worden waren. 

So sank der Anteil derer, die sehr oder eher optimistisch auf ihre Zukunft schauen, auf 75 Prozent, sechs Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor. Nur 43 Prozent sehen Deutschlands Zukunft optimistisch, ein Jahr zuvor waren es noch 62 Prozent. „Optimismus sollte ein Wesenszug der Jugend sein. Darum sollte es uns aufmerksam machen, wenn sich innerhalb eines Jahres junge Menschen deutlich mehr um ihre Zukunft und die unseres Landes sorgen“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. 

Selbst die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben ist minimal gesunken: von 80 Prozent im Jahr 2021 auf 77 Prozent in 2022.

Grund für die pessimistischere Haltung sind die wachsenden Sorgen der Heranwachsenden im Angesicht von Krieg und Klimawandel. 56 Prozent der Befragten nannten Kriege als Grund großer persönlicher Befürchtungen. Immer noch fast jeder Zweite sorgt sich stark wegen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung, auch Energiekrisen lösen mit 44 Prozent noch besonders viele Sorgen aus. Themen wie Armut, das Artensterben, Krankheiten und Pandemien oder Wohnraumnot, Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche sind mit Werten zwischen 33 und 19 Prozent ebenfalls häufig genannte Auslöser für Sorgen. Quelle: lifePR / mia 

ABDA: Neues Lieferengpassgesetz verfehlt Ziel

Laut ABDA werde mit dem jüngst vom Bundeskabinett beschlossenen Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) eine große Chance verpasst, das Lieferengpassmanagement in den Apotheken ab dem Sommer abzusichern und zu verbessern. „Die Beschlussvorlage von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach enthält weiterhin erhebliche inhaltliche Mängel“, heißt es in einer Pressemitteilung. Diese müsse die Politik beheben, damit Deutschlands Apotheken den Verbraucherschutz von Millionen Patienten auch künftig garantieren könnten.

„Lieferengpässe bei Medikamenten werden leider auf absehbare Zeit nicht zu vermeiden sein und müssen deshalb in den Apotheken effizient gemanagt werden“, sagt Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: „Die Apotheken brauchen dazu Entscheidungsfreiheit und Handlungsspielraum, um beim Einlösen eines Rezeptes ein vorrätiges Ersatzmedikament abzugeben, statt den Patienten oder die Patientin zu vertrösten oder für ein neues Rezept zur Arztpraxis zurückzuschicken.“

Arnold ist der Meinung, dass mit dem neuen Gesetz die Lieferprobleme nicht gelöst werden. „Wir brauchen keine zwei Verfügbarkeitsanfragen beim Großhandel, wenn doch ein Alternativpräparat im Warenlager der Apotheke vorrätig ist. Als Engpass-Ausgleich für den Personal- und Zeitaufwand brauchen wir keinen zweistelligen Cent-Betrag, sondern einen zweistelligen Euro-Betrag. Wir brauchen Retaxationssicherheit, damit die Krankenkassen die Zahlung für den Arzneimittelpreis und das Apothekenhonorar nicht verweigern“, macht Arnold deutlich. Quelle: PM ABDA / mia 

Steigende Nachfrage nach Blutdruckmessgeräten und Fieberthermometern

Der verstärkte Blick auf die eigene Gesundheit führte im vergangenen Jahr zu einer größeren Nachfrage nach Blutdruckmessgeräten und digitalen Fieberthermometern, wie der Branchenverband gfu mitteilt.

Demnach wurden mehr als 1,8 Millionen Blutdruckmessgeräte verkauft – zwölf Prozent mehr als noch im Vorjahr. Der Umsatz lag bei diesen Geräten den Angaben zufolge bei knapp 48 Millionen Euro – ein Plus von zehn Prozent. 

Auch digitale Fieberthermometer waren demnach auf dem Markt erfolgreich: Knapp 2,6 Millionen dieser Geräte wurden verkauft und damit zwölf Prozent mehr als 2021. Sogenannte Wearables – kleine Computersysteme, die direkt am Körper getragen werden – waren 2022 einem Sprecher zufolge ebenfalls beliebt. Dazu gehören zum Beispiel Smartwatches oder Fitnesstracker.

„Die Pandemie hat die Wahrnehmung der gesundheitlichen Eigenverantwortung in der Bevölkerung in den letzten Jahren sicherlich verstärkt“, sagt gfu-Geschäftsführerin Sara Warneke. Quelle: dpa / mia 

Kommt bald ein Nasenspray als Impfung gegen Corona?

Ein in Berlin entwickelter Nasenspray-Impfstoff gegen Corona hat laut einer Studie zumindest im Tierversuch Vorteile im Vergleich zu bisherigen SARS-CoV-2-Vakzinen. Das Präparat mit abgeschwächten Coronaviren wurde an Hamstern in verschiedenen Schemata und im Vergleich zu etwa einem mRNA-Impfstoff erprobt, wie ein Team um Geraldine Nouailles von der Charité im Journal „Nature Microbiology“ berichtet. Es gab noch keine Tests am Menschen. Auch die Frage der Schutzdauer über den Zeitraum des Experiments hinaus ist unklar, wie Mitautor Emanuel Wyler vom Max Delbrück Center (MDC) sagt.  

Die Ergebnisse zu dem sogenannten attenuierten Lebendimpfstoff zeigen laut der Studie, dass die Nasenspray-Impfung die stärkste Immunität, gemessen an der Krankheitsschwere der Goldhamster, ausgelöst habe. Eine noch nicht von externen Fachleuten begutachtete Version hatten die Autoren der Charité, der Freien Universität Berlin (FU) und des MDC 2022 als Preprint vorgelegt.  

Nun stehen Sicherheitsprüfungen in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Biotech-Start-up RocketVax AG an, wie es in einer Mitteilung zur Studie heißt. Die Firma entwickle das Präparat weiter und bereite eine klinische Phase-1-Studie am Menschen vor. Quelle: dpa / mia 

Weniger Antibiotika bei Atemwegsinfektionen

Laut einer Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung werden immer seltener Antibiotika bei akuten Infektionen der oberen Atemwege verordnet. Das Institut bezieht sich hierbei auf Arzneiverordnungsdaten aus den Jahren 2014 bis 2021.

Während im Jahr 2014 von 17 Millionen Patienten mit dieser Diagnose noch 5 Millionen ein Antibiotikum verordnet bekamen, waren es 2021 bei knapp 18,5 Millionen Diagnosen nur noch 2 Millionen Verordnungen. Der Rückgang umfasste auch den Einsatz bei Kindern. 2021 erhielten gerade einmal 6 Prozent der betroffenen Kinder ein Antibiotikum.

Als Grund für den Verordnungsrückgang sieht das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung zum einen die strengere Indikationsstellung – aber auch einen Mentalitätswandel. Möglicherweise ist das Bewusstsein über Arzneimittelresistenzen und das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Antibiotika in der Bevölkerung gestiegen. Quelle: daz.online, gg / mia 

Ausbildung „Fachberater:in Homöopathie und Schüßler-Salze“ startet Ende April

Am 25. April 2023 startet die erste Runde der neuen Ausbildung „Fachberater:in Homöopathie und Schüßler-Salze“. Interessierte Apothekenmitarbeitende haben die Möglichkeit, binnen einiger Monate eine fundierte Ausbildung zu einem in der Apotheke sehr gefragten Fachgebiet zu absolvieren und zugleich einen IHK-zertifizierten Abschluss zu erhalten. 

Die von der Apomaxx GmbH angebotene Fortbildung wird von der DHU (Deutsche Homöopathie-Union DHU-Arzneimittel GmbH & Co. KG) unterstützt.

Die neue Ausbildung „Fachberater:in Homöopathie und Schüßler-Salze“ besteht aus fünf Haupt-Modulen in Präsenz und online. Dazu gehören Online-Live-Seminare und Workshops mit erfahrenen Homöopathie- und Schüßler-Experten, ein Präsenz-Workshop und Aufgaben, die in kleinen Lerngruppen gelöst werden. 

Ein Teil der Ausbildung wird im Selbststudium durchgeführt. Der zeitliche Aufwand beträgt insgesamt 50 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten. Die Ausbildungsmodule können flexibel in einem Zeitraum von einigen Monaten bis maximal 1,5 Jahren absolviert werden. Wer möchte, kann mit einer Prüfung und einem IHK-Zertifikat abschließen. Die Inhalte werden auch durch die Apothekerkammern mit Fortbildungspunkten zertifiziert.

Weitere Informationen zu der neuen Ausbildung erhalten Sie auf dieser WebseiteQuelle: PM Apomaxx / mia 

WHO: Behandlung bei Unfruchtbarkeit muss erschwinglicher werden

Jeder sechste Mensch auf der Welt ist nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Unfruchtbarkeit betroffen. Dabei gebe es praktisch keine Unterschiede zwischen reichen und armen Ländern, berichtet die WHO. „Die schiere Zahl der Betroffenen zeigt, dass der Zugang zu Fertilitätsbehandlungen ausgeweitet werden muss und dass dieses Thema in der Gesundheitsforschung und -politik nicht länger verdrängt werden darf, damit sichere, wirksame und erschwingliche Wege zur Elternschaft für alle, die dies wünschen, zur Verfügung stehen“, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.  

Für viele Menschen sei es unerschwinglich, sich einer künstlichen Befruchtung zu unterziehen. Oft würden solche Dienste in erreichbarer Nähe auch schlicht nicht angeboten. Die Behandlungen seien teuer und müssten in den meisten Ländern größtenteils aus eigener Tasche bezahlt werden. Die WHO ist dafür, dass mehr Hilfe für ungewollt unfruchtbare Menschen überall zu tragbaren Kosten zur Verfügung gestellt wird. Quelle: dpa / mia 

Mit Tattoo Bereitschaft zur Organspende signalisieren

In Deutschland warten derzeit etwa 10.000 Menschen auf ein lebensrettendes Organ. Neuerdings kann man seine Bereitschaft an einer Organspende mit einem Tattoo ausdrücken. Das Motiv: ein Kreis, darunter zwei Halbkreise, die gemeinsam zu einem Ganzen verschmelzen.

Die Tätowierung sei eine „Willenserklärung“, so der ehrenamtliche und spendenfinanzierte Verein „Junge Helden e.V.“. Der Verein empfiehlt – wie auch beim Organspende-Ausweis – die Entscheidung in der Familie zu besprechen, damit die Angehörigen im Ernstfall von der Zustimmung für die Organspende wissen.

Das eigens entwickelte Tattoo-Motiv ist kostenlos und soll in Zukunft als eine Art Erkennungszeichen von Organspendern funktionieren.

Die Aktion wird von der Marke Tyrosur® unterstützt – und zwar direkt am Ort des Geschehens: In den bundesweiten Tattoo-Studios, die sich an der Initiative beteiligen. In vielen deutschen Großstädten – darunter Frankfurt, Berlin oder Hamburg – können sich Interessierte tätowieren lassen – und können vor Ort im Tattoo-Studio ab Mai 2023 eine Gratisprobe des Medizinproduktes Tyrosur® CareExpert Wundgel erhalten. Quelle: PM ENgelhard / mia