Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Zum Welt-Frühgeborenen-Tag am 17. November: Frühgeburt erhöht Risiko für Gesundheitsprobleme

Mutter hält Frühchen in eine Decke eingewickelt in den Händen
Frühchen leiden häufig in den späteren Lebensjahren an sprachlichen und motorischen Beeinträchtigungen. | Bild: Tobilander / AdobeStock

Als Frühchen zur Welt zu kommen bedeutet für die meisten Neugeborenen einen erschwerten Start ins Leben. Denn häufig leiden Frühgeborene mit niedrigem Geburtsgewicht an Gesundheits- und Entwicklungsstörungen. Der Großteil dieser Beeinträchtigungen zeigt sich häufig jedoch erst in den späteren Lebensjahren. Dies geht aus einer Analyse des Barmer-Arztreports hervor, wofür Daten von rund 274.000 Neugeborenen zwischen den Jahren 2006 bis 2011 verwendet wurden.

Gut zu wissen: Ab wann spricht man von Frühchen?

Eine Schwangerschaft dauert in der Regel 38 bis 42 Wochen. Säuglinge, die vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, werden als Frühgeborene bzw. Frühchen bezeichnet. Der Großteil von ihnen wiegt bei der Geburt weniger als 2.500 Gramm. 

Frühchen können nur bedingt selbstständig atmen, trinken bzw. ihre Körpertemperatur regulieren. Daher müssen sie nach der Geburt häufig auf einer Frühgeborenenstation in einem Inkubator (Brutkasten) intensivmedizinisch versorgt werden.

Frühchen zeigen sprachliche und motorische Einschränkungen

Frühgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.500 Gramm haben gegenüber normalgewichtigen Kindern nach fünf Jahren ein um 53,6 Prozent erhöhtes Risiko für sprachliche und motorische Beeinträchtigungen.  

Auch wurden bei Frühgeborenen mit geringem Geburtsgewicht nach etwa zehn Jahren fünfmal häufiger kognitive Störungen diagnostiziert als bei Kindern mit normalem Geburtsgewicht. Zudem sei das Risiko für zerebrale Lähmungen um ein Vielfaches erhöht.

Zur Erinnerung: Risikofaktoren für eine Frühgeburt

  • Zigaretten- und Alkoholkonsum
  • krankhaftes Übergewicht und Adipositas
  • unausgewogene und einseitige Ernährung
  • Infektionen; insbesondere Harnwegsinfekte  
  • schlechte Mundgesundheit (z. B. Zahnfleischentzündungen)
  • späte Schwangerschaft
  • vorausgegangene Frühgeburt
  • anhaltend hohe Umgebungstemperaturen

Geburtsgewicht beeinflusst Überlebenschancen

Die Überlebenschancen von frühgeborenen Kindern hängen stark von deren Geburtsgewicht ab. Je niedriger das Gewicht, desto geringer auch die Überlebenschancen. Etwa 45,8 % der Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm überleben die ersten fünf Lebensjahre. 92,2 % beträgt die Rate bei einem Gewicht von 750 bis 999 Gramm und 99,8 % ab 2.500 Gramm.

Vor allem die Dauer einer Schwangerschaft beeinflusse die Überlebens- und Entwicklungschancen der Neugeborenen. So hat beispielsweise ein sehr früh geborenes Kind mit identischem Geburtsgewicht eine schlechtere Überlebenschance als ein später geborenes Kind, da einzelne Organe (z. B. die Lunge) noch nicht vollständig ausgebildet sind.

Erhöhtes Risiko bei einer Mehrlingsschwangerschaft?

Laut dem Barmer-Arztreport hänge die Überlebenschance von Frühchen auch davon ab, ob es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft handle. So haben Mehrlingskinder mit einem Geburtsgewicht ab 2.500 Gramm gegenüber allein im Mutterleib herangewachsenen Kindern gleichen Gewichts ein etwa vierfach höheres Sterberisiko. Dagegen hatten Kinder aus einer Mehrlingsschwangerschaft mit einem geringeren Geburtsgewicht von 1.500 bis knapp 2.500 Gramm bessere Überlebenschancen.  

„Bei Zwillingen gilt ein Geburtsgewicht um 2.400 Gramm als normal, bei Drillingen sind es sogar nur knapp 2.000 Gramm. Das dürfte einen Grund für die vergleichsweise niedrige Sterblichkeit in dieser Gewichtsgruppe darstellen“, so Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Quelle: Pressemitteilung Barmer 

Welt-Frühgeborenen-Tag am 17. November

Seit 2011 wird alljährlich am 17. November der Welt-Frühgeborenen-Tag gefeiert. Rund um den Aktionstag finden zunehmend mehr Veranstaltungen und Aktionen statt. 

Unter dem Motto „Purple for Preemies“ erstrahlen von Jahr zu Jahr bekannte und berühmte Gebäude, Denkmäler und Wahrzeichen in Purpur. Das berühmteste ist wahrscheinlich der Eiffelturm, gefolgt von den Niagarafällen und dem Empire State Building in New York.

Auch in Deutschland nehmen immer mehr Institutionen an der globalen Beleuchtungsaktion teil. Neben dem wohl bekanntesten Gebäude – dem Heidelberger Schloss – sind auch schon der Münchener Fernsehturm, die SAP-Arena in Mannheim, unzählige Veranstaltungshäuser, Kliniken und viele Firmensitze aktiv dabei gewesen. 

Mit der Aktion soll auf die besondere Startsituation der Allerkleinsten hingewiesen und der Fokus auf die größte Kinderpatientengruppe gelenkt werden.