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Menstruation: Hilft die Pille gegen Schmerzen?

Frau mit Menstruationsschmerzen in Bett
Kombinierte orale Kontrazeptiva sind wirksamer bei Dysmenorrhoe als Placebo. | Bild: Robertson/peopleimages.com / AdobeStock

Für das dritte Update des ursprünglich im Jahr 2001 erschienenen Cochrane Reviews zum Einsatz von kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK) bei primärer Dysmenorrhoe (schmerzhafte Monatsblutung) haben dänische Forscher der Universität Kopenhagen insgesamt 21 Studien identifiziert und ausgewertet. 

Die Studien verglichen entweder die Sicherheit und Wirksamkeit von KOK mit Placebo bzw. nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), oder sie verglichen die verschiedenen Einnahmeschemata bzw. Dosierungen der KOK miteinander. Elf der Studien waren hierbei von KOK-Herstellern finanziert worden.

Pille ist Placebo überlegen bei Menstruationsschmerzen

Im Vergleich mit Placebo ergab sich eine Überlegenheit der KOK, welche die Schmerzen moderat, aber stärker als Placebo reduzierten. Die dieser Aussage zugrundeliegende Evidenz schätzen die Autoren als hoch ein.

Gleichzeitig beobachteten sie unter KOK jedoch mehr unerwünschte und schwere Ereignisse. Zu den unter KOK häufiger auftretenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen gehörten 

  • unregelmäßige Blutungen,
  • Kopfschmerzen und
  • Übelkeit.

Einnahme ohne Pillenpause wirksamer bei Schmerzen

Bei dem Vergleich von KOK neuerer und älterer Generationen war kaum ein Unterschied in der Wirksamkeit festzustellen. Für den Vergleich von Präparaten mit 20 μg und 30 μg Ethinylestradiol lagen unzureichende Daten vor. 

Allerdings gab es Hinweise, dass unabhängig von Generation und Wirkstärke ein Einnahmeschema ohne Pillenpause wirksamer sein könnte als das reguläre Einnahmeschema mit siebentägiger Unterbrechung. 

Gleichzeitig war die durchgehende Einnahme der Pille auch mit einem etwas geringeren Risiko für unerwünschte Ereignisse, insbesondere unregelmäßige Blutungen, verbunden.

Bei Pilleneinnahme Nebenwirkungen bedenken

Zum Vergleich von KOK mit NSAR stand lediglich eine einzige Studie zur Verfügung, sodass die Forscher hier keine ausreichende Datengrundlage sahen.

In der Schlussfolgerung der Autoren ist daher zu lesen, dass KOK bei primärer Dysmenorrhoe durchaus wirksam sind, aber dennoch Nebenwirkungen verursachen können. Weiterhin weisen die Autoren darauf hin, dass die Langzeit-Sicherheit in dieser Übersichtsarbeit nicht ausgewertet werden konnte und somit Bedarf für weitere Forschung besteht.