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Welche NEM sind bei Osteoporose sinnvoll?

Seniorin hält Becher mit bunten Nahrugngsergänzungsmitteln
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Calcium wird bei Osteoporose empfohlen. | Bild: Ocskay Mark / AdobeStock

Bei der Osteoporose handelt es sich um eine systemische Erkrankung des Skeletts, bei der es zu einer Abnahme der Knochenmasse sowie zu Verschlechterungen in der Mikroarchitektur des Knochengewebes kommt. In Folge ist das Risiko für Knochenbrüche erhöht.

Zur genauen Prävalenz in Deutschland gibt es nur wenige Daten. Selten ist die Erkrankung hierbei keineswegs. In einer europäischen Studie aus dem Jahr 2021 wurde die Prävalenz in Deutschland etwa mit 6,1 Prozent beziffert. Sicher ist, dass die Osteoporose mit dem Alter stark zunimmt und bei Frauen deutlich häufiger vorkommt als bei Männern.

Zur Erinnerung: Was bedeutet Prävalenz?

Unter der Prävalenz versteht man die gesamte Anzahl von Krankheitsfällen in einem betrachteten Teil der Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt oder während eines bestimmten Zeitraums. 

Die Prävalenz einer bestimmten Erkrankung wird meist als Prozentsatz angegeben (Anteil der erkrankten Personen an der Gesamtbevölkerung).

Calcium: Wie viel braucht der Körper für gesunde Knochen?

Für die Knochengesundheit spielen Calcium und Vitamin D eine entscheidende Rolle. Dementsprechend sollten Osteoporose-Patienten mit beiden gut versorgt sein. Die Calciumzufuhr sollte hierbei bei 1.000 mg pro Tag liegen. 

Ob diese Menge mit der Ernährung aufgenommen wird, kann beispielsweise mit dem Online-Rechner von gesundheitsinformation.de abgeschätzt werden. Wird die Menge nicht erreicht, ist zu Supplementen zu raten. Hochdosierte Einzelgaben sind hierbei laut der aktualisierten S3-Leitlinie nicht empfehlenswert. 

Vermehrt auf die Mindestzufuhr von 1.000 mg Calcium am Tag sollte bei Patienten geachtet werden, die eine spezifische, medikamentöse Osteoporose-Therapie erhalten. Insbesondere parenteral verabreichte Antiresorptiva, aber auch das neu in die Leitlinie aufgenommene Osteoanabolikum Romosozumab, bringen das Risiko von Hypokalzämien mit sich, denen vorgebeugt werden sollte.

Gut zu wissen: Der Antikörper Romosozumab

Neu in die Leitlinie aufgenommen wurde der Wirkstoff Romosozumab. Hierbei handelt es sich um einen monoklonalen IgG2-Antikörper, der für die Behandlung der manifesten Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit deutlich erhöhtem Frakturrisiko zugelassen ist. 

Durch die Hemmung des im Knochenstoffwechsel wichtigen Proteins Sklerostin vermindert dieser die Knochenresorption durch Osteoklasten und steigert die Aktivität der knochenaufbauenden Osteoblasten. 

Bei der Therapie zu berücksichtigen ist insbesondere das kardiovaskuläre Risikoprofil des Antikörpers.

Wie viel Vitamin D für eine gesunde Knochenstruktur?

Bei Vitamin D gilt: nicht zu wenig – aber auch nicht zu viel. Mindestens 800 IE Vitamin D sollen täglich zugeführt werden – entweder durch Sonnenlichtexposition, Ernährung oder aber durch Supplemente. 

Explizit weist die Leitlinie auf die „hohe Prävalenz suboptimaler Vitamin-D-Versorgung“ hin und rät zum Einsatz von Supplementen bei unzureichender oder unsicherer Versorgung sowie bei Patienten ab 70 Jahren. 

Verwendet werden sollten hierbei Supplemente mit 800 bis 1.000 IE pro Tag. Mehr als 2.000 bis 4.000 IE Cholecalciferol pro Tag sollten nicht eingenommen werden, um eine Überdosierung zu vermeiden. Wird ein Bolus verabreicht, sollte dieser nicht mehr als 20.000 IE enthalten.

Welche Nährstoffe sind wichtig bei Osteoporose?

Auch an ihren Proteinbedarf sollten Menschen mit Osteoporose denken. Ab einem Alter von 65 Jahren rät die Leitlinie zu einer eiweißreichen Ernährung mit einer täglichen Aufnahme von mindestens 1,0 g Eiweiß/kg Körpergewicht und Tag. Informationen zu dem Eiweißgehalt verschiedener Lebensmittel finden sich etwa auf der Homepage promiss-vu.eu.

Auch für eine ausreichende Versorgung mit K-Vitaminen sollten Osteoporose-Patienten sorgen, da Vitamin-K-abhängige Proteine an der geordneten Knochenmineralisierung beteiligt sind. Die Studienlage zum Effekt einer Vitamin-K-Supplementierung bei Osteoporose ist jedoch uneindeutig. Laut Leitlinie wird eine Supplementierung über den Ausgleich eines ärztlich diagnostizierten Mangels hinaus derzeit nicht empfohlen.

Auch zur Substitution von Kalium, B-Vitaminen und Folsäure bei Osteoporose-Patienten wurden bereits Studien durchgeführt. Ein positiver Effekt durch die Einnahme entsprechender Präparate konnte jedoch jeweils nicht eindeutig oder nur für bestimmte Subgruppen der Patientenpopulation gezeigt werden. Eine Empfehlung zur Einnahme dieser Vitamine und Spurenstoffe sprechen die Leitlinienautoren daher nicht aus.

Osteoporose: Beratung in der Apotheke

Der Fokus der apothekerlichen Beratung von postmenopausalen Frauen und Männern ab 50 Jahren mit Osteoporose zu Nahrungsergänzungsmitteln sollte daher auf Calcium, Vitamin D sowie der Proteinzufuhr liegen. 

Als zusätzlichen Hinweis können Apothekenteams ihre Kunden ermutigen, regelmäßiges körperliches Training zur Verbesserung von Kraft, Balance und Koordination durchzuführen – denn auch dies wirkt Stürzen entgegen und senkt damit das Frakturrisiko.