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PTAheute-Pinnwand 41/2023: E-Rezept, Rauchverbot und Medikamentenskandal

PTAheute-Pinnwand KW 41/2023
Bilder: jetsadaphoto, Robert Kneschke, Jamrooferpix / AdobeStock, ABDA; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

E-Rezept-Abrechnung offenbart technische Mängel

Auf der Mitgliederversammlung des Norddeutschen Apothekenrechenzentrums (NARZ) berichtete Berend Groeneveld, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, derzeit würden immer wieder E-Rezepte abgewiesen, weil der ausstellende und der signierende Arzt nicht übereinstimmen. Offenbar betrifft das insbesondere Gemeinschaftspraxen, bei denen mehrere Verordner in Betracht kommen. Für das NARZ erklärte Ommo Meiners, das NARZ weise deshalb oder aus ähnlichen Gründen derzeit 0,4 Prozent der E-Rezepte ab. Zum Vergleich: Bei Papierrezepten würden 0,08 Prozent abgewiesen, davon die Hälfte wegen einer Fristüberschreitung.

Das NARZ prüfe bei den E-Rezepten, was in den technischen Anlagen geregelt ist. Der vor einiger Zeit viel diskutierte Referenzvalidator, mit dem die technischen Eigenschaften von E-Rezepten geprüft werden können, sei mittlerweile verfügbar. Er werde aber nicht eingesetzt, wenn die Ärzte E-Rezepte in die Telematikinfrastruktur (TI) einstellen. So könnten weiterhin E-Rezepte mit fehlerhaften Verordnungsdaten in den Apotheken ankommen.

Daraus entstehen auch rechtliche Fragen für die Apotheken: Müssen die Apotheken solche Verordnungen beliefern, weil sie dem Kontrahierungszwang unterliegen? Oder dürfen sie solche E-Rezepte gar nicht beliefern, weil sie unklare Verschreibungen darstellen? Dies sei unklar, so Meiners. Außerdem drohe die Retaxierung solcher E-Rezepte. Noch könnten solche Fälle nach den Regeln für Papierrezepte abgerechnet werden, aber mit dem Stichtag am Jahreswechsel könnte das Problem zu einem unhaltbaren Zustand führen. Quelle: daz.online 

Prozess um den Medikamentenskandal „Lunapharm“ hat begonnen

Gut fünf Jahre nach dem Auffliegen des Medikamenten-Skandals um den Brandenburger Pharma-Großhändler „Lunapharm“ müssen sich die Geschäftsführerin des Unternehmens und zwei mutmaßliche Mittäter vor dem Landgericht Potsdam wegen illegalen Handels mit Krebsmedikamenten verantworten. 

Laut Anklage soll die Geschäftsführerin zwischen Mai und Juni 2017 Medikamente über eine Apotheke in Griechenland bezogen und in Deutschland vertrieben haben, obwohl diese Apotheke keine Großhandelserlaubnis hatte. Nachdem dieser Handel behördlich verboten wurde, seien bis Juli 2018 weitere Lieferungen über Rechnungen eines Großhändlers aus Zypern verschleiert worden. Dann hatte ein Bericht des ARD-Magazins „Kontraste“ den Skandal öffentlich gemacht.  

Wegen der falschen Angaben zu den Vertriebswegen wertet die Anklage dies als gewerbsmäßigen Handel mit gefälschten Medikamenten, auch wenn diese nicht für Patienten gefährlich oder wirkungslos waren. Laut Anklage soll die Geschäftsführerin die Arzneimittel teilweise mit anderer Verpackung und Kennzeichnung an andere Großhändler oder Apotheken weiterverkauft haben. Damit seien Einnahmen von insgesamt 1,1 Millionen Euro erwirtschaftet worden. Quelle: dpa / mia 

Pläne für Rauchverbot im Auto gekippt

Die Ampelkoalition verzichtet auf das von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Rauchverbot in Autos im Beisein von Kindern und Schwangeren. Kritik an den Plänen war auch von der FDP gekommen.

„Ich kann die Bedenken der FDP, eine solche Maßnahme sei eine übermäßige Beschneidung der Freiheitsrechte, wirklich nicht nachvollziehen“, sagt der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert. Es gehe um Rechte der Kinder. Die Schadstoff-Konzentration beim Rauchen im Auto sei so hoch wie in einer Raucherkneipe. 

Anfang Juli war bekannt geworden, dass Lauterbach ein Rauchverbot 
in Fahrzeugen plant, wenn Minderjährige oder Schwangere anwesend sind. Verschiedene Studien belegten, dass die Rauchbelastung im Auto wegen des geringen Raumvolumens extrem hoch sei, hieß es in der Begründung für die Änderung, die Lauterbach in den 
Referentenentwurf zur Cannabis-Legalisierung eingefügt hatte. Quelle: dpa / mia 

ratiopharm: Mit Nasenatmung durch die Erkältungszeit

Poster von ratiopharm zur Nasenatmung
Um Erkältungen vorzubeugen, kann Nasenatmung praktiziert werden. | Bild ratiopharm

Die Nasenatmung hat einen direkten Einfluss auf Herz, Kreislauf und Nervensystem, schreibt ratiopharm in einer Pressemitteilung. Sie sorge für eine intensivere Atmung und für eine bessere Durchblutung – auch der Nasenschleimhaut. Das kann insbesondere in der Erkältungszeit dabei helfen, einem Schnupfen vorzubeugen oder ihm bereits bei den ersten Anzeichen entgegenzuwirken.

Bei der Nasenatmung produzieren die Nasennebenhöhlen Stickstoffmonoxid, welches dabei hilft, die Blutgefäße zu erweitern und somit die Nasennebenhöhlen wieder zu befreien bzw. freizuhalten. Ratiopharm macht darauf aufmerksam, dass die Nasenatmung genüge, um den Stickstoffmonoxid-Spiegel zu versechsfachen. Sie sei aktiv trainierbar, und das ganz ohne Hilfsmittel.

Für Apotheken hat ratiopharm daher ein Poster gestaltet, auf dem 5 Techniken des Nasenyoga für eine verbesserte Nasenatmung erklärt werden. Das Poster kann kostenlos auf der Unternehmenswebsite heruntergeladen werden. Quelle: PM ratiopharm 

Lange Nacht des Impfens – ein voller Erfolg

Für den 6. Oktober hatte der Bundesverband der Versorgungsapotheker seine Mitglieder zur Teilnahme an der Aktion „Lange Nacht des Impfens“ aufgerufen. Zwischen 18 und 22 Uhr boten teilnehmende Apotheken Impfungen an – und schufen somit einen besonders niedrigschwelligen Zugang zu COVID-19- und Grippeschutzimpfungen für diejenigen, die untertags nur wenig Zeit für Impftermine haben.

Nun berichten teilnehmende Apotheken von einer sehr erfolgreichen Aktion. Viele hätten sich auch spontan für beide zur Verfügung stehenden Schutzimpfungen (Influenza und COVID-19) entschieden, erzählt Apothekerin Heike Gnekow von der Privilegierten Adler-Apotheke in Hamburg.

Wegschicken müssen habe man in der Orion Apotheke in Dortmund niemanden: Die Menschen hätten sich vorab gut informiert, für wen welche Impfung infrage kommt, und auch nur entsprechende Impftermine gebucht, berichtet PTA Mareike Potthast.

Der Organisationsaufwand habe sich in Grenzen gehalten, da die Apotheken ohnehin bereits Impfungen anböten und dementsprechende Räumlichkeiten eingerichtet haben.  

DAV warnt vor Fehlanwendungen des E-Rezepts

DocMorris hat in einem Schreiben Arztpraxen darüber „informiert“, dass diese auf Patientenwunsch E-Rezepte mittels KIM direkt an den Versender übermitteln könnten. Nun warnt der Chef des Deutschen Apothekerverbands (DAV) Hans-Peter Hubmann: 

„Medienberichte über einen möglichen Missbrauch des heilberuflichen Messenger-Dienstes KIM für Werbezwecke bereiten uns derzeit große Sorgen. Sollte es zutreffen, dass einzelne Arzneimittel-Versandhändler den KIM-Messenger dafür verwenden, um bei Ärztinnen und Ärzten die Übermittlung von E-Rezept Token zu erbetteln, werden auch die Grenzen der Legalität überschritten.“ 

Schließlich habe der Gesetzgeber in weiser Voraussicht Regelungen beschlossen, die es untersagen, dass (E-)Rezepte direkt an Apotheken vermittelt oder weitergeleitet werden. Der Wille des Gesetzgebers sei klar: Das neue, digitale Verordnungssystem dürfe nicht dafür genutzt werden, dass sich einzelne Marktteilnehmer auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten wirtschaftliche Vorteile verschaffen. Quelle: daz.online 

Infektionslage bei Atemwegserkrankungen derzeit auf „üblichem Niveau“

Ob es wie befürchtet in diesem Herbst und Winter erneut zu kritischen Lieferengpässen bei bestimmten Arzneimitteln kommt, hängt unter anderem auch davon ab, wie sich die Infektionslage entwickelt.

Bei Atemwegserkrankungen befindet diese sich derzeit laut Bundesregierung auf einem für die Jahreszeit „üblichen niedrigen Niveau“, erklärte Gesundheits-Staatssekretär Edgar Franke (SPD). Infektionswellen von RSV, SARS-CoV-2 oder Influenza seien möglich, aber nicht vorherzusehen.

So liege beispielsweise die Sieben-Tage-Inzidenz für Corona derzeit bei elf Fällen auf 100.000 Einwohner. Im Vorjahr waren es 714 im selben Zeitraum. Allerdings müsse mit einer gewissen Dunkelziffer gerechnet werden, so Franke. Die Hospitalisierung liege bei 2,6 Fällen auf 100.000 Einwohner. Quelle: daz.online 

„Die Unfallklinik“ gibt ab 14. November Einblicke in Notaufnahme

Krankenschwester befestigt Tropf an Ständer

Die sechsteilige SWR Dokureihe „Die Unfallklinik“ zeigt interessante Momente aus der Notaufnahme der BG Klinik Ludwigshafen sowie aus der Arbeit der Luftrettungsstation des ADAC-Rettungshubschraubers Christoph 5. 

Remote-Kameras ermöglichen authentische Einblicke ins Innerste einer Notaufnahme und zeigen die oft lebensrettende Arbeit der Klinikmitarbeiter. 

Alle sechs Folgen der SWR Dokureihe „Die Unfallklinik“ sind ab 14. November 2023 in der ARD Mediathek abrufbar und ab 16. November 2023 immer donnerstags um 23:35 Uhr im SWR zu sehen. Quelle: PM SWR 

Neue Long-COVID-Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche

In Baden-Württemberg startet ein Modellprojekt zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long COVID. Die Universitätskinderkliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm haben das Modellprojekt entwickelt und sollen in Baden-Württemberg die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Long COVID verbessern.

„Long COVID bei Kindern und Jugendlichen verläuft oft anders als bei Erwachsenen. Auch bei den Auswirkungen im Alltag gibt es große Unterschiede“, erklärt der Projektleiter PD Dr. Roland Elling, Oberarzt am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. „Beispielsweise können lange Fehlzeiten in der Schule lebenslange Folgen haben.“ 

„Bei Long COVID und Long COVID assoziiertem ME/CFS sind viele Fragen offen, und es braucht gerade bei Kindern und Jugendlichen einen weiteren Ausbau guter Versorgungskonzepte“, erklärt Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) bei der Vorstellung. Das Projekt sammelt zugleich mit einem Patientenregister Daten für die weitere Erforschung des Krankheitsbildes. Quelle: daz.online 

doc startet Spendenaktion für Kältebusse

Unter dem Motto „Mobile Wärme“ hat doc im vergangenen Jahr Kältebusse in mehreren Großstädten Deutschland finanziell unterstützt. Die Aktion soll in diesem Jahr wiederholt werden. 

Seit dem 1. Oktober werden jeweils 50 Cent pro verkaufter Packung doc Therma Rücken-Gürtel und doc Therma Nacken-Auflage für vorab ausgewählte Kältebus-Organisationen vorgesehen. 

Verteilt wird die Spendensumme zu gleichen Teilen an „Münchner Kältebus“, „Freunde der Kölner Straßen und ihrer Bewohner e.V.“, „Berliner Stadtmission ev. Kirche“ und „CaFée mit Herz“ in Hamburg. Quelle: PM doc 

Studie widerlegt Vorurteile gegenüber GenZ

Gegenüber jungen Menschen, die ab 1997 geboren wurden, auch GenZ oder Generation Z genannt, herrschen zahlreiche Vorurteile, insbesondere wenn es um ihre Arbeitsmoral geht. So meinen viele, dass diese Menschen eine ausgeprägte Freizeitorientierung (wenig arbeiten wollen) haben und viel Wert auf die Sinnfrage auch beim Job legen. 

Die Ergebnisse der Studie Azubi-Recruiting Trends 2023 zeigen nun ein differenziertes Bild. So gaben bei der Erhebung 83 Prozent der Befragten an, trotz eines Lottogewinns, der ihnen ein lebenslanges Einkommen sichert, weiter arbeiten zu wollen. Außerdem gaben die Befragten an, von ihrem Arbeitgeber an die Hand genommen werden zu wollen und dass sie sich persönlich weiterentwickeln möchten. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Arbeitgebers sei zudem die Zukunftsfähigkeit der Branche. Quelle: PM MVFP Südwest