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Deutsche wissen zu wenig über Schmerzmittel

Wer unter Schmerzen leidet, wünscht sich eine möglichst rasche Linderung der Beschwerden. In der Selbstmedikation stehen dafür Wirkstoffe wie beispielsweise Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol zur Verfügung. Doch welches Schmerzmittel ist, wann geeignet?
Obwohl Schmerzmittel nicht ohne Weiteres eingenommen werden sollten, greifen viele Deutsche regelmäßig zu ihnen und das, obwohl immer noch große Wissenslücken bei den Bürgern bestehen, wenn es um die Eigenschaften der Arzneimittel geht. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage hervor, die von der Handelskrankenkasse (hkk) in Auftrag gegeben wurde. Dafür wurden 1.018 Personen im Zeitraum zwischen dem 9. und 14. Mai 2025 befragt.
Deutsche nehmen regelmäßig Schmerzmittel ein
Die Befragung ergab: Jeder Fünfte in Deutschland leidet häufig unter Schmerzen. Knapp zwei Drittel der Betroffenen (62 Prozent) gaben an, deswegen in den vergangenen sechs Monaten mindestens einmal frei verkäufliche Schmerzmittel eingenommen zu haben.
Besonders häufig sei das bei Frauen und Menschen mittleren Alters – zwischen 30 und 59 Jahren – der Fall. Am häufigsten werden von den Deutschen Schmerzmittel angewendet, wenn sie von Kopfschmerzen (59 Prozent) betroffen sind.
Rund ein Drittel der Befragten gab an, wegen Gelenk- oder Muskelschmerzen Schmerzmittel einzunehmen. Über ein Viertel (28 Prozent) nannte Rückenschmerzen als Auslöser. Bei 20 Prozent der Frauen seien zudem Menstruationsbeschwerden ursächlich.
Große Wissenslücken über Schmerzmittel bei Deutschen
Laut der Umfrage gibt es aber trotz der regelmäßigen Einnahme große Wissenslücken in der Bevölkerung beim Thema Schmerzmittel. 31 Prozent der Befragten gaben an, Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat fünf Tage und länger am Stück einzunehmen – empfohlen seien aber maximal vier Tage.
Zudem sei vielen Menschen die leberschädigende Wirkung von Paracetamol in Kombination mit Alkohol unbekannt.
Auch die gefährliche Wechselwirkung von Schmerzmitteln und anderen Medikamenten sei vielen nicht bewusst. „Deshalb gilt: Medikamente nie ohne ärztliche Rücksprache kombinieren“, rät die Handelskrankenkasse.
Zur Erinnerung: Wirkung von Paracetamol und NSAR
Paracetamol besitzt eine antipyretische (fiebersenkende) und analgetische (schmerzstillende) Wirkung. Im Gegensatz zu den nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac wirkt der Arzneistoff jedoch nicht antiphlogistisch (entzündungshemmend). Ein großer Nachteil von Paracetamol ist die geringe therapeutische Breite. Außerdem wirkt Paracetamol bei Überdosierung hepatotoxisch, also leberschädigend.
Acetylsalicylsäure (ASS) gehört zu den NSAR und hemmt das Enzym COX irreversibel. Neben der Bildung von Schmerz- und Entzündungsstoffen ist die COX auch an der Bildung von Thromboxan-A2 beteiligt, das eine wichtige Rolle in der Plättchenaggregation spielt.
In einer Wirkstärke von meist 100 mg wird ASS deshalb zur Thrombozytenaggregationshemmung (TAH) eingesetzt, um einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen. Dies ist z. B. bei Angina pectoris, nach einem gefäßchirurgischen Eingriff oder nach einem bereits erfolgten Infarkt oder Schlaganfall indiziert.
Ibuprofen gehört wie ASS zu den NSAR und hemmt ebenfalls die COX, jedoch reversibel. Es wirkt analgetisch, antiphlogistisch und antipyretisch. In einer maximalen Wirkstärke von 400 mg pro einzeln abgeteilte Dosis ist Ibuprofen rezeptfrei erhältlich. Zur Beschleunigung des Wirkeintritts sind Fertigarzneimittel auf dem Markt, in denen der Wirkstoff Ibuprofen an die Aminosäure Lysin gebunden vorliegt.
Um solche Wissenslücken zu schließen, ist es daher umso wichtiger, dass Apothekenmitarbeitende ihre Kunden ausgiebig zum Thema Schmerzmittel beraten und ihnen wichtige Anwendungshinweise mit auf den Weg geben. Quelle: Deutsches Ärzteblatt