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PTAheute-Pinnwand KW 12/2024: Allergie-Saison, CardLink und Organspenderegister

PTAheute-Pinnwand KW 12/2024
Bilder: Africa Studio, blende11.photo, Jamrooferpix / AdobeStock; IMAGO / Cord; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

E-Rezept: ABDA warnt vor gefährlichen Entwicklungen

In einer Pressemitteilung kritisiert die ABDA, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG), trotz deutlicher Warnungen aller anderen Gesellschafter der Gematik und mithilfe seiner 51-Prozent-Mehrheit in der Gesellschafterversammlung, die technischen Vorgaben für das sogenannte CardLink-Verfahren durchgesetzt hat.

Beim Cardlink-Verfahren geht es darum, dass Versicherte ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) an ihr Smartphone halten und über eine App dann E-Rezepte einsehen oder einlösen können. 

Mehrere Apothekenplattformen hatten in der Vergangenheit angekündigt, die Technologie anbieten zu wollen. Aber insbesondere die Versender erhoffen sich durch Cardlink den Durchbruch auf dem E-Rezept-Markt.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sieht in dem Verfahren erhebliche Sicherheitsrisiken für die Patienten. „Wenn es der Wunsch des BMG ist, einen vierten Einlöseweg für E-Rezepte zu schaffen“, so Overwiening weiter, „dann muss dieser genauso sicher sein, wie das Einlösen mittels eGK, der Ausdruck des E-Rezeptes oder die sicheren Apps der Gematik bzw. der Krankenkassen. Diese Anwendungen unterliegen besonders strengen Anforderungen der Gematik und werden durch diese zugelassen.“ Ob eine App sicher sei, könnten Patienten unmöglich allein bewerten. Quelle: daz.online / PM ABDA 

Online-Register zu Organspenden gestartet

Erklärungen zur eigenen Organspendebereitschaft können jetzt auch digital dokumentiert werden. Kürzlich ging ein zentrales Online-Register in Betrieb, auf dem man ab dem Alter von 16 Jahren eintragen kann, ob man zu einer Spende nach dem Tod bereit ist oder nicht. Erklärungen auf Papier, wie etwa in Organspendeausweisen, bleiben weiterhin möglich.  

Bundesgesundheitsminister Lauterbach sprach sich zugleich erneut für eine weitergehende Reform aus, wonach man zunächst automatisch als Spenderin oder Spender gilt, außer man widerspricht. Die Zahl der Organspender bleibe weiter hinter dem zurück, was benötigt werde, erläutert er.

Eingerichtet ist das Portal www.organspende-register.de beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Direkt nach dem Launch hatten sich dort schon 5.500 potenzielle Spender registriert, so Präsident Karl Broich. 

Zunächst sind dort Eintragungen möglich, indem man einen Ausweis mit Online-Funktion nutzt. Bis 30. September soll es dann möglich werden, Erklärungen auch direkt über Apps der Krankenkassen einzutragen. Kliniken, die Organe entnehmen, sollen zum 1. Juli im Register gespeicherte Erklärungen suchen und abrufen können. Quelle: dpa / mia 

Chargenrückruf Duloxetin

Die Firma betapharm Arzneimittel GmbH ruft Chargen von Duloxetin beta 30 mg magensaftresistente Hartkapseln, 84 und 98 Stück, und Duloxetin beta 60 mg magensaftresistente Hartkapseln, 98 Stück (PZN 11096552), zurück. Der Grund dafür ist eine Überschreitung des momentan gültigen Grenzwerts für die Verunreinigung N-Nitroso-Duloxetin. Betroffen sind folgende Chargen:  

Duloxetin beta 30 mg magensaftresistente Hartkapseln, 84 und 98 Stück, Ch.-B.: 221013, 221015, PZN 08468872 und 11096523  

Duloxetin beta 60 mg magensaftresistente Hartkapseln, 98 Stück, Ch.-B.: 220389, PZN 11096552  

Auch die Firma Glenmark Arzneimittel GmbH ruft aus demselben Grund Chargen des Arzneimittels Duloxetin Glenmark 60 mg magensaftresistente Hartkapseln, 98 Stück zurück. Betroffen sind folgende Chargen:  

Duloxetin Glenmark 60 mg magensaftresistente Hartkapseln, 98 Stück, Ch.-B.: 220390, 220392, PZN 11323373  

Apotheken werden gebeten, ihre Lagerbestände zu überprüfen und betroffene Packungen mittels APG-Formular über den pharmazeutischen Großhandel zurückzuschicken. Quelle: AMK  

Mediziner entwickeln neues Medikament gegen Herzmuskelschwäche

Zur Behandlung von Herzmuskelschwäche haben Mediziner ein neues Medikament entwickelt. Erste Studienergebnisse des sogenannten Herzpflasters deuten auf dessen Wirksamkeit hin, so die Wissenschaftler. 

Entwickelt wird das Herzpflaster von Medizinern an der Universitätsmedizin Göttingen und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Für die Therapie werden in Göttingen aus Stammzellen, die aus Nabelschnurblutzellen gewonnen werden, Herzmuskelzellen hergestellt. 

So entstehen kleine Bauteile aus Herzmuskelgewebe, die zum sogenannten Pflaster zusammengenäht und anschließend auf das geschwächte Herz genäht werden. Das Pflaster wird in einer mehrstündigen Operation minimalinvasiv eingesetzt. 

Insgesamt wurden bisher im Rahmen einer Studie zwölf Menschen, davon zehn Männer und zwei Frauen, in Göttingen und Lübeck mit dem Arzneimittel behandelt. In einer zweiten Studienphase sollen weitere 35 Menschen behandelt werden, erklärt der Studienleiter. 

Zukünftige Ziele sind größere Produktionsmengen und Herzpflaster, die auch ohne die Einnahme weiterer Medikamente nicht vom Körper abgestoßen werden. Derzeit können zwei Menschen pro Monat behandelt werden, 2026 sollen es 60 bis 100 sein. Quelle: dpa / mia 

Allergiker könnten bald ganzjährig belastet sein

Wer allergisch auf Pollen reagiert, muss nach Ansicht der Ärztekammer Niedersachsen künftig das ganze Jahr mit Beschwerden rechnen und nicht mehr nur zu bestimmten Jahreszeiten.

„Wir entwickeln uns kontinuierlich weg von einer saisonalen hin zu einer ganzjährigen Allergenbelastung – mit dramatischen Folgen für viele Betroffene“, sagt die Präsidentin der Ärztekammer, Martina Wenker. Auch in diesem Jahr habe die Pollensaison sehr früh begonnen. „Aktuell sind Allergikerinnen und Allergiker in einigen Regionen Deutschlands schon stark durch die Blütenpollen von Birke, Esche, Hainbuche und Weide belastet“, sagt Wenker.  

Ein Treiber der Entwicklung sei ohne Zweifel die Klimakrise. Betroffenen rät Wenker, sich den Pollen möglichst wenig auszusetzen. Bei hoher Allergenbelastung könnten Allergiker mit Medikamenten den Symptomen vorbeugen. Zudem sei es ratsam, zu Hause die Fenster geschlossen zu halten, vor dem Schlafengehen die Haare zu waschen und getragene Kleidung außerhalb des Schlafzimmers zu lagern. Quelle: dpa / mia 

Apotheken sollen Grippeimpfstoffe bestellen

Kaum wird der Frühling spürbar und die Erkältungs- und Grippesaison flacht ab, sollten Arztpraxen und Apotheken bereits für den nächsten Herbst und Winter planen: Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ruft dazu auf, bis Ende März Bestellungen für Grippeimpfstoffe aufzugeben, damit für die kommende Saison vorgesorgt ist.

Dort muss man derzeit noch feststellen, dass die vorbestellten Impfstoffdosen signifikant vom ermittelten Bedarf abweichen. Dies könne zu möglichen Einschränkungen der Impfstoffverfügbarkeit führen. Dies betreffe sowohl Standarddosis- als auch insbesondere Hochdosis-ImpfstoffeQuelle: daz.online 

Schuhabdruck überführt Apothekendiebe

Mithilfe eines Schuhabdrucks hat die Kriminalpolizei Regensburg Verdächtige eines Apothekendiebstahls ermittelt. Ein Beamter habe bei einem Mann passendes Schuhwerk zur Schuhspur am Tatort erkannt, teilt die Polizei mit. Zwei Männer räumten die Tat später ein. Die Polizei ermittelte gegen das Duo unter anderem wegen besonders schweren Diebstahls. 

Die Täter gelangten den Angaben zufolge über eingeschlagene Fensterscheiben in den Innenraum einer Apotheke im Landkreis Regensburg und entwendeten dort mehrere Tausend Euro sowie Medikamente. Unter anderem fanden die Ermittler in der Apotheke die Schuhspur. 

Ein Hinweis brachte die Beamten auf einen 24-jährigen Mann. In dessen Wohnung fielen dem Beamten dann die zu der Schuhspur passenden Schuhe an einem ebenfalls anwesenden Bekannten des Tatverdächtigen auf. Die Ermittler durchsuchten die Wohnung und fanden dort laut Polizei das Diebesgut. Quelle: dpa / mia 

Männer deutlich häufiger wegen Sucht in Reha

Männer gehen deutlich häufiger wegen Sucht in Reha als Frauen. Insgesamt bewilligte die Deutsche Rentenversicherung im vergangenen Jahr rund 49.000 Rehabilitationen wegen einer Abhängigkeitserkrankung, davon waren rund 37.000 für Männer. 

Hauptgrund ist bei beiden Geschlechtern Alkoholabhängigkeit, gefolgt von Drogenabhängigkeit. Die meisten Betroffenen sind zwischen 30 und 60 Jahre alt.  

Die Rentenversicherung weist darauf hin, dass die Reha positiv für die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen und den Arbeitsmarkt sei. „Über 90 Prozent der Erkrankten stehen noch zwei Jahre nach Abschluss der Rehabilitation wegen einer Abhängigkeitserkrankung dem Arbeitsmarkt zur Verfügung“, sagt Direktorin Brigitte Gross. Quelle: dpa / mia