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Mückensaison hat bereits begonnen

Mücke in Nahaufnahme
Normalerweise schlüpfen Mücken erst im Mai. | Bild: schankz / AdobeStock

Die Stechmückensaison beginnt in diesem Jahr besonders früh. Wald- und Wiesenmücken schlüpfen bereits jetzt, wie Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg erklärt. Und auch Hausmücken, die als flugfähige Mücke überwintern, haben bereits ihre Eier abgelegt. 

Der frühe Start der Mückensaison sei witterungsbedingt, oft geschehe dies erst Anfang Mai, erläutert Werner. „Es ist alles drei, vier Wochen früher dieses Jahr.“

Mücken können gut überwintern

Die normale Entwicklung der Mücken kommt im Winter zum Erliegen. Bei Hausmücken dauere die Entwicklung unter den aktuellen Witterungsbedingungen vom Ei bis zur flugfähigen Mücke drei bis vier Wochen. Im Sommer sei diese Zeit wesentlich kürzer und umfasse nur sieben bis zehn Tage.  

Dass es nach einem frostigen Winter weniger Mücken gebe, sei ein Irrglaube, sagt Werner. Mücken hätten ein „eingebautes Frostschutzmittel“, mit dem die überwinternden Arten gut über die kalte Jahreszeit kommen. Energieraubend sei es dagegen, wenn es immer wieder friere und auftaue. Mücken könnten dann verhungern. 

Hochsaison der Mücke im August

Im Sommer hingegen bräuchten Mücken es feucht und warm, um hohe Populationsdichten aufzubauen, sagt Werner. „Es läuft im Moment gut für die Mücken.“ Eine weibliche Mücke könne in ihrem Leben 1.500 bis 2.000 Eier ablegen, abhängig von Temperatur, Brutmöglichkeiten und Nahrungsangebot. 

Im Laufe der Saison komme es zu einer Überlappung der Generationen. Das Populationsmaximum werde im August erreicht. Eine genaue Vorhersage sei nicht möglich. Trockenheit und Dürre können der Mückenpopulation schaden, auch bei Kälte entwickelten sich die Larven nicht so schnell.

So lassen sich Mückenstiche vermeiden

  • Moskitonetze über Bett bzw. Kinderwagen anbringen.
  • Insektenschutzgitter an Fenstern und Türen montieren.
  • Haut durch lange, helle und engmaschige Kleidung bedecken. 
    Übrigens: Bei tropischen Mücken scheint hell-dunkel gestreifte Kleidung besonders effektiv zu sein.
  • Vor Einbruch der Dämmerung duschen, um Schweiß zu entfernen.
  • Stehende Gewässer abends meiden.
  • Regentonnen und volle Gießkannen entleeren bzw. abdecken, um Ei-Ablage im Wasser zu verhindern.
  • Ventilatoren und Klimaanlagen sorgen für kühlere Temperaturen und Luftzirkulation. Beides kann dazu beitragen, Mücken fernzuhalten.
  • Repellentien (Anti-Mücken-Sprays) mit Icaridin (z. B. Anti Brumm® Kids Sensitive, Autan Defense® Long Protection, Care Plus® Anti-Insect Icaridin, NOBITE® Sensitive) oder DEET (Diethyltoluamid, z. B. Anti Brumm® Forte, Care Plus® DEET, NOBITE® Hautspray, Autan Defense® Extreme Protection). Sie überdecken den natürlichen Körpergeruch.
  • Möglicherweise hält auch der Duft mancher Pflanzen Mücken fern. Dazu sollen z. B. Tomaten, Eukalyptus, Katzenminze, Geranien, Lavendel, Zitronenmelisse, Basilikum, Rosmarin und Thymian zählen. 
    Fertige Produkte mit pflanzlichen Inhaltsstoffen sind z. B. Anti Brumm® Naturel, Autan Defense® Plant-Based, Care Plus® natural oder NOBITE® Haut Botanic. /sn

Mückenatlas hilft Population einzudämmen

Werner ist am Mückenatlas beteiligt: Bei dem Citizen-Science-Projekt können Bürger durch das Einsenden von Stechmücken helfen, wissenschaftlich verwertbare Daten zu sammeln. Es werden auch Daten zur Asiatischen Tigermücke erhoben, einer aus dem asiatischen Raum eingeschleppten Mückenart, die sich mittlerweile in Deutschland in einigen Regionen etabliert hat.  

Tigermücken gelten als flugträge, ihr Aktionsradius betrage nur maximal 300 Meter, sagte Werner. Andere Mücken, wie Überflutungsmücken, können dagagen mehrere Kilometer weit fliegen. 

Wenn die Asiatische Tigermücke in ihrem Radius keine Möglichkeit zur Eiablage findet, sei es beim Erkennen einer Population noch möglich, sie zu bekämpfen. Deshalb sei das Einsenden der Mücken so wichtig. 

Mücken wichtig für das Ökosystem

Die schwarz-weiß gezeichnete Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) kann verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen. Diese Erreger sind jedoch in Deutschland bisher nicht von den Mücken übertragen worden. Doch alleine schon die Stiche der Tigermücken sind unangenehm: Es handele sich um „fiese, kleine, aggressive Stecher“, sagte Werner.  

Auch wenn Mücken viele Menschen nerven – die Insekten und ihre Larven sind ein wichtiger Teil des Nahrungsnetzes, etwa für Singvögel, wie der Naturschutzbund Deutschland betont. Spinnen, Fische, Amphibien und Libellen sind demnach ebenfalls auf das Vorkommen von Mücken angewiesen. Ein Verschwinden von Mücken aus dem Ökosystem hätte für eine Vielzahl von Tieren gravierende Folgen. Quelle: dpa / mia