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Mastopathie: Was können Betroffene tun?

Junge Frau in weißem Tshirt tastet sich die Brust ab
Ein gut sitzender BH kann gutartige Schmerzen in der Brust lindern. | Bild: Yakobchuk Olena / AdobeStock

Mastopathische Beschwerden gehören zu den häufigsten gutartigen Brustbeschwerden bei Frauen. Unangenehme Spannungsgefühle, Brustschmerzen und verdichtetes Gewebe mit vielen Zysten und gutartigen Knoten können betroffene Frauen sehr beeinträchtigen. 

Eine unterstützende Therapie im Rahmen der Selbstmedikation kann dabei helfen, die lästigen Beschwerden zu mindern und das Gleichgewicht der weiblichen Geschlechtshormone auf eine sanfte Art herzustellen. 

Mastopathie: Pflanzliche Arzneimittel mit Mönchspfeffer

Bei vielen betroffenen Frauen entsteht eine Mastopathie aufgrund eines erhöhten Prolaktinspiegels. Trockenextrakt aus Keuschlammfrüchten (Mönchspfeffer) hat eine nachgewiesene prolaktinsenkende Wirkung und wird deshalb bei zyklusabhängigen Brustbeschwerden und PMS eingesetzt.

Gut zu wissen: Wann sind pflanzliche Arzneimittel kontraindiziert?

Liegen schwerwiegende oder chronische Erkrankungen vor, sollten grundsätzlich keine pflanzlichen Präparate im Rahmen der Selbstmedikation empfohlen werden.

Extrakte und Wirkstoffe aus Heilpflanzen können sowohl den Hormonstoffwechsel beeinflussen als auch die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen. 

Einige pflanzliche Präparate können deshalb bei bestehenden Grunderkrankungen oder während einer medikamentösen Therapie nicht eingesetzt werden. 

Erst wenn schwerwiegende Ursachen für die Brustbeschwerden ausgeschlossen sind, können pflanzliche Präparate empfohlen werden.

Aber: Betroffene mit Erkrankungen der Hypophyse oder bösartigen Krebsleiden, die im Zusammenhang mit weiblichen Geschlechtshormonen stehen, dürfen Arzneimittel mit Mönchspfeffer nicht einnehmen, da diese an der Hypothalamus-Hypophysen-Achse wirken und somit ein hormonabhängiges Tumorwachstum begünstigt werden kann.

Zur Erinnerung: Was ist die Hypothalamus-Hypophysen-Achse? 

Die Hypothalamus-Hypophysen-Achse ist ein komplexer endokriner Regulationsweg im zentralen Nervensystem (ZNS), der die Aktivität zahlreicher endokriner Drüsen im gesamten Körper steuert. 

Kommt er aus dem Gleichgewicht, können bestimmte Hormone gar nicht produziert werden oder sie werden in zu großen Mengen freigesetzt. Ein Ungleichgewicht kann daher gravierende Folgen für den Organismus haben. 

Bei Brustschmerzen: BHs als Hilfsmittel und Gewichtsreduktion

Eine wirksame Abhilfe im Alltag können gutsitzende Sport-BHs verschaffen. Untersuchungen zeigen, dass entsprechend angepasste BHs bei vielen Frauen die Beschwerden mindern können. 

Eine Reduktion der Fettaufnahme beziehungsweise eine Kalorienreduktion sowie die Vermeidung von Übergewicht können ebenfalls zu einer Verbesserung der Schmerzsymptomatik bei Mastopathie führen. 

Ernährung: Welche Lebensmittel helfen bei Mastopathie?

Bereits kleine Änderungen im Speiseplan zeigen einen positiven Effekt und können harmlose, aber lästige Beschwerden reduzieren. Eine kochsalzarme Ernährung sowie entwässernde Kräutertees mit Schachtelhalmkraut, Brennnessel- oder Birkenblättern wirken unterstützend Wasseransammlungen im Gewebe entgegen, was sich ebenfalls günstig auf die Empfindlichkeit der Brüste und die Schmerzsymptomatik auswirken kann.

Neben vielen positiven Wirkungen von Kaffee und Schokolade gibt es einige „Nebenwirkungen“ dieser alltäglichen Genussmittel. Schokolade, Tee und Kaffee enthalten in hoher Konzentration Methylxantine. Sie stimulieren den Stoffwechsel und können damit einen proliferativen (wuchernden) Effekt haben, was das Wachstum von Zellen fördert. 

Dies kann auch die zystischen Veränderungen des Brustdrüsengewebes beeinflussen und so zu einer Mastopathie beitragen, wenn dauerhaft große Mengen dieser Genussmittel konsumiert werden. 

Keine Selbstmedikation: NSAR bei Mastopathie!

Bei sehr starken, schmerzhaften Beschwerden werden gelegentlich nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) ärztlich empfohlen. Aufgrund der Gefahr von systemischen Nebenwirkungen empfehlen Ärzte jedoch vorzugsweise lokale Präparate, die NSAR enthalten wie z. B. ein kühlendes Diclofenac-Gel. 

Die Wirksamkeit der topischen NSAR bei Brustschmerzen wurde im Rahmen einiger Studien bereits bestätigt, dennoch gehört mastopathischer Brustschmerz nicht zu den Indikationsbereichen der zugelassenen topischen NSAR-haltigen Präparate und darf daher nicht im Rahmen einer Brustschmerz-Beratung empfohlen werden. 

Bei dieser Empfehlung handelt es sich um einen „Off-Label-Use“ und somit eine Einzelfallentscheidung des Arztes. Quellen:
(Colak, T., et al. (2003, Apr). Efficacy of topical nonsteroidal antiinflammatory drugs in mastalgia treatment. J Am Coll Surg, 196(4), pp. 525-30.)
https://www.springermedizin.de/mastodynie/gynaekologische-diagnostik/mastodynie/26015742
https://www.aerzteblatt.de/archiv/29172/Coffein-Umgang-mit-einem-Genussmittel-das-auch-pharmakologische-Wirkungen-entfalten-kann