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Aluminium in Impfstoffen: Gefahr für Kinder?

Säugling liegt auf dem Rücken, Ärztin zieht Impfstoff mit einer Spritze aus der Impfstoffflasche auf
Säuglinge erhalten bereits in den ersten Lebenswochen einige Impfungen. | Bild: Golib Tolibov / AdobeStock

Aluminium findet als Hilfsstoff in vielen Totimpfstoffen Verwendung – auch in jenen, die zum typischen Impfprogramm für Kinder gehören. Deshalb werden immer wieder Befürchtungen geäußert, Kinderimpfungen könnten Autoimmunerkrankungen, Allergien oder neurologische Entwicklungsstörungen wie Autismus oder die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) begünstigen.

Ein dänisches Forschungsteam um Dr. Niklas Worm Anderssen konnte in einer Studie mit über 1,2 Millionen Kindern jedoch keine statistisch relevanten Hinweise auf ein erhöhtes Risiko feststellen.

Gut zu wissen: Welche Impfstoffe enthalten Aluminium?

Zu den Krankheiten, gegen die Kinder gemeinhin mit aluminiumhaltigen Totimpfstoffen immunisiert werden, gehören Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Pneumokokken sowie Hepatitis A und B.  

Aluminium ist selbstverständlich nicht nur in Kinderimpfungen enthalten, sondern auch in den entsprechenden Auffrischungen und anderen Impfungen für Erwachsene, zum Beispiel gegen FSME oder Meningokokken.

Studie analysierte mehr als 1,2 Millionen Kinder

Die Forschenden nutzten landesweite Gesundheitsregister in Dänemark und berücksichtigten Kinder, die zwischen 1997 und 2018 geboren wurden. In diesem Zeitraum wurden im Rahmen des dänischen Impfprogramms verschiedene Impfstoffe mit unterschiedlichen Aluminiumgehalten verabreicht.  

Als Datenbasis nutzten die Forschenden Aufzeichnungen über die kumulative Aluminiumexposition durch alle Kinderimpfungen bis zum Alter von zwei Jahren sowie das Auftreten von 50 verschiedenen chronischen Erkrankungen.  

Die 1.224.176 Kinder wurden vom zweiten bis zum fünften Lebensjahr oder wahlweise bis zum Studienende im Dezember 2020 nachverfolgt. Auf dieser Grundlage analysierten die Studienautoren 

  • 36 Autoimmunerkrankungen, 
  • neun allergische Erkrankungen sowie 
  • fünf Störungen der neurologischen Entwicklung.

Sie berechneten das Erkrankungsrisiko in Bezug auf die Aluminiumdosis: Für jedes zusätzliche Milligramm Aluminium, das mit Impfstoffen verabreicht wurde, bestimmten sie das relative Risiko gegenüber Kindern, die ein Milligramm weniger erhielten.

Erkrankungsrisiko durch Aluminium in Impfstoffen nicht erhöht

Im Ergebnis war keine statistisch relevante Risikoerhöhung festzustellen: Die durchschnittliche Hazard Ratio – das Risikoverhältnis, das die exponierte mit der nicht exponierten Gruppe vergleicht – blieb in allen Erkrankungsgruppen unter dem Wert 1, dessen Überschreitung erst ein erhöhtes Risiko kennzeichnet.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Aluminium in Kinderimpfstoffen kein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen, Allergien oder neurologische Entwicklungsstörungen nach sich zieht.  

Geringfügige Effekte, vor allem bei seltenen Krankheitsbildern, ließen sich statistisch jedoch nicht sicher beurteilen. Ganz allgemein empfehlen die Autoren die Erhebung langfristiger Daten in weiteren Untersuchungen. Quellen:
- https://www.aerzteblatt.de/news/keine-hinweise-auf-risiko-fur-autismus-oder-allergien-durch-aluminium-in-kinderimpfstoffen-3f100b42-d055-4188-aa57-03c2c397f4ad
- https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/ANNALS-25-00997
- https://flexikon.doccheck.com
- barmer.de