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Was ist eigentlich ein Gummy Smile?

Lachender Mund mit viel Zahnfleisch
Zu viel Zahnfleisch im Verhältnis zum Zahn wird oft als weniger ästhetisch empfunden. | Bild: DondykRiga / AdobeStock

Ob wir es wollen oder nicht: Menschen sind ästhetisch anspruchsvolle Wesen. Die meisten haben klare Vorstellungen in Bezug auf Körperbau, Haarfarbe oder Teint ihres Gegenübers und sprechen auf eine ganz bestimmte Gestik oder Mimik an. 

Das Lächeln ist ein zentraler Punkt im menschlichen Miteinander: Es wird oft als besonders schön empfunden, wenn die Augen strahlen und volle Lippen sich teilen, um den Blick auf helle, möglichst gerade Zähne freizugeben.  

Was viele aber nicht wissen – oder noch nicht bewusst in Betracht gezogen haben: Auch das Verhältnis von Zähnen zu Zahnfleisch spielt eine entscheidende Rolle. Normalerweise werden beim Lächeln viel Zahn und wenig Zahnfleisch freigelegt. Ist dieses Verhältnis stark in Richtung Zahnfleisch verschoben, spricht man von einem Gummy Smile oder Zahnfleischlächeln.

Was versteht man unter einem Gummy Smile?

Zur Definition des Begriffes gibt es verschiedene Ansätze: Manche Experten gebrauchen ihn, wenn beim Lächeln mehr als drei Millimeter Zahnfleisch zwischen Zähnen und Oberlippe zu sehen sind. 

Andere berufen sich auf die sogenannte Rot-Weiß-Ästhetik, die in der Zahnmedizin eine feste Größe ist. Ein Gummy Smile liegt für sie vor, wenn beim Lächeln der Rotanteil (Zahnfleisch und Lippen) den Weißanteil der Zähne übersteigt.  

Gut zu wissen: Woher stammt der Name „Gummy Smile“?

Gummy hat nichts mit Gummi zu tun, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Vielmehr kommt der Begriff vom englischen „gum“, das – meist im Plural als „gums“ verwendet – Zahnfleisch bedeutet. „Zahnfleischiges Lächeln“ wäre somit die wortwörtliche deutsche Übersetzung. 

Ursachen für ein Gummy Smile

Die Gründe für ein Zahnfleischlächeln sind vielfältig und sollten vom Zahnarzt abgeklärt werden, bevor etwaige Schritte zur Behandlung unternommen werden. 

Die häufigsten Ursachen für ein Gummy Smile sind:

  • von Haus aus stark ausgeprägtes Zahnfleisch (oft genetisch bedingt) oder späteres Zahnfleischwachstum aufgrund von Entzündungen oder Einnahme bestimmter Medikamente
  • eine verkürzte oder übermäßig bewegliche/muskulöse Oberlippe, die beim Lächeln zu viel Zahnfleisch freilegt
  • Zahnfehlstellungen oder zu kurze Vorderzähne
  • ein zu langer oder gekippter Oberkiefer

Wie wird ein Gummy Smile behandelt?

Das Gummy Smile ist gesundheitlich unbedenklich und zieht in der Regel keine funktionellen Einschränkungen nach sich. Als rein ästhetisches Problem kann es Betroffene dennoch belasten, unter anderem weil ihre Frontzähne als zu klein empfunden werden. 

Je nach Ursache kommen die folgenden Behandlungsmethoden infrage:  

  • Ist ein Zuviel an Zahnfleisch der Grund für das Gummy Smile, so lässt sich dieses durch eine Gingivektomie (von Gingiva – Zahnfleisch) entfernen. Dies geschieht entweder chirurgisch oder mittels eines Lasers. Das verwandte Verfahren der Gingivoplastik bezeichnet das Umformen des Zahnfleischs, um ein harmonischeres Bild zu erzeugen.
  • Liegt das Problem in der Gestalt oder Muskelausstattung der Oberlippe, so lässt sich entweder die Lippe durch einen ambulanten chirurgischen Eingriff absenken oder der übermäßige Muskelzug der Lippe beim Lächeln durch Botox-Injektionen verringern. Letztere Methode ist zwar besonders schonend, muss aber etwa im Halbjahresrhythmus aufgefrischt werden.
  • Zahnfehlstellungen, die zu einem Gummy Smile führen, lassen sich meist kieferorthopädisch behandeln. Zu kleine Zähne können dagegen mithilfe der Gingivektomie weiter aus dem Zahnfleisch „herausgeschnitten“ und somit optisch verlängert werden, wobei der Zahnarzt meist auch eine ansprechendere Bogenform der Zähne am Zahnfleischsaum erzielt.
  • Am aufwendigsten ist es, direkt an der Form des Oberkiefers anzusetzen: In einer sogenannten Osteotomie entfernt der Kieferchirurg ein horizontales Knochensegment, um den Kiefer zu kürzen. Hierbei handelt es sich um einen stationären Eingriff unter Vollnarkose mit anschließendem Klinikaufenthalt.

 

Gummy Smile kann belastend sein

Da die Korrektur eines Gummy Smile eine rein ästhetische Behandlung darstellt, übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten, die je nach Behandlung meist im niedrigen bis hohen vierstelligen Bereich liegen, in aller Regel nicht. 

Auch deshalb sollten sich Betroffene darüber klar werden, ob sie tatsächlich unter ihrem Zahnfleischlächeln leiden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Menschen mit Gummy Smile regelmäßig versuchen, ein Lächeln zu vermeiden oder abzumildern, was ihnen mitunter als Kühle oder mangelnde Empathie ausgelegt wird. 

In solchen Fällen kann eine der genannten Behandlungsmethoden eine sichtbare Erleichterung bringen und das Sozialleben positiv beeinflussen. Quellen:
- dentNet.de
- flexikon.doccheck.com
- jameda.de
 

Das Gummy Smile in Kürze:

  • eine ästhetische Erscheinung ohne medizinische Indikation
  • Der Begriff kommt vom englischen „gums“ für Zahnfleisch.
  • Für jede der zahlreichen Ursachen gibt es geeignete Behandlungsmethoden.
  • Krankenkassen übernehmen die Behandlung nicht.
  • Wer unter seinem Zahnfleischlächeln leidet, kann mit einer Behandlung sein Wohlbefinden und sein Sozialleben verbessern.