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Erdnussallergie – Bluttest zeigt Erfolgschancen einer Desensibilisierung

Eine Erdnussallergie kann für den Betroffenen gefährlich werden und sogar tödlich enden. Das Mittel der Wahl, um die Gefahr zu reduzieren, ist eine Desensibilisierung im Kindesalter. Bei der oralen Immuntherapie wird versucht, den Körper langsam an das Allergen zu gewöhnen, indem es über den Mund aufgenommen wird.
Die Krux: Manche Kinder sprechen nicht auf die Therapie an oder erleiden durch sie schwere allergische Reaktionen. Deshalb haben Wissenschaftler nun untersucht, ob sich die Erfolgschancen der Desensibilisierung im Vorhinein mittels Bluttests einschätzen und so die Gefahren einer allergischen Reaktion auf die Therapie verhindern lassen.
Gut zu wissen: Was kennzeichnet die Erdnussallergie?
- Als Allergie vom Soforttyp (Typ-I-Allergie) ist die Erdnussallergie durch eine innerhalb von Sekunden oder Minuten erfolgende Reaktion des Immunsystems auf das Allergen gekennzeichnet.
- Sie ist der häufigste Auslöser tödlicher allergischer Nahrungsmittelreaktionen.
- Während eine spontane „Heilung“ bei anderen Allergien möglich ist, verlieren Betroffene einer Erdnussallergie diese so gut wie nie von allein.
Die Erfolgschancen einer Erdnussallergie-Desensibilisierung
Ein Forschungsteam um die Berliner Wissenschaftlerinnen Professor Dr. Young-Ae Lee vom Max Delbrück Center für Molekulare Medizin und Professor Dr. Kirsten Beyer von der Charité untersuchte das Blut von 38 Kindern mit einem Altersdurchschnitt von sieben Jahren, die wegen ihrer Erdnussallergie eine orale Desensibilisierung erhielten.
Vor und nach der Therapie wurden unter anderem die Konzentration von Immunglobulinen (Antikörper) und Zytokinen (Proteine, die Wachstum und Differenzierung von Zellen regulieren) im Blut untersucht.
Das Ergebnis: Kinder, die gut auf die Therapie ansprachen, hatten schon zuvor ein weniger reaktives Immunsystem und vergleichsweise niedrige Immunglobulin- und Zytokin-Werte.
Durch diese potenziellen Biomarker könnte man laut Studienautoren künftig schon vor einer Desensibilisierung herausfinden, wie gut ein Kind auf die Desensibilisierung anspricht und wie riskant diese ist.
Unter Umständen könne man anhand der Tests in Zukunft auch die Länge der Behandlung und die Menge der verabreichten Erdnussallergene an das Immunprofil des Patienten anpassen.
Studienergebnisse unter Vorbehalt
Mit nur 38 Probanden ist die Studie, die im Juli 2025 im Fachjournal „Allergy“ veröffentlicht wurde, sehr klein und die Ergebnisse müssen in jedem Fall durch weitere Untersuchungen verifiziert werden.
Und so plant das Forscherteam nun eine weitere Studie zur Bestätigung ihrer Eindrücke. Darüber hinaus arbeitet es an einem Prognosemodell, um künftig mit einem einfachen Bluttest die Desensibilisierung auf den jeweiligen Patienten abzustimmen. Quellen:
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/bluttest-koennte-wirksamkeit-oraler-immuntherapie-vorhersagen-157784/
- Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/all.16627
- https://flexikon.doccheck.com