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Teil 17: FSME-Impfung

Zecken sind weit verbreitet und Hauptüberträger des FSME-Virus. | Bild: Avalon_Studio / iStockphoto

Wo es am gefährlichsten ist

Nach wie vor sind Bayern und Baden-Württemberg am meisten von der FSME betroffen. In den beiden Bundesländern traten 85 Prozent der erfassten Fälle auf. Weitere Risikogebiete liegen unter anderem im südlichen Hessen und Thüringen. Doch immer häufiger werden auch im Norden Deutschlands FSME-Fälle registriert. So gibt es inzwischen sogar Hot-Spots in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Jede 100. Zecke

Hauptüberträger des FSME-Virus ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Durch den Stich dieser Zecke gelangt der Erreger in den menschlichen Blutkreislauf. In den FSME-Verbreitungsgebieten trägt ungefähr jede 100. Zecke das Virus in sich. Es befindet sich in den Speicheldrüsen und wird daher schon ganz am Anfang der Blutmahlzeit übertragen. Dennoch resultiert nicht in jedem Fall eine Erkrankung. Circa 70 bis 95 Prozent der Infektionen verlaufen asymptomatisch oder mild.

Gefürchtete neurologische Symptomatik

Nach einer Inkubationszeit von meist sieben bis 14 Tagen treten bei einer FSME-Erkrankung grippeähnliche Symptome auf. Nach deren Abklingen kann die Infektion überstanden sein. Bei etwa zehn Prozent der Infizierten kommt es jedoch im Anschluss zu neurologischen Ausprägungen: Es entwickelt sich eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis) mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Bewusstseinsstörungen. Die Symptome können monatelang anhalten. An dieser schweren Krankheitsform leiden überwiegend Erwachsene. Etwa ein Prozent der Fälle endet tödlich.

Nicht nur im Frühsommer

Der Name „Frühsommer“-Meningoenzephalitis ist etwas irreführend. Die Erkrankung ist nämlich nicht saisonal gebunden. Im vergangenen Jahr gab es sogar im Spätsommer und Herbst einen starken Fallzahlanstieg. Selbst in milden Wintern kann es zu Zeckenstichen kommen. Bei Temperaturen von mindestens acht Grad Celsius und etwas Feuchtigkeit werden die Spinnentierchen aktiv und gehen auf Wirtssuche. Dazu lauern sie bevorzugt auf hohen Gräsern und Stauden, insbesondere in Waldrandnähe. Doch auch in innerstädtischen Grünanlagen und sogar in Gärten kommen Zecken vor.

Expositionsprophylaxe und Impfung

In der Beratung kann man immer wieder an die üblichen Maßnahmen zur Vermeidung von Zeckenstichen aufmerksam machen: Auftragen eines Repellents, möglichst helle Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen tragen und Körper nach dem Aufenthalt im Freien nach Zecken absuchen. Die beste FSME-Infektionsprophylaxe stellt jedoch die Impfung dar (z. B. mit Encepur® Erwachsene/Kinder, FSME Immun Erwachsene/0,25 ml Junior). Sie hat eine fast 100-prozentige Wirkung. Dennoch sind nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland geimpft (in Österreich mehr als 80 Prozent).

Auch eine Reise-Impfung

Die FSME-Impfung wird bei uns beruflich gefährdeten oder in Risikogebieten exponierten Personen empfohlen. An die Impfung sollte man außerdem zur Urlaubszeit denken. So besteht in vielen Regionen Mittel- und Osteuropas FSME-Infektionsgefahr, zum Beispiel im Ferienland Österreich (Übersicht z. B.: www.zecken.de). Die Impfung ist gut verträglich. Vor allem allgemeines Unwohlsein und grippale Erscheinungen können jedoch auftreten; bei jüngeren Kindern kommt es häufig zu Fieber. Die FSME-Impfung schützt übrigens auch vor einer seltenen Art der FSME-Ansteckung: jener durch den Genuss von infizierter Rohmilch und Rohmilchprodukten.

STIKO-Impfempfehlungen

Indikationsimpfempfehlung:

  • Personen, die in FSME-Risikogebieten Zecken-exponiert sind
  • Personen, die beruflich durch FSME gefährdet sind (z. B. Forstarbeiter)
  • Zecken-Exposition in Risikogebieten außerhalb Deutschlands

Impfschema und Impfstoffe

  • FSME-Impfstoffe enthalten inaktivierte FSME-Viren (z. B. Encepur® Erwachsene, Encepur® Kinder, FSME-Immun Erwachsene, FSME-Immun 0,25 ml Junior).
  • Zur Grundimmunisierung werden drei Impfstoffdosen verabreicht (Abstand zwischen 1. und 2. Impfung 1 bis 3 Monate, Abstand zwischen 2. und 3. Impfung 5 bis 12 Monate – je nach Herstellerangabe). Ein Schnellimpfschema (innerhalb 4 Wochen) ist möglich.
  • Auffrischimpfungen alle 3 bis 5 Jahre (nach Schnellimmunisierung schon früher).
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