COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Impfstoff von Biontech/Pfizer schützt auch Jugendliche äußerst gut

3 VIals Comirnaty, 2 mit lilafarbener Schutzkappe
Biontech/Pfizer will die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Jugendliche in den USA und in Europa beantragen. | Bild: IMAGO / Eyepix Group

Noch ist die Studie nicht wissenschaftlich begutachtet und publiziert, und man muss sich einzig auf veröffentlichte Daten der Unternehmen Biontech/Pfizer verlassen. Doch diese stimmen – so sie dem strengen Peer-Review-Verfahren der Wissenschaft standhalten – äußerst zuversichtlich. Es geht um die Impfwirksamkeit des mRNA-Impfstoffs Comirnaty® bei Jugendlichen. In einer Studie mit Jugendlichen im Alter von zwölf bis 15 Jahren schützte Comirnaty® hocheffektiv vor COVID-19 – sogar besser als bei Erwachsenen.

Kein geimpfter Jugendlicher erkrankte an COVID-19

2.260 Jugendliche hatten entweder zwei Dosen BNT162b2 im Abstand von drei Wochen erhalten (1.131) oder zwei Dosen kochsalzhaltiges Placebo (1.129). Das Impfschema entsprach somit dem bereits zugelassenen bei Jugendlichen ab 16 Jahren und Erwachsenen – Comirnaty® ist bislang die einzige Corona-Vakzine, die bei unter 18-Jährigen geimpft werden darf. In der Placebogruppe bestätigten die Wissenschaftler 18 COVID-19-Fälle, bei den mit Comirnaty® geimpften Jugendlichen ließ sich keine SARS-CoV-2-Infektion bestätigen – was einem Impfschutz von 100 Prozent entspricht. Allerdings sei es aufgrund der geringen Anzahl von Infektionen schwierig, spezifische Aussagen über die Wirksamkeit des Impfstoffs in der Allgemeinbevölkerung zu treffen, ordnete die US-Virologin Angela Rasmussen von der Georgetown University die Studienergebnisse in der „New York Times“ ein.

Robuste Antikörperantwort

Biontech/Pfizer zufolge führte die Impfung mit BNT162b2 vier Wochen nach der zweiten Dosis zu „robusten Antikörperreaktionen“. Die gemessenen Titer neutralisierender Antikörper übertrafen sogar die bei älteren (16 bis 25 Jahre) und früher geimpften Teilnehmern. Die Jugendlichen hätten die Impfungen gut vertragen, erklären Biontech/Pfizer. Die Nebenwirkungen entsprachen im Allgemeinen den beobachteten unerwünschten Wirkungen bei älteren Studienteilnehmern zwischen 16 und 25 Jahren – Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen, Fieber, Schwellungen und Rötungen an der Injektionsstelle, Übelkeit, Unwohlsein und Lymphadenopathie (Schwellung der Lymphknoten). Biontech/Pfizer wird alle Studienteilnehmer nun noch zwei Jahre auf den Langzeitschutz und die Sicherheit von Comirnaty® überwachen.

Antrag auf Zulassungserweiterung für Jugendliche bei EMA und FDA

Nun wollen Biontech/Pfizer den Einsatz ihrer Vakzine bei Jugendlichen von offizieller Seite genehmigen lassen. Sie planen, Anträge zu Zulassungsänderungen sowohl bei der FDA in den Vereinigten Staaten wie auch bei der EMA in der EU einzureichen. In den USA ist Comirnaty® per Notfallzulassung verkehrsfähig, in der EU liegt eine bedingte Zulassung vor. Man wolle die Anwendung des Corona-Impfstoffs bei Jugendlichen im Alter von zwölf bis 15 Jahren „so schnell wie möglich ausweiten“, erklären die Unternehmen, mit der Hoffnung, noch vor Beginn des nächsten Schuljahres mit den Impfungen der Jugendlichen starten zu können. Laut Statista lebten am 31. Dezember 2019 etwa 4,5 Millionen Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren in Deutschland, die von der Zulassungserweiterung profitieren könnten. Das sind knapp 5,5 Prozent der Gesamtbevölkerung.

„Kinder besonders gut geschützt“

Biontech-CEO und Mitbegründer Ugur Sahin erklärte: „Die ersten Ergebnisse, die wir in den Studien mit Jugendlichen gesehen haben, deuten darauf hin, dass Kinder durch die Impfung besonders gut geschützt sind, was angesichts der Trends, die wir in den letzten Wochen in Bezug auf die Ausbreitung der B.1.1.7-Variante in Großbritannien gesehen haben, sehr ermutigend ist.“ Es sei sehr wichtig, dass Kinder wieder in den Schulalltag zurückkehrten und sich mit Freunden und Familie treffen könnten, während sie gleichzeitig geschützt seien.

Biontech/Pfizer prüft Comirnaty® bei Kindern

Die nun bekannt gewordenen Daten zum Corona-Impfschutz bei Jugendlichen sind nur ein Teil der derzeit laufenden Phase-1/2/3-Nahtlosstudie zu Comirnaty®: Biontech/Pfizer prüfen Comirnaty® bereits bei Kindern zwischen sechs Monaten und elf Jahren. Erst in der vergangenen Woche hatten die ersten gesunden Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren ihre erste Dosis erhalten. In der nächsten Woche sollen auch Zwei- bis Fünfjährige in der Studie mit Comirnaty® geimpft werden. Es folgen Studien bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren, um Sicherheit, Wirksamkeit und Verträglichkeit der Vakzine bei Kindern und Babys zu untersuchen. Auch hier umfasst eine vollständige Impfserie zwei Dosen, die im Abstand von etwa drei Wochen appliziert werden sollen.

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