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EKG-Basiswissen für pharmazeutisches Personal

Ein Belastungs-EKG erfolgt meist auf einem Fahrradergometer, durch welches die Patienten einer definierten, zunehmenden körperlichen Belastung ausgesetzt werden. | Bild: pixelaway / AdobeStock

Indikationen und Formen – Wann schreibt man welches EKG? 

Die Indikationen der Elektrokardiographie sind vielfältig. Aufgrund der hohen Verfügbarkeit, der geringen Kosten und der Tatsache, dass die Untersuchung nicht invasiv (nicht eindringend) erfolgt, kann die Elektrokardiographie großzügig eingesetzt werden.

EKG zur Diagnose, Überwachung und Verlaufskontrolle

Die Elektrokardiographie ist immer dann sinnvoll, wenn eine Schädigung des Herzens für ein Beschwerdebild verantwortlich sein kann, eine Schädigung des Herzens und/oder des Herz-Kreislauf-Systems während des Untersuchungszeitraums eintreten kann (Überwachung) oder bestehende Veränderungen der elektrischen Aktivität des Herzens in ihrem Verlauf kontrolliert werden sollen.

Beispiele für typische Indikationen sind:

  • Diagnostik des Herzinfarktes
  • Diagnostik und Verlaufskontrolle der koronaren Herzkrankheit
  • Diagnostik einer Herzbeutel- oder Herzmuskelentzündung
  • Neuaufgetretene Leistungsminderung
  • Luftnot bzw. Kurzatmigkeit
  • Herzstolpern
  • Herzrhythmusstörungen
  • Kollaps-Neigung
  • Bewusstlosigkeit und Veränderungen des Bewusstseins
  • Überwachung während Narkosen und/oder Operationen
  • Überwachung bei Notfällen mit möglichen Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System

Vier Formen der EKG

Entsprechend der vielfältigen Einsatzbereiche der Elektrokardiographie gibt es verschiedene Formen. Die häufigsten Formen sind:

  1. Ruhe-EKG:  
    Die Patienten befinden sich in Ruhe und liegen während der Untersuchung. Eine Ableitung im Sitzen ist im Notfall möglich. Die Aufzeichnung des Ruhe-EKGs benötigt in der Regel wenige Sekunden und ist der Standard zur Diagnostik akuter und teilweise auch chronischer Veränderungen am Herzen, wie z. B. bei Brustschmerzen, Luftnot, Herzstolpern, Bewusstseinsveränderungen oder Kollaps.
  2. Langzeit-EKG:
    Die elektrokardiographische Untersuchung erfolgt über einen längeren Zeitraum, meist über 24 Stunden. Hierzu werden die Elektroden vom Fachpersonal auf die Haut geklebt und an ein tragbares EKG-Gerät angeschlossen, welches die Patienten während der Untersuchung mit sich führen können. Das Langzeit-EKG wird zur Abklärung von nicht permanenten Herzrhythmusstörungen eingesetzt, welche im Ruhe-EKG nicht oder nicht ausreichend erfasst werden können.
  3. Belastungs-EKG:
    Das Belastungs-EKG wird auch „Ergometrie“ genannt. Es wird eingesetzt, wenn die Sauerstoffversorgung des Herzens und somit die Durchblutung der Herzkranzgefäße unter erhöhtem Sauerstoffbedarf durch körperliche Belastung getestet werden soll, beispielsweise bei Verdacht auf belastungsabhängige Herzrhythmusstörungen oder zur Kontrolle einer bestehenden koronaren Herzkrankheit und deren Therapie. Die EKG-Untersuchung erfolgt meist auf einem Fahrradergometer, durch welches die Patienten einer definierten, zunehmenden körperlichen Belastung ausgesetzt werden.
  4. Monitor-EKG:
    Das Monitor-EKG dient der Überwachung der elektrischen Herzaktivität während medizinischer Interventionen wie Operationen, Untersuchungen, Medikamentengaben oder bei Zuständen, die eine Beteiligung des Herz-Kreislauf-Systems möglich erscheinen lassen. Dies gilt beispielsweise auch für den Transport in einem Rettungswagen oder bei Aufenthalt auf einer Intensivstation.

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