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Wie gefährlich ist ein Nabelbruch?

Säugling liegt auf dem Rücken mit einem Nabelbruch
Ein Nabelbruch ist bei kleinen Kindern keine Seltenheit. Zunächst ist er nicht gefährlich, jedoch sollte man den Nabelbruch im Auge behalten. | Bild: Michal / AdobeStock

Ein Nabelbruch, auch Nabelhernie (Hernia umbilicalis) genannt, tritt häufig bereits direkt nach der Geburt auf. Er kommt bei Jungen und Mädchen etwa gleich häufig vor. Die gute Nachricht: Im Säuglingsalter ist er meist unkompliziert und nicht gefährlich. 

Der Nabelring – eine natürliche Schwachstelle 

Während der Schwangerschaft verbindet die Nabelschnur das ungeborene Baby mit der Plazenta und versorgt es mit allem, was es benötigt. Hierzu führt die Nabelschnur durch eine Lücke (Nabelring) in der Bauchwand des Ungeborenen. Diese Lücke stellt also eine physiologisch bedingte Schwachstelle in der Bauchdecke dar.  

In der Regel wird diese Lücke bald kleiner, indem sich die Muskulatur hier verstärkt. Dies geschieht spätestens dann, wenn der eingetrocknete Rest der Nabelschnur etwa fünf bis 15 Tage nach der Geburt abfällt und – quasi als Narbe – der Bauchnabel entsteht. Doch bei ungefähr jedem fünften Baby kommt es, bevor sich der Nabelring entsprechend verkleinert hat, zum Nabelbruch.  

Die Bezeichnung Nabelbruch ist allerdings etwas irreführend. Denn anders als etwa bei einem Knochenbruch bricht hierbei nicht der Nabel selbst. Vielmehr treten durch den Nabelring – die Bruchpforte – darunter liegende Strukturen sackartig nach außen (Bruchsack genannt). Meist handelt es sich dabei um Teile des Bauchfells. Oft entsteht der Nabelbruch bei starker Beanspruchung der Bauchpresse, beispielsweise wenn der Säugling schreit.

So erkennt man einen Nabelbruch

Neugeborenes mit stark ausgeprägtem Nabelbruch
Nabelbrüche können unterschiedlich stark ausgeprägt sein, bis zu drei Zentimeter groß kann die Vorwölbung sein. | Bild: marritch / Adobe Stock

Erkennbar wird der Nabelbruch meist durch eine Schwellung und Vorwölbung unter der Haut im Bereich des Nabels. Diese „Beule“ kann bis zu drei Zentimeter groß sein. Sie lässt sich typischerweise relativ gut in die Bauchhöhle zurückdrücken. 

Auch wenn eine solche Ausstülpung im Nabelbereich besorgniserregend anmutet, kann man Eltern meist beruhigen: Der Nabelbruch bereitet dem Baby in der Regel keine Beschwerden. In über 90 Prozent der Fälle bilden sich Nabelhernien im Verlauf der ersten Lebensjahre von selbst zurück.

Wann muss ein Nabelbruch operiert werden?

Allerdings sollte ein Nabelbruch immer beobachtet und im Rahmen der „U“-Untersuchungen auch ärztlich begutachtet werden. Im Laufe der Zeit kann er größer werden und insbesondere beim Husten, Stuhlgang oder bei körperlicher und sportlicher Tätigkeit Schmerzen verursachen. Hat sich ein Nabelbruch bis ungefähr zum sechsten Lebensjahr nicht zurückgebildet, wird im Allgemeinen zur Operation geraten. Dann wird der Nabelring chirurgisch verschlossen.

In sehr seltenen Fällen ist ein Eingriff schon früher nötig. So kann es zu Komplikationen kommen, wenn sich Darmteile in die Ausstülpung schieben und abgeklemmt werden. Der Darmanteil wird unter Umständen nicht mehr ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Außerdem kann sich ein lebensbedrohlicher Darmverschluss entwickeln. 

Solche Notfälle machen sich bemerkbar, indem das Kind plötzlich starke Schmerzen mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen entwickelt. Die Vorwölbung lässt sich nicht mehr zurückschieben und ist sehr druckempfindlich. Auch kann sich die Bruchstelle blau verfärben. Dann muss sofort operiert werden.

Nabelbrüche gibt es auch bei Erwachsenen 

Auch im Erwachsenenalter können auf der Basis von Schwachstellen in der Bauchwand Nabelbrüche auftreten. Die Gefahr besteht vor allem dann, wenn der Druck im Bauchraum steigt, zum Beispiel bei schwerem Heben, heftigem Husten oder infolge einer Schwangerschaft. Auch Übergewicht, Bauchwassersucht oder vererbte Bindegewebsschwäche begünstigen eine Hernie im Nabelbereich.  

Eine in der Schwangerschaft aufgetretene Nabelhernie verschwindet oft von selbst wieder. Das ist bei anderen Nabelhernien im Erwachsenenalter seltener der Fall. Das Risiko einer Einklemmung ist wesentlich größer als im Kindesalter. Daher ist häufig eine Nabelbruch-OP erforderlich. 

Generell gilt für Kinder und Erwachsene: Wenn der Nabelbruch Schmerzen bereitet oder größer wird, ist eine Nabelbruch-OP dringend anzuraten. Im Notfall, wenn es zu einer Einklemmung kommt, muss umgehend ein Krankenhaus aufgesucht werden. Eine Einklemmung tritt etwa bei drei bis fünf Prozent aller Nabelbrüche auf.

Vorbeugen lässt sich einem Nabelbruch, indem man Übergewicht vermeidet und beim Heben schwerer Gegenstände die Bauchwand nicht zu sehr belastet. Außerdem kann durch gezieltes Training die Bauchmuskulatur gestärkt werden.