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Zur Woche der Wiederbelebung vom 18. bis 24. September: Leben retten durch Herzdruckmassage: So geht's 

Hände führen Herzdruckmassage bei einem Mann durch
Die Herzdruckmassage wird ohne Unterbrechung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchgeführt. | Bild: Platoo Studio / AdobeStock

Es passiert auf der Straße, bei der Arbeit oder am häufigsten in der eigenen Wohnung: Jedes Jahr erleiden über 65.000 Menschen in Deutschland einen plötzlichen Herztod. Nur wenn den Betroffenen schnell geholfen wird, können sie diesen Notfall überleben. Es muss sofort mit der Wiederbelebung begonnen und der Rettungsdienst unter 112 gerufen werden. Doch Ersthelfer scheuen noch allzu oft vor einer Reanimation zurück.

In einer solchen Situation kann jeder zum Lebensretter werden, wenn die richtigen Schritte bekannt sind. Anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“ vom 18. bis 24. September wird dazu aufgerufen, dass jeder sein Wissen über Erste Hilfe auffrischen bzw. erweitern soll, damit so das Bewusstsein für eine Laienreanimation in der Bevölkerung gestärkt wird.

Laien sollten nur Herzdruckmassage durchführen

Die Überlebenswahrscheinlichkeit einer Person mit Herz-Kreislauf-Versagen sinkt pro Minute um etwa zehn Prozent. Rufen Ersthelfer den Rettungsdienst über die 112, unternehmen dann aber nichts bis zum Eintreffen der Retter, bedeutet das für den Patienten nach wenigen Minuten den Tod oder schwerste bleibende Hirnschädigungen. 

Häufiger Grund für das Nichtstun von Ersthelfern ist die Scheu vor einer zusätzlichen Atemspende. Viele sind im Ausnahmezustand von der vermeintlichen Komplexität überfordert und gelähmt. Um nichts falsch zu machen, unternehmen sie dann lieber gar nichts. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt daher Laien ausdrücklich, sich auf die Herzdruckmassage zu konzentrieren. Auf eine zusätzliche Mund-zu-Mund-Beatmung könne verzichtet werden.

Die wichtigsten Schritte: Prüfen – Rufen – Drücken

Die Wiederbelebung durch Laien besteht laut der Deutschen Herzstiftung aus folgenden einfachen Schritten: 

  • Zuerst prüft man, ob die kollabierte Person bewusstlos ist. Dazu spricht man sie an („Hallo, hallo, wie heißen Sie, was ist passiert?“) und fasst bzw. schüttelt sie kräftig an beiden Schultern. Dann prüft man die Atmung. Dazu überstreckt man den Kopf der bewusstlosen Person und hört und fühlt, ob sie atmet. 
    Übrigens: Schnappatmung und Röcheln zählen nicht als normale Atmung. Sie sind typisch für die erste Phase des Herzstillstandes.
  • Dann setzt der Ersthelfer den Notruf (112) ab. Dabei laut und deutlich den eigenen Namen, genauen Standort und Unfallhergang nennen.
  • Die Herzdruckmassage ohne Atemspende ist die zentrale Erstmaßnahme: Im Knien neben der bewusstlosen Person wird ein Handballen auf die Mitte des Brustkorbs gesetzt und die zweite Hand auf den Handrücken der ersten platziert. Mit gestreckten Armen drückt man das Brustbein tief (5 bis 6 cm) und schnell (100- bis 120-mal pro Minute) in Richtung Wirbelsäule. Man kann das zum Beispiel im Takt des Hits „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees tun – wie untenstehendes Video des Samariterbundes verdeutlicht. Die Herzdruckmassage führt man ohne Unterbrechung so lange durch, bis der Rettungsdienst eintrifft und die notfallmedizinische Versorgung übernimmt.
  • Sind zwei Helfer vor Ort und befindet sich in der Nähe ein automatisierter externer Defibrillator (AED), kann einer der beiden diesen holen, während der andere die Herzdruckmassage ohne Unterbrechung fortsetzt. Sobald der Defibrillator einsatzfähig ist, werden die Elektroden an der Brust des Notfallopfers (entsprechend der Piktogramme am Gerät) angebracht. Während dies geschieht, wird die Wiederbelebung kontinuierlich fortgeführt. Sind die Elektroden angebracht, ist entsprechend der Sprachanweisungen des Gerätes zu verfahren. Quellen: Deutsche Herzstiftung e.V.; BZgA 
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Gut zu wissen: Leben retten mit der Erste-Hilfe-App

Eine Erste-Hilfe-App des Malteser Hilfsdienstes gibt Tipps, frischt vorhandene Fähigkeiten wieder auf und liefert zahlreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen für verschiedene (Notfall-)Situationen. Mehr Informationen zur App finden Sie in diesem Beitrag: Leben retten per Erste-Hilfe-App.