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Blasen vorbeugen und richtig behandeln

Blasen an der Haut können sehr schmerzhaft sein. Es handelt sich dabei um einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum im Bereich der oberen Hautschichten.
Die Blase tritt hervor und wird von einer schützenden Schicht abgestorbener Hautzellen gegen die Umgebung abgegrenzt. Die enthaltene Flüssigkeit besteht aus Proteinen und Gewebeflüssigkeit und kann bei einer Verletzung von kleinen Gefäßen auch Blut beinhalten.
Blasen heilen in der Regel von alleine und hinterlassen nur in seltenen Fällen Narben. Sie können an allen möglichen Körperstellen durch verschiedenste Auslöser entstehen.
Blasen: Auslöser häufig Druck, Reibung oder Verbrennung
Die kleinen flüssigkeitsgefüllten Hohlräume können durch verschiedene Ursachen entstehen. Zu den potenziellen Auslösern gehören
- Druck und Reibung (Reibungsblasen),
- Verbrennung (Brandblasen),
- extreme Kälte,
- Hautreizungen durch z. B. Chemikalien,
- Autoimmunerkrankungen,
- allergische Reaktionen z. B. auf Medikamente und bei Kontaktallergie sowie
- Infektionen z. B. durch Viren (Lippenherpes) oder Bakterien (Borkenflechte).
Prinzipiell bildet die mit Flüssigkeit gefüllte Blase einen optimalen Infektionsschutz für die darunterliegende, sich neu bildende Haut. Aus diesem Grund sollte die Blase möglichst lange intakt gehalten und nicht aufgestochen werden.
Wann sollte man mit einer Blase zum Arzt gehen?
Normalerweise ist die Bildung einer Blase kein Grund für einen Arztbesuch. Zeigen sich allerdings in den Folgetagen nach der Ausbildung typische Zeichen einer Entzündung, wie z. B. Rötung, schmerzhafte Schwellung oder Eiterbildung, sollte vorsichtshalber ärztlicher Rat eingeholt werden.
Auch bei
- großflächigen,
- tief liegenden,
- infizierten,
- stark schmerzenden Blasen sowie bei
- Brandblasen an empfindlichen Körperstellen (z. B. an Hals oder Gesicht),
- gleichzeitigem Fieber oder grippeähnlichen Symptomen,
- kleinen Kindern,
- Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Immunsuppressiva, Glucocorticoide),
- bestimmten Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen, (z. B. Diabetes oder HIV) oder
- während einer Chemotherapie
ist dem Kunden im Beratungsgespräch ein Arztbesuch zu empfehlen.
Ist die Blase sehr groß und schmerzhaft, kann ein ärztliches Aufstechen sinnvoll sein. So wird ein unkontrolliertes Aufreißen vermieden. Im Anschluss wird die Blase gereinigt und steril abgedeckt.
In einigen Fällen muss eine Tetanusprophylaxe oder eine lokale bzw. systemische Behandlung mit Antibiotika in Betracht gezogen werden. So lassen sich mögliche Komplikationen wie Narbenbildung, eine verzögerte Wundheilung, die Entstehung chronischer Wunden oder ein selten auftretender Flüssigkeits- und Elektrolytverlust bei großflächigen Verbrennungen vermeiden.
Reibungsblasen: Wie kann man vorbeugen?
Blasen kommen häufig an den Füßen – u. a. an Zehen, Ferse oder Fußunterseite – durch übermäßigen Druck und Reibung vor, wenn zum Beispiel neue Schuhe zum ersten Mal getragen werden, ohne sie vorher einzulaufen.
Aus diesem Grund sind neben passendem Schuhwerk auch gut sitzende, atmungsaktive Socken wichtig, um Blasen zu vermeiden. Rutschende Socken bilden Falten, die Druck und Reibung an der entsprechenden Stelle erhöhen. Zwei Paar Socken übereinander sollten nicht empfohlen werden, da dies die Reibung zusätzlich erhöht.
An den Händen entstehen Blasen bei ungewohnten oder langandauernden Tätigkeiten, die eine intensive Reibung an den Fingern oder der Hand auslösen. Das kann bei Haushaltstätigkeiten, Gartenarbeit oder Sportarten wie Golf oder Rudern passieren. Das Tragen geeigneter Handschuhe hilft dabei, den Druck auf die Haut zu minimieren.
Um die beanspruchte Körperstelle im Voraus zu schützen, können spezielle Blasensticks (z. B. Compeed® Anti-Blasen Stick) oder Vaseline empfohlen werden. Durch den sich bildenden Fettfilm wird die Reibung verringert.
Außerdem kann die Haut vorab mit einem Pflaster, Tape, Gel (z. B. efasit® Anti-Blasen Gel) oder Gelpolster (z. B. Hansaplast® Druckstopp) geschützt werden. Generell gilt, mit der Tätigkeit aufzuhören oder die Bewegung zu verändern, sobald erste Anzeichen einer Blase auftreten.
Um einen Feuchtigkeitsstau speziell im Schuh zu vermeiden, können dem Kunden auch Fußpuder (z. B. Allpresan® Fuß spezial Nr. 5 Fußpuder-Spray) angeraten werden.
Wundheilungsförderung durch Blasenpflaster
Hat sich die Reibungsblase einmal gebildet, ist die Anwendung von speziellen Blasenpflastern sinnvoll. Diese enthalten ein Hydrokolloid-Gel (z. B. Compeed® Blasenpflaster Mixpack, Gehwol® Blasenpflaster, Ratioline® PROTECT Blasenpflaster) und bieten einige Vorteile gegenüber normalen Wundpflastern.
Sie dichten die Blase wasserdicht ab, schaffen ein optimales Wundheilungsklima, verkleben nicht mit der Wunde und nehmen überschüssige, aus der Blase abgesonderte Flüssigkeit auf. Durch ihre Polsterung sorgen sie für eine sofortige Druckentlastung und damit verbundene Schmerzlinderung.
Blasenpflaster sind sowohl für geschlossene als auch für offene Blasen geeignet. Ist die Blase offen, sollte die Haut jedoch vor Anbringung des Pflasters gereinigt (z.B. Isotone Kochsalz-Lösung 0,9 % B. Braun) und desinfiziert (z. B. octenisept® Wund-Desinfektion) werden. Außerdem können Hydrokolloid-Gel-Pflaster auch präventiv an empfindlichen Hautstellen zum Einsatz kommen.
Ein Blasenpflaster sollte in der richtigen Größe und Form ausgewählt werden, um Faltenbildung zu vermeiden und keine zusätzliche Reibung an der Wunde auszuüben. Nach dem Aufkleben muss das Pflaster einige Sekunden mit der warmen Hand angedrückt werden, damit es sich optimal an die Haut anschmiegt.
Ein Pflasterwechsel muss erst dann stattfinden, wenn sich das Pflaster von selbst ablöst oder sich ein durch Flüssigkeitsaufnahme entstandenes weißes Bläschen gebildet hat, das bereits den Pflasterrand erreicht.
Gut zu wissen: Blasen beim Wandern vorbeugen und behandeln
Wandern ist bei vielen sehr beliebt. Damit das Naturerlebnis in vollen Zügen genossen werden kann, sollten Blasen möglichst vermieden werden.
Neue Wanderschuhe sollten schon vor der ersten großen Wanderung mehrmals für mindestens 45 Minuten getragen werden. Dieses Einlaufen ist auch zu Hause möglich.
Um ein „bergauf und bergab“ zu simulieren, das den Fuß an anderen Stellen belastet als das Laufen in der Ebene, empfiehlt es sich, auch das Treppensteigen mit einzubeziehen.
In der Wanderapotheke sollten Blasenpflaster in verschiedenen Größen und ein Desinfektionsspray nicht fehlen, um die Blase im Akutfall richtig versorgen zu können.
Brandblasen: Desinfizieren und steril abdecken
Um Brandblasen zu vermeiden, sollten insbesondere die Hände beim Umgang mit heißen Gegenständen vor Hitze, Flüssigkeiten und aufsteigendem Dampf (z. B. mit Handschuhen, langer Kleidung oder Topflappen) geschützt werden.
Blasen entstehen meist bei Verbrennungen zweiten Grades, wenn tiefere Hautschichten in Mitleidenschaft gezogen werden.
Nach starker Hitzeeinwirkung sollte die Haut sofort mit lauwarmem Wasser gekühlt werden, um Schmerzen und Hautschäden einzudämmen. Nach ärztlicher Abklärung können auch hier zur sterilen Abdeckung Hydrokolloid-Gel-Pflaster (z. B. Cosmos® Brandwundenpflaster) empfohlen werden. Die Wunde sollte zuvor zum Beispiel mit Povidon-Iod (z. B. BETAISODONA® Salbe) oder Octenidin (z.B. octenisept® Gel) desinfiziert werden. Literatur:
https://www.msdmanuals.com/de/heim/hauterkrankungen/blasenbildende-erkrankungen/blasenbildende-erkrankungen-ein-%C3%BCberblick
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/06/14/blasen-an-den-fuessen-so-kann-man-vorbeugen