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Gelbfieber-Impfung: Alles Wichtige im Überblick

Weltweit erkranken jedes Jahr etwa 200.000 Menschen an Gelbfieber, von denen rund 30.000 sterben. Erreger ist das Gelbfieber-Virus, ein RNA-Virus aus der Familie der Flaviviren. Es wird von tagaktiven Stechmücken, z. B. der Gattung Aedes, übertragen.
Endemiegebiete – also Regionen, in denen die Krankheit fortwährend gehäuft auftritt – sind das tropische Afrika sowie das nördliche und mittlere Südamerika.
Gelbfieber verläuft in zwei Phasen
Drei bis sechs Tage nach dem Stich durch ein infiziertes Insekt stellen sich hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen ein. Nach drei bis vier Tagen gehen die Symptome zurück. Die meisten Patienten haben die Erkrankung nach dieser Phase überstanden und lebenslange Immunität erworben.
In etwa 15 Prozent der Fälle entwickelt sich jedoch die sogenannte toxische Phase. Sie ist gekennzeichnet durch Gelbsucht, innere Blutungen, Nierenstörungen sowie eventuell neurologische Störungen mit Krämpfen. In der toxischen Phase versterben je nach Schätzung etwa 20 bis 60 Prozent der Betroffenen.
Gelbfieber-Impfstoff und -Impfschema
Wer aus Deutschland in ein Gelbfieber-Risikogebiet reisen möchte, dem empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung mit dem Gelbfieber-Lebendimpfstoff Stamaril. Einige Länder verlangen sogar den Nachweis einer Impfung für die Einreise.
Bei der Gelbfieber-Impfung handelt es sich um eine aktive Immunisierung mit abgeschwächtem Gelbfieber-Virus. Bis der Impfschutz aufgebaut ist, vergehen ungefähr zehn Tage.
Nach der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2013 reichte eine Dosis Gelbfieber-Impfstoff zum Schutz vor einer Gelbfieber-Erkrankung lebenslang aus. Dieser Empfehlung folgte die STIKO 2015 und erkannte eine einzige Impfdosis als ausreichend an.
Jahrelange Diskussionen unter Experten über den lebenslangen Schutz einer einzigen Gelbfieber-Impfung führten jedoch 2022 zu einer Neubewertung durch die STIKO.
Das Ergebnis: Sind zehn oder mehr Jahre nach einer Gelbfieber-Impfung vergangen, sollte vor erneuter oder bei fortgesetzter Exposition eine einmalige Auffrischimpfung erfolgen.
Nach einer zweiten Dosis seien keine weiteren Auffrischimpfungen notwendig, wie die Expertengruppe im Epidemiologischen Bulletin vom 11. August 2022 mitteilt.
Stamaril wird von verschiedenen Herstellern produziert und kann ab einem Alter von neun Monaten verabreicht werden. Kinder unter neun Monaten und Personen über 60 Jahre sollten nur wenn unbedingt nötig geimpft werden.
Gut zu wissen: Impfung und Schwangerschaft
Der Hersteller Sanofi weist in der Fachinformation darauf hin, dass die Gelbfieber-Vakzine nicht während der Schwangerschaft verabreicht werden sollte, außer bei eindeutiger Indikation und nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung.
Ganz allgemein sollte nach einer Impfung mit einem Lebendimpfstoff eine Schwangerschaft laut STIKO für einen Monat vermieden werden.
Wann ist eine Gelbfieber-Auffrischimpfung angezeigt?
Hatten Personen zum Zeitpunkt ihrer ersten Gelbfieber-Impfung eine Immundefizienz, sollten sie vor einer weiteren Exposition eine Auffrischimpfung erhalten – vorausgesetzt, es besteht keine Kontraindikation dagegen.
Dies gilt unabhängig vom Abstand zur Erstimpfung. Serologische Kontrollen vor oder nach der Auffrischimpfung sind laut STIKO nicht erforderlich.
Bei Kindern, die ihre Impfung vor dem zweiten Geburtstag erhalten haben, soll vor wiederholter oder bei fortgesetzter Exposition eine zweite Gelbfieber-Impfung verabreicht werden, frühestens jedoch fünf Jahre nach der Erstimpfung.
Im Erwachsenenalter ist dann nach zwei Impfdosen im Kindesalter keine weitere Auffrischimpfung nötig. Wurde ein Erwachsener als Kind nur einmal geimpft, empfiehlt die STIKO vor erneuter Exposition eine zweite Impfdosis.
Erfolgte die Erstimpfung nach dem zweiten Geburtstag des Kindes, sollte vor erneuter oder bei bestehender Exposition frühestens nach zehn Jahren eine Auffrischimpfung erfolgen. Eine weitere Impfung ist danach nicht notwendig.
Nur in zugelassenen Impfstellen
Eine Gelbfieber-Impfung muss in staatlich zugelassenen Gelbfieber-Impfstellen erfolgen. Das sind zum Beispiel Tropenmedizinische Institute, aber auch zahlreiche Arztpraxen.
Der Gelbfieber-Impfstoff darf außer an Apotheken nur an die autorisierten Impfstellen abgegeben werden. Zuständige Gelbfieber-Impfstellen finden Sie hier. Quellen:
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/infektionskrankheiten-node.html
https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/gelbfieber/gelbfieber-node.html
https://www.auswaertiges-amt.de/de/reiseundsicherheit/reise-gesundheit/199826-199826?isLocal=false&isPreview=false
https://impfen.sanofi.de/reiseimpfcheck/reiseerkrankungen/gelbfieber
https://gutberatenreisen.de/kostenerstattung
https://de.wikipedia.org/wiki/Gelbfieber
Mögliche Nebenwirkungen der Gelbfieber-Impfung
Meist wird die Impfung gut vertragen. Gelegentlich treten aber nach 4 bis 7 Tagen grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf, die in der Regel schnell und folgenlos abklingen.
In äußerst seltenen Fällen kann die Impfung zu schweren Erkrankungen mit möglicher Todesfolge führen. Hierbei spielt jedoch das Alter eine entscheidende Rolle: Das Risiko minimiert sich stark, wenn nicht vor dem sechsten Lebensmonat und nicht in zu hohem Alter geimpft wird.