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Was ist eigentlich Alopecia areata?

Alopecia areata erkennt man vor allem an den kreisförmigen und haarlosen Hautpartien. | Bild: Steklo_KRD / AdobeStock

Typisch für die Erkrankung der Alopecia areata sind kreisrunde, abgegrenzte, haarlose Hautpartien, wo auch der Name „kreisrunder Haarausfall“ herkommt. Zu 80 Prozent fallen die Haare im Kopfbereich aus, bei Männern kann die Erkrankung auch im Bereich des Bartes oder der Körperbehaarung auftreten. Diese Form des Haarausfalls kann in jedem Lebensalter vorkommen. In Deutschland sind schätzungsweise zwei Prozent aller Menschen – Männer und Frauen gleichermaßen – betroffen. 

Ursache: Vermutlich eine Autoimmunerkrankung?

Es ist nicht eindeutig geklärt, auf welche Ursache die Alopecia Areata zurückzuführen ist. Es wird davon ausgegangen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der sich das Immunsystem gegen die Haarfollikel richtet. Dafür spricht, dass der kreisrunde Haarausfall häufig gemeinsam mit weiteren Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis oder Morbus Basedow auftreten kann.

Wie kommt es nun zu dem genannten Haarausfall? Die Faserbildung der Haarfollikel wird unterdrückt, wodurch die Follikelzellen inaktiv werden und somit ein Nachwachsen der Haare nicht mehr möglich ist. Am Rand finden sich meist noch kürzere Haare, die leicht ausgezogen werden können.

Der Ausbruch der Erkrankung kann durch zusätzliche Auslöser getriggert werden, z. B.

  • Stress,
  • Traumen,
  • Infektionen,
  • Allergien,
  • Schwangerschaft,
  • Medikamente oder
  • lokale Verletzungen der Kopfhaut.

Hoher Leidensdruck

Der Verlauf der Alopecia areata ist unvorhersehbar. Die Erkrankung kann über Jahre kontinuierlich fortschreiten oder plötzlich wieder verschwinden und nach geraumer Zeit wieder aufkommen. Rund ein Drittel der Betroffenen leidet unter einem dauerhaften Haarverlust.

Zwar ist Alopecia areata sind lebensbedrohend, jedoch ist die psychische Belastung Betroffener häufig sehr groß und kann von der therapeutischen Bedeutung her die eigentliche Erkrankung überschatten.

Erstes Medikament in den USA zugelassen

Mitte Juni diesen Jahres wurde das erste systemisch wirkende Medikament zur Behandlung von kreisrundem Haarausfall in den USA zugelassen. Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) erteilte dem Januskinase-Hemmer Baricitinib (Olumiant® von Lilly) eine Zulassungserweiterung. Es ist somit das erste Medikament überhaupt gegen kreisrunden Haarausfall, das auf den ganzen Körper wirkt.

Die zugelassenen Tabletten seien in zwei Studien mit Patienten, die mindestens 50 Prozent ihres Haares verloren hätten, für mehr als sechs Monate getestet worden, so die FDA. Maßstab für die Wirksamkeit des Mittels sei die Anzahl der Patienten gewesen, die in der 36. Woche mindestens 80 Prozent ihrer Haarbedeckung wieder erlangt hätten.

Anwendung schon bei anderen Indikationen

Olumiant® kam bereits 2017 in Deutschland auf den Markt. Die ursprüngliche Zulassung galt für erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis. Im Herbst 2020 erfolgte eine Zulassungserweiterung für die atopische Dermatitis (Neurodermitis). Erst im Mai diesen Jahres hatte Olumiant® zudem von der FDA die Notfallzulassung bei COVID-19 erhalten.

Behandlung ist Sache des Arztes

In der Beratung von betroffenen Kunden ist es wichtig, auf die Notwendigkeit eines Arztbesuches hinzuweisen. Denn nur so kann eine genaue Diagnose gestellt und andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. 

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