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Wodurch kann trockene Haut entstehen?

Frau kratzt sich am Unterarm
Bild: Andrey Popov / AdobeStock

Trockene Haut – auch bekannt als Xerosis oder Xerodermie – ist ein weit verbreitetes Phänomen. Allein in Deutschland sind schätzungsweise mehr als zehn Millionen Menschen davon betroffen. Die Ursachen für die Entstehung sind vielfältig.

Wenn die Haut spannt, rau, schuppig und glanzlos erscheint, wenig elastisch ist und eventuell auch noch juckt, ist das nicht nur unangenehm, sondern kann auch der Beginn weiterer Schädigungen sein. Trockene Haut reagiert auf äußere Einflüsse, wie z. B. Hitze, Kälte oder Sonnenstrahlung, sensibler als gesunde Haut. Es entstehen schnell Hautrötungen und Betroffene bezeichnen ihre Haut daher häufig als „empfindlich“. 

Starker Juckreiz verleitet zudem zum Kratzen – dadurch können jedoch kleine Hautverletzungen entstehen, die das Eindringen von Erregern erleichtern. Hautentzündungen (Ekzeme) sind die Folge.

Gestörte Hautbarriere durchlässig für Krankheitserreger

Gesunde Haut besteht aus einem stabilen Gerüst aus Hornzellen und Lipiden, einem intakten Säureschutzmantel (Hydrolipidfilm) sowie einer gesunden Hautflora. Die Haut ist somit in der Lage, Feuchtigkeit zu speichern und bietet Schutz vor Fremdstoffen wie Krankheitserregern und Allergenen. Ebenso wird die Sonnenstrahlung bis zu einem gewissen Grad abgefangen.

Bei trockener Haut hingegen ist dieser Aufbau gestört: Der Säureschutzmantel ist zu dünn oder stellenweise komplett verschwunden und der Lipidmangel lässt die Hornzellschicht aufweichen. Als Folge kann Feuchtigkeit entweichen und schädigende Einflüsse von außen in die Hautschichten eindringen.

Darstellung gesunder Haut vs. trockene Haut
Bildliche Darstellung: Vergleich von gesunder und trockener Haut. | Bild: Privat

Faktoren, die trockene Haut begünstigen

Die Ursachen für die Entstehung trockener Haut sind vielfältig. Dabei unterscheidet man zwischen inneren und äußeren Einflussfaktoren:

Innere Einflussfaktoren:

  • Lebensalter: Während bei Babys und Kleinkindern die Schutzmechanismen der Haut noch nicht vollständig ausgereift sind, nimmt ab etwa dem 40. Lebensjahr die Produktion von Lipiden und Feuchtigkeitsfaktoren der Haut ab.
  • Genetische Veranlagung: Die Hautbeschaffenheit ist genetisch bedingt. Trockene Haut durch verminderte Bildung von Hornschichtlipiden, Feuchthaltefaktoren und eine verminderte Talgdrüsenaktivität (Sebostase) kommen relativ häufig vor.
  • Hormonelle Schwankungen: Während des Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft bzw. in den Wechseljahren steigt das Risiko für ein trockenes Hautbild.
  • Stress und psychische Belastungen: Anhaltende seelische Belastungen beeinflussen viele Körperfunktionen und somit auch die Hautbarriere. Zwangsstörungen, die mit einem vermehrten Reinigungszwang verbunden sind, führen zu einer Verletzung des Hydrolipidfilms. Bei an Anorexie Erkrankten wirkt sich zusätzlich zur psychischen Komponente auch die Mangelernährung ungünstig auf das Hautbild aus.
  • Grunderkrankungen: Verschiedene Erkrankungen gehen mit trockener Haut einher. Dazu gehören neben Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte) auch Diabetes mellitus, Morbus Crohn, Schilddrüsenunterfunktion sowie Nieren- und Lebererkrankungen.

Äußere Einflussfaktoren:

  • Duschverhalten: Häufiger und langer Kontakt mit heißem Wasser lässt die Hautschichten aufquellen und verursacht so einen Mangel an Lipiden und Feuchtigkeit. Werden dabei Reinigungsprodukte verwendet, die nicht dem pH-Wert der Haut entsprechen, wird zudem der Säureschutzmantel angegriffen.
  • Ernährung/Trinkverhalten: Eine einseitige, vitaminarme Ernährung wirkt sich ebenso negativ auf das Hautbild aus wie auch eine zu geringe Trinkmenge und häufiger Alkohol- bzw. Tabakkonsum.
  • Klima und Umwelt: Kalte und trockene Luft entziehen der Haut Feuchtigkeit. Bei sehr kalten Temperaturen produzieren die Talgdrüsen zudem geringere Mengen an Talg. Auch die Luftverschmutzung sowie UV-Strahlung können sich negativ auf das Hautbild auswirken.
  • Berufliche Risiken: Einige Berufsgruppen sind häufig von trockener Haut betroffen, da sie im Berufsalltag Kontakt zu hautschädigenden Substanzen haben. Dazu gehören z. B. Friseure oder Beschäftigte im Baugewerbe.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Eine Reihe von Medikamenten führt zum Austrocknen der Haut. Dazu gehören beispielsweise Betablocker, Calciumantagonisten, Diuretika, Antirheumatika, Kontrazeptiva und Lipidsenker. Auch die Therapie mit kortisonhaltigen Cremes sowie eine Bestrahlungstherapie können die Hautbarriere schädigen.

 Ist trockene Haut „nur“ lästig?

Die Ausprägung der Symptome bei trockener Haut ist sehr unterschiedlich. Während manche Betroffene nur ein leicht unangenehmes Gefühl empfinden, kann es für andere zu starken Beeinträchtigungen kommen – z. B. wenn durch starken Juckreiz das Konzentrationsvermögen und der Schlaf gestört sind. Zudem kann trockene Haut ein Hinweis auf eine bisher noch nicht diagnostizierte Grunderkrankung sein.

Deshalb sollte ein Arztbesuch immer dann angeraten werden, wenn

  • die Symptome kurz nach Einnahme eines neuen Medikamentes auftreten,
  • die Hautprobleme plötzlich ohne erkennbare Ursache aufkommen,
  • die Symptome nach Beachtung aller genannten Maßnahmen nicht verschwinden bzw.
  • zusätzliche Beschwerden wie Hautausschlag, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder Haarausfall auftreten.
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