Heimische Heilpflanzen
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Holunder – Trendaroma und Erkältungsdroge

Holunderblüten auf Holzbrett neben Zitrone
Beeren und Blüten des Holunders können arzneipflanzlich genutzt werden. | Bild: Maryna / AdobeStock 

Der bis zu sechs Meter hohe Holunder-Strauch oder -Baum (Sambucus nigra) aus der Familie der Adoxaceae (Moschuskrautgewächse) ist ein echter Zivilisationsgewinner. Denn die Stickstoffanreicherung im Boden – durch Luftschadstoffe oder landwirtschaftliche Überdüngung – ist für ihn ein Vorteil. Er breitet sich daher immer mehr aus. 

Das freut die große Schar der Blütensammler. Aus den weißen Trugdolden lassen sich beispielsweise nach Großmutters Art leckere Hollerküchle (Holunderpfannkuchen) backen. Besonders beliebt ist inzwischen Holunderblütensirup, nicht zuletzt, weil er im trendigen Sommercocktail „Hugo“ steckt. 

Holunderblüten für schweißtreibenden Teeaufguss

Holunderblüten (Sambuci flos) werden auch medizinisch genutzt. Sie gelten als schweißtreibend. Das europäische Phytotherapiekomitee HMPC (Committee on Herbal Medicinal Products) erkennt die Droge als traditionell zu verwendendes Arzneimittel an. 

Holunderblüten werden demnach bei den Anfangssymptomen einer Erkältung empfohlen. Wichtige Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Chlorogensäure und ätherisches Öl. Für einen Teeaufguss werden 2 bis 5 g getrocknete Blüten mit 150 ml kochendem Wasser aufgegossen. Mehrmals täglich soll eine Tasse davon möglichst heiß getrunken werden (Tagesdosis 10 bis 15 g Droge).

Holunderblüten finden sich häufig in Teefertigpräparaten in Kombination mit anderen Erkältungsdrogen wie Lindenblüten (z. B. H&S® Erkältungstee, Sidroga® Erkältungstee). Außerdem sind Holunderblüten-Auszüge im pflanzlichen Kombinationspräparat Sinupret® mitenthalten. Hier sollen sie schleimlösend wirken.

Holunderbeerensaft für die Abwehrkraft

Noch ein zweites Mal im Jahr macht der Schwarze Holunder auf sich aufmerksam: wenn im Spätsommer die violett-schwarzen Beeren reifen. Diese sind reich an Vitaminen, Gerbstoffen und antioxidativ wirksamen Anthocyanen. 

Holunderbeerensaft wird vor allem zur Unterstützung der Abwehrkräfte empfohlen. Vor dem Verzehr müssen die roh leicht giftigen Früchte erhitzt werden. Auch einige Nahrungsergänzungsmittel enthalten Holunderbeeren – etwa als Pulver oder Extrakt (z. B. Cevitt immun® Heißer Holunder, Doppelherz® Heißer Holunder, Sambucol® Immuno forte). 

Gut zu wissen: Holunderbeeren nicht roh essen

Das Bundeszentrum für Ernährung weist darauf hin, dass sich aus Schwarzem Holunder (Sambucus nigra) zwar „Köstlichkeiten wie Chutney, Sorbet oder Quarkspeisen zubereiten“ lassen, das Wildobst aber auf keinen Fall roh gegessen werden sollte: 

„In den Samen reifer Früchte und in unreifen Früchten ist der Giftstoff Sambunigrin enthalten“. Dieser natürliche Fraßschutz der Pflanze könne im Körper zu Blausäure umgewandelt werden. 

Deshalb sollte Schwarzer Holunder vor dem Verzehr immer auf über 80 Grad Celsius erhitzt werden, damit das Sambunigrin zerfällt. Der Verzehr der rohen Steinfrüchte kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.

Wahl zur Heilpflanze des Jahres 2024

Der Naturheilverein Theophrastus (NHV Theophrastus) hat den Schwarzen Holunder kürzlich zur „Heilpflanze des Jahres 2024“ gekürt. Der Verein will mit dieser Wahl noch auf weitere, unbekanntere Aspekte dieser heimischen Heilpflanze aufmerksam machen. 

Schon in vorchristlicher Zeit sei der Schwarze Holunder, der auch als Hollerbusch bezeichnet wird, hochgeschätzt gewesen. Neben seiner Wirkung bei Erkältungskrankheiten besitze der Holunder auch blutreinigende und krampflösende Eigenschaften. 

Deshalb könne er auch bei Hautunreinheiten, Rheuma oder Obstipation eingesetzt werden. Ausführlichere Informationen zur Heilpflanze des Jahres 2024 hat der NHV Theophrastus auf seiner Homepage www.nhv-theophrastus.de veröffentlicht. Quellen:
Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).Schwarzer Holunder ist Heilpflanze des Jahres 2024. Abruf 07.02.2024, www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2023/september/schwarzer-holunder-ist-heilpflanze-des-jahres-2024/

Naturheilverein (NHV) Theophrastus. Schwarzer Holunder – heimische Heilpflanze wieder im Fokus. Abruf 07.02.2024, www.nhv-theophrastus.de/presseartikel-zur-heilpflanze-des-jahres-2024-holunder
 

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