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Rosmarin – bei Verdauungs­beschwerden und Rheuma

Rosmarinzweige liegen dem Tisch und ein Fläschchen Rosmarinöl steht daneben
Rosmarinöl wird äußerlich bei rheumatischen Erkrankungen und Kreislaufbeschwerden sowie zur Haut- und Haarpflege eingesetzt. | Bild: Esin Deniz / AdobeStock

Auf den ersten Blick kann ein Rosmarinstrauch fast wie ein Nadelgehölz erscheinen: immergrüne, nadelförmige Blätter, verholzende Triebe und Wuchshöhen von bis zu zwei Metern. 

Zur Blütezeit – je nach Sorte im Frühjahr oder Herbst – ist der Rosmarin allerdings leicht als Blütenpflanze zu identifizieren. Dann zieren diesen Lippenblütler (Lamiaceae) viele kleine, meist blassblaue Blüten. Sie entspringen in den Blattachseln und stehen in sogenannten Scheinwirteln zusammen.

Starker Aromageber 

Für kulinarische wie auch therapeutische Zwecke verwendet man vom Rosmarin die Blätter. Sie werden gern als Nadeln bezeichnet. Bei genauer Betrachtung erkennt man, warum sie Tannennadeln ähneln: Die bis zu vier Zentimeter langen Rosmarinblätter sind nur wenige Millimeter breit und ihre Ränder sind nach unten eingerollt. Unterseits sind die Blätter weißfilzig behaart, oberseits kräftig grün.  

Zerreibt man Rosmarinnadeln zwischen den Fingern, verströmen sie einen intensiven, streng würzigen, campherartigen Geruch, der ein wenig an Harz erinnert. Die Blätter schmecken herb-aromatisch und können als Gewürz frisch oder getrocknet verwendet werden. Sie passen zu vielen mediterranen Speisen, aber auch zu Kartoffeln, Suppen, Eintöpfen, Grillfleisch und vielem mehr. Wegen seiner starken Würzkraft und des ein wenig bitteren Geschmacks dosiert man Rosmarin eher sparsam.

Innerlich gegen dyspeptische Beschwerden 

Das intensive, etwas herbe Aroma der Rosmarinblätter ist vor allem ätherischem Öl (bis zu 2,5 %) zuzuschreiben. Es enthält als Hauptkomponenten 1,8-Cineol, Campher und α-Pinen. Weitere maßgebliche Inhaltsstoffe der Rosmarinblätter sind Gerbstoffe, vor allem Rosmarinsäure, sowie bittere Diterpene wie Carnosol und Rosmanol.  

Dieser Zusammensetzung an Inhaltsstoffen ist auch der therapeutische Wert von Rosmarinblättern (Rosmarini folium) zu verdanken. Die Droge wirkt spasmolytisch und verdauungsanregend durch Förderung der Gallesekrektion. Rosmarini folium ist daher zur inneren Anwendung bei dyspeptischen Beschwerden und leichten krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden indiziert, zum Beispiel in Teeform (2 g pro Tasse, 2- bis 3-mal täglich). Rosmarinblätter-Tee gibt es zum Beispiel von Bombastus, Klenk und Salus.  

Volksmedizinisch werden Rosmarinblätter auch zum Harntreiben und als Antiseptikum eingesetzt. Die Droge ist daher in den traditionellen pflanzlichen Harnwegstherapeutika Canephron® N und Canephron® Uno enthalten.

Rosmarinöl äußerlich bei rheumatischen Erkrankungen und Kreislaufbeschwerden 

Häufiger kommt Rosmarin jedoch äußerlich zur Anwendung. Als Hautreizmittel wirkt die Droge durchblutungsfördernd und ist unterstützend bei rheumatischen Erkrankungen und zur Kreislaufanregung indiziert. 

Meist wird hierfür das ätherische Öl verwendet. Rosmarinöl (Rosmarini aetheroleum) findet sich als ein Bestandteil in zahlreichen Präparaten, die bei Beschwerden des Bewegungsapparats eingesetzt werden (z. B. in Doloplant® Creme, Kytta® Schmerzsalbe, Mobilat® Intens Muskel- und Gelenksalbe 3 %, poly-elan® Salbe, Retterspitz Äußerlich, Weleda Rosmarin-Salbe 10 %). 

Rosmarinöl ist auch ein beliebter Badezusatz, um die Durchblutung zu fördern und aufzumuntern (z. B. in Spitzner Balneo Rosmarinöl-Bad, Tetesept Erkältungszeit Bad, Weleda Rosmarin Aktivierungsbad). Auf eine durchblutungsfördernde und gleichzeitige krampflösende Wirkung von Rosmarinöl bauen auch einige Erkältungsbalsame in Kombination mit anderen ätherischen Ölen (z. B. Babix®-Babybalsam, Weleda Bronchialbalsam).

Regt das Haarwachstum an – aber kein Wundermittel 

Auch in der Haut- und Haarpflege wird Rosmarinöl (oder auch Rosmarinblätterextrakt) geschätzt und in vielen Präparaten eingesetzt – z. B. in Dr. Hauschka Shampoo, Phytosquamin Anti-Schuppen Tiefenreinigendes Shampoo, René Furterer Forticea Vitalisierendes Shampoo, Schoenenberger ExtraHair Volume Shampoo und Weleda Belebendes Haar-Tonikum Rosmarin. 

Insbesondere auf der Kopfhaut angewendet, soll Rosmarinöl/-extrakt die Haarwurzeln vitalisieren und so das Haarwachstum anregen. Zudem soll es das Haar kräftigen, die Talgproduktion regulieren und aufgrund antiseptischer und antientzündlicher Eigenschaften auch gegen Schuppen wirken. 

In den sozialen Medien hat sich in jüngster Zeit ein übertriebener Hype um Rosmarinöl als Wundermittel gegen Haarausfall entwickelt.

Duft für erfolgreiches Lernen 

In der Aromatherapie spielt Rosmarinöl ebenfalls eine Rolle, vor allem wegen seiner belebenden und aktivierenden Wirkung. Rosmarinduft soll auch die Konzentrations- und Lernfähigkeit verbessern. Auf diese Wirkung vertrauten wohl schon die alten Griechen. Schüler trugen damals Rosmarinkränze, um leichter lernen zu können.

Rosmarin im eigenen Garten 

Rosmarinus officinalis ist zwar ein wärmeliebendes Gewächs, das im Mittelmeergebiet beheimatet ist. Dennoch lässt sich die Pflanze auch in unseren Breiten gut kultivieren, da es winterharte Sorten gibt. 

Der Rosmarin bevorzugt einen warmen, sonnigen und möglichst windgeschützten Platz mit durchlässigem, mäßig nährstoffhaltigem Boden. Bei Topfhaltung überwintert man den Rosmarin aber am besten im Haus. Vom Rosmarin gibt es auch Hängesorten, die sich in einer Ampel auf dem Balkon gut machen.

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