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Wie funktionieren Selbstbräuner?

Im Handel sind mittlerweile eine Fülle an Selbstbräunern erhältlich, die sich leicht auftragen lassen und die Haut gleichmäßig tönen sollen. Diese kosmetischen Zubereitungen gibt es in verschiedenen Darreichungsformen, meist als Creme, Gel, Schaum oder auch als Spray.
Für die Bräunung der Haut sorgen dafür zwei Inhaltsstoffe:
- Dihydroxyaceton und
- Erythrulose.
Beide Substanzen reagieren mit abgestorbenen Hornzellen zu gelb-braunen Verbindungen.
Gut zu wissen: Hornzellen der Haut
Die menschliche Haut besteht aus drei Schichten: Der Oberhaut, die auch als Epidermis bezeichnet wird, der Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut.
Von außen sichtbar ist nur die Oberhaut, die aus einem mehrschichtigen, verhornenden Plattenepithel besteht. Die äußerste Schicht der Epidermis enthält abgestorbene Hornzellen (Keratinozyten), diese enthalten das Eiweiß Keratin und verleihen der Haut Schutz und Stabilität.
Unter der Hornschicht liegt die Keimschicht. Diese bildet neue Hornzellen aus und erneuert so ungefähr alle vier Wochen die oberste Hautschicht.
Selbstbräuner enthalten am häufigsten Dihydroxyaceton
Die meisten Selbstbräuner enthalten Dihydroxyaceton (DHA) als bräunende Substanz, in einer Konzentration zwischen 3 und 5 %. Bei DHA handelt es sich chemisch gesehen um eine Zuckerverbindung, bestehend aus drei C-Atomen. Die Substanz kann durch Oxidation von Glycerol gewonnen werden und wird deshalb auch als Glyceron bezeichnet.
Dihydroxyaceton kommt auch als Zwischenprodukt im Kohlenhydratstoffwechsel vor und ist damit eine körpereigene Substanz. Die Zuckerverbindung kann mit Proteinen und Aminosäuren der Hornzellen in einer sogenannten Maillard-Reaktion reagieren, wobei Melanoidine als gelb-braune Reaktionsprodukte entstehen. Diese stickstoffhaltigen organischen Verbindungen stellen Nebenprodukte der Reaktion von Zuckern mit Eiweißen dar.
Bräunungseffekt nach drei bis sechs Stunden
Werden Selbstbräuner mit Dihydroxyaceton auf die Haut aufgetragen, kommt es nach rund drei bis sechs Stunden zu einem Bräunungseffekt.
Je nach Dicke der Hornschicht ergeben sich unterschiedliche Bräunungsgrade. Körperstellen mit dicker Hornschicht, wie die Handinnenflächen, Ellenbogen oder Knie, werden intensiver gefärbt. Bei manchen Menschen hat die entstandene Farbe auch einen leichten Gelbstich.
Die Bräune kann im Übrigen mit Wasser nicht abgewaschen werden. Es dauert rund eine Woche, bis sich ausreichend neue Hautzellen gebildet haben und die Färbung langsam wieder verblasst.
Erythrulose in Selbstbräunern deutlich seltener
Als weitere Substanz kommt neben DHA in Selbstbräunern auch Erythrulose zum Einsatz. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Zuckerverbindung, die mit Aminosäuren und Proteinen der Hornschicht zu farbigen Melanoidinen reagiert.
Erythrulose bräunt die Haut langsamer, meist ist ein Effekt erst nach zwei bis drei Tagen bemerkbar. Die entstandene Färbung ist gleichmäßiger, weniger gelbstichig und wirkt dadurch natürlicher.
Die meisten Selbstbräuner enthalten allerdings ausschließlich Dihydroxyaceton als bräunenden Inhaltsstoff, einige wenige verwenden auch eine Kombination aus Dihydroxyaceton und Erythrulose. Der Grund dafür dürfte sein, dass die Herstellungskosten für Erythrulose deutlicher höher liegen als die von DHA.
Beispiele für Selbstbräuner:
Name des Produkts | Bräunender Inhaltsstoff | Bemerkung |
---|---|---|
Vichy Selbstbräuner-Milch | Dihydroxyaceton | Körpermilch für Gesicht und Körper |
Medipharma cosmetics Hyaluron Sanfte Bräune Gesicht | Dihydroxyaceton | Creme für Gesicht mit Lichtschutzfaktor 15 |
Reviderm sunless tanning gel | Dihydroxyaceton + Erythrulose | Gel für Gesicht und Körper |
Louis Widmer Selbstbräunungscreme | Dihydroxyaceton | Creme für Gesicht und Körper |
Wichtig: Kein UV-Schutz durch Selbstbräuner!
Wird in der Apotheke ein Selbstbräuner verkauft, sollten die Kunden immer daran erinnert werden, dass die entstandene Bräune nicht vor den schädlichen Einflüssen des Sonnenlichts schützt.
Das Pigment Melanin, das durch Einwirken von UV-Strahlen auf der Haut gebildet wird, entsteht nach dem Auftragen von Selbstbräunungsprodukten nicht. Bei vielen Zubereitungen wird auch auf der Verpackung mit den Angaben „enthält keinen UV-Schutz“ oder „schützt nicht vor der Sonne“ extra darauf hingewiesen.
Einige Hersteller sind zudem dazu übergangen, ihren Selbstbräunungsprodukten zusätzlich UV-Filter zum Schutz vor Sonnenstrahlen zuzusetzen.
Zur Erinnerung: Wie schützt sich die Haut vor UV-Strahlen?
Unsere Haut hat verschiedene Schutzmechanismen, um sich vor Schäden durch die Sonne zu schützen. Der wichtigste Mechanismus ist dabei die Bildung des Pigments Melanin.
UV-B-Strahlen regen in bestimmten Hautzellen der Epidermis, den Melanozyten, die Bildung von Melanin an. Zum Schutz der Haut wird dieser Farbstoff in umliegende Hautzellen verteilt und reflektiert dort auftreffende UV-Strahlen. Diese erworbene Bräune erreicht ihr Maximum nach etwa zehn bis 20 Tagen.
UV-A-Strahlen bewirken zusätzlich ein Nachdunkeln des vorhandenen Melanins. Weiterhin kommt es unter dem Einfluss von UV-Strahlen zu einer Verdickung der Epidermis, diese verdickte Hornschicht verstärkt den Lichtschutz der Haut.
Auf richtige Lagerung von Selbstbräunern achten: Abspaltung von Formaldehyd möglich!
Beide bräunenden Inhaltsstoffe, sowohl Dihydroxyaceton als auch Erythrulose, gelten für den Menschen als gesundheitlich unbedenklich. Leiden Kunden jedoch unter einer Hauterkrankung, wie Neurodermitis oder Psoriasis, sollte die Anwendung zuvor mit einem Arzt besprochen werden.
Bei zu langer Lagerung und unter Einwirkung von Wärme kann Dihydroxyaceton jedoch zerfallen und es bildet sich gasförmiges Formaldehyd. Die Substanz gilt als hautreizend und wahrscheinlich krebserregend und darf deshalb in kosmetischen Produkten seit dem Jahr 2019 nicht mehr enthalten sein. Substanzen, die möglicherweise Formaldehyd abspalten, dürfen aber weiter eingesetzt werden.
Da nahezu alle Selbstbräuner DHA enthalten, ist es wichtig, auf die richtige Lagerung der Zubereitung zu achten. Die Produkte sollten daher vor der Einwirkung von Sonnenstrahlen geschützt und kühl gelagert werden. Eine Aufbewahrung im warmen Badezimmer ist daher eher ungünstig.
Auch sollten die auf der Verpackung stehenden Angaben zur Haltbarkeit genau beachtet werden. Die Herstellerfirmen müssen nämlich die Sicherheit ihres Produkts im Hinblick auf die mögliche Bildung von Formaldehyd bewerten und diese Ergebnisse bei der Festlegung der Haltbarkeit und Aufbrauchsfrist berücksichtigen.
Sollte die Zubereitung auch vor dem Erreichen der Aufbrauchsfrist einen stechenden Geruch haben, ausgelöst durch gebildetes Formaldehyd, darf der Selbstbräuner nicht mehr verwendet werden.
Darauf ist bei der Anwendung von Selbstbräuner zu achten
Vor dem Auftragen von Selbstbräunern sollte die Haut gut vorbereitet werden. Idealerweise wird zunächst ein sanftes Peeling durchgeführt, dadurch werden abgestorbene Hautzellen entfernt und der Selbstbräuner kann besser aufgenommen werden.
Das Auftragen von Selbstbräunern sollte möglichst gleichmäßig erfolgen, gegebenenfalls kann dazu ein Schwamm verwendet werden. Nach der Anwendung sollte das Produkt ausreichend Zeit haben, um in die Haut einzuziehen. Es sollte also einige Minuten abgewartet werden, bevor die Kleidung wieder angezogen wird.
Direkt nach der Anwendung sollte nicht geduscht oder Aktivitäten mit starkem Schwitzen durchgeführt werden.
Nach dem Auftragen ist es auch wichtig, Hände und Nägel gründlich von Resten des Selbstbräuners zu reinigen, da es sonst zu unschönen braunen Verfärbungen kommen kann. Quellen:
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2020/06/16/wie-funktionieren-selbstbraeuner
- https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2025/05/22/welcher-braeunungseffekt-durch-melanoidine-erreicht-werden-kann
- https://www.ua-bw.de/pub/beitrag_printversion.asp?subid=2&Thema_ID=4&ID=3911&Pdf=No&lang=DE
- https://www.pta-forum.de/ausgabe-062018/sonne-aus-der-tube/