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Allulose als kalorienarmer Zuckerersatz

Allulose – auch bekannt als Psicose – ist ein Einfachzucker, der als D-Psicose in geringen Mengen zum Beispiel in Feigen, Kiwis oder Weizen vorkommt.
Das Besondere: Mit 0,84 kJ (0,2 kcal) pro Gramm liefert Allulose nur zehn Prozent der Nahrungsenergie von herkömmlichem Haushaltszucker (Saccharose), kommt aber auf 70 Prozent der Süße.
Gut zu wissen: Die Entdeckung der Allulose
Bereits in den 1940er-Jahren wurde der fructoseähnliche Einfachzucker Allulose in Weizen entdeckt. Da die seltene Zuckerform nur in geringen Mengen in der Natur vorkommt, fand sie jedoch zunächst wenig Beachtung.
1994 erfand der Japaner Ken Izumori jedoch eine industrielle Produktionsmethode: Mithilfe eines Schlüsselenzyms ließ sich nun Fructose künstlich in Allulose umwandeln. Da der Prozess aufwendig und teuer war, dauerte es aber noch einmal mehrere Jahre, bis seine Methode das Interesse der Lebensmittelindustrie weckte.
Welche Eigenschaften kennzeichnen die Allulose?
Allulose wird im menschlichen Körper nicht so verstoffwechselt wie andere Zucker und erhöht den Insulinspiegel nicht oder nur minimal. Damit ist der Zuckerersatz nicht nur für Kalorienbewusste interessant, sondern auch für Menschen mit Diabetes und Insulinresistenz.
Der Geschmack ähnelt dem von herkömmlichem Zucker, allerdings entsteht beim Verzehr ein leicht kühles Mundgefühl. Vor allem in Pulver- statt Kristallform eignet sich Allulose gut zum Süßen von Backwaren und anderen Lebensmitteln, da sie – wie Haushaltszucker – deren Konsistenz nicht ändert.
Wo Allulose als Lebensmittel zugelassen ist, findet sie in industriell verarbeiteten Lebensmitteln wie Getränken, Süßigkeiten oder Joghurt Verwendung. Auch wird Allulose als Zuckerersatz oder Sirup für den Hausgebrauch, beispielsweise zum Süßen von Getränken oder Desserts, verkauft.
Zur Erinnerung: Was ist ein Lebensmittel?
Gemäß § 2 Absatz 2 des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuchs (LFGB) in Verbindung mit Artikel 2 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 sind Lebensmittel alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder von denen nach vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenommen werden.
Zu Lebensmitteln zählen auch Getränke, Kaugummi sowie alle Stoffe – einschließlich Wasser –, die dem Lebensmittel bei seiner Herstellung oder Ver- oder Bearbeitung absichtlich zugesetzt werden. Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Allulose: Bisher keine Zulassung in der EU
Die US-Aufsichtsbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat Allulose 2012 zum sicheren Zuckerersatz erklärt, und auch in Südkorea liegen die nötigen Zulassungen vor. Anders in der Europäischen Union und beispielsweise in Kanada: Hier fordern die Behörden weitere Forschung, bevor Allulose als sicheres Lebensmittel eingestuft werden könne.
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnte 2020 sogar davor, dass Allulose unter Umständen das Wachstum bestimmter Bakterien im menschlichen Körper fördern könne, die vor allem in Krankenhäusern häufig Infektionen verursachten.
Die mögliche Gefahr bezieht sich also überwiegend auf die Verwendung von Allulose als Lebensmittelzusatz in Gesundheitseinrichtungen. Außerdem beruht die Einschätzung des Instituts nicht auf Studien zur Allulose, sondern zu einem anderen kalorienarmen Zucker namens Trehalose, der in den USA mutmaßlich zu einem signifikanten Anstieg von Infektionen mit dem hochvirulenten Keim Clostridium difficile geführt habe.
Auf eine Einführung der Allulose als Zuckerersatz in Supermärkten und Drogerien müssen Europäer also noch warten. Der internationale Online-Handel bietet jedoch umfassende Möglichkeiten, Produkte mit Allulose zu erwerben. Quellen:
- https://medizindoc.de/studien-zeigen-dass-allulose-der-beste-zuckerersatz-sein-koennte/
- https://www.bfr.bund.de/cm/343/zuckerersatz-allulose-fuer-eine-gesundheitliche-bewertung-als-lebensmittelzutat-sind-weitere-daten-erforderlich.pdf
- https://www.dw.com/de/allulose-wie-gut-ist-zuckerersatzstoff/a-71169426
- https://de.wikipedia.org/wiki/Psicose
Auf einen Blick:
- Allulose ist ein Einfachzucker (Monosaccharid), der chemisch der Fructose ähnelt, aber in der Natur nur in sehr geringen Mengen vorkommt.
- In den 1940er-Jahren entdeckt, gibt es erst seit 1994 durch industrielle Produktionsmethode.
- Mit sehr geringem Kaloriengehalt und relativ hoher Süße ist Allulose ein potenzieller Ersatz für Haushaltszucker.
- Allulose wird kaum verstoffwechselt, wodurch der Insulinspiegel konstant bleibt.
- Der Geschmack ähnelt dem von normalem Zucker, aber es entsteht ein leicht kaltes Mundgefühl.
- In der EU ist Allulose (noch) nicht als Lebensmittel zugelassen, Interessierte finden jedoch online zahlreiche Produkte.