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Pressekonferenz zum Tag der Apotheke 2017: Apotheken haben Präventionspotenzial

Bild: ABDA

Brandenburger sind Sportmuffel, Hamburger trinken zu viel

„In Hamburg und Schleswig-Holstein trinken doppelt so viele Menschen täglich Alkohol wie in Thüringen. In Nordrhein-Westfalen wird am häufigsten und in Hessen am wenigsten geraucht. Die Brandenburger bewegen sich weniger, die Norddeutschen sind am sportlichsten.“ Mit diesen Worten fasste ABDA-Präsident Friedemann Schmidt heute in Berlin die Ergebnisse einer Studie zusammen, in der 3.415 Bürgerinnen und Bürgern ab 16 Jahren aus zufällig ausgewählten Haushalten in Deutschland telefonisch befragt wurden, was sie unternehmen, um sich vor Krankheiten zu schützen. Im Vergleich mit einer nahezu identischen Studie aus dem Jahr 2008 zeigte sich, dass sich das Gesundheitsbewusstsein bundesweit in den letzten Jahren kaum verändert hat, es regional jedoch große Unterschiede gibt. Schmidt´s Fazit lautete: „Insgesamt haben wir ein großes Gesundheitsbewusstsein in Deutschland. Aber wir verzeichnen keine dynamischen Verbesserungen. Ich glaube, wir könnten das ändern, wenn wir das Potenzial der Apotheken in der Vorsorge stärker nutzen würden. Sie sind flächendeckend vor Ort und haben jedes Jahr über eine Milliarde niedrigschwellige Patientenkontakte. Damit lässt sich gute Aufklärungsarbeit leisten.“

Viele zufriedene Apothekenkunden

In der Tat sind Apothekenkunden laut Umfrage mehrheitlich zufrieden mit ihrem Apotheker. Aussagen wie „Ich fühle mich von meinem Apotheker ernst genommen“, „Mein Apotheker ist kompetent“ oder „Mein Apotheker beantwortet meine Fragen so, dass ich sie leicht verstehe“ wurden jeweils von 80 bis 90 Prozent der Teilnehmer zustimmend beantwortet. Allerdings stellte sich auch heraus, dass 75 Prozent der Umfrageteilnehmer sich gar keine zusätzlichen Präventionsleistungen in der Apotheke wünschen. Dafür könnten sich drei Viertel der Befragten, die sich Präventionsangebote in der Apotheke wünschen, vorstellen, diese Leistungen auch selbst zu bezahlen.

Präventionsleistungen müssen vergütet werden

Aus den Umfrageergebnissen leitet die ABDA die folgenden Forderungen an die Politik ab: Im Sozialgesetzbuch V solle endlich die Möglichkeit etabliert werden, dass Apotheker mit Krankenkassen Verträge über pharmazeutische Dienstleistungen abschließen dürfen. Außerdem sollen die Apotheker laut ABDA in den GKV-Leitfaden aufgenommen und für künftige Präventionsangebote vergütet werden.

Auf die Frage, welche Dienstleistungen die Apotheker anbieten sollten und könnten, antwortete Schmidt: „Etwa 2200 haben die Weiterbildung zum Fachapotheker für Ernährungsberatung bereits absolviert. Ernährungsfragen werden von den Patienten im Rahmen der Medikation auch oft selbst vorgebracht, insofern liegt das nahe.“ Außerdem könnten die Pharmazeuten im Rahmen von Einzelgesprächen Patienten dabei helfen, sich das Rauchen abzugewöhnen. Und: „Eines der Kernthemen bleibt für uns das Impfen. Wir können nicht zufrieden sein mit der Impfrate und würden uns gerne mehr einbringen. Auch unsere ärztlichen Kollegen sagen uns, dass wir uns mehr einbringen sollten.“ Die fachlich notwendige Qualifikation zur Impfberatung und zur Rauchentwöhnung brächten die Apotheker bereits mit.

Detaillierte Informationen zur Umfrage finden Sie auf der Homepage der ABDA. Quelle: ABDA, DAZ.online