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Wie gesundheitsbewusst ist Deutschland?

Bild: Viorika – iStockphoto.com

Vergleich Europa – Deutschland

Zu wenig Bewegung, Fehlernährung, Rauchen und gesundheitsriskanter Alkoholkonsum – diese Verhaltensweisen gehören zu den wichtigsten Gründen für nicht übertragbare chronische Krankheiten. Doch wer hat wo die größten Defizite? Eine europäische Gesundheitsumfrage hat diese Frage analysiert. Im europäischen Vergleich zeigen sich folgende Ergebnisse für Deutschland:

  • Adipositas: leicht überdurchschnittlich
    Im EU-Durchschnitt haben 15,3 Prozent der Frauen und 15,6 Prozent der Männer Adipositas. Betrachtet man speziell die deutschen Fettleibigkeits-Quoten, zeigt sich, dass wir sogar noch ein wenig über dem Durchschnitt liegen: 16,1 Prozent der Frauen und 16,7 Prozent der Männer.
  • Obst- und Gemüseverzehr: viel zu wenig
    Die bekannte Kampagne „5 am Tag“ empfiehlt, täglich fünf Portionen Obst und Gemüse zu verzehren. Doch das erreichen nur knapp 10 Prozent der Deutschen. EU-weit sind es 14 Prozent der Befragten. Hier besteht also noch sehr viel Nachholbedarf. Vor allem müssten jüngere Menschen dazu motiviert werden, mehr Obst zu essen. Mit steigendem Alter nimmt dagegen in Deutschland wie auch im gesamten Europa der Obstkonsum etwas zu. Am Gemüseverzehr hapert es ganz besonders bei der männlichen Bevölkerung.
  • Körperliche Aktivität: überdurchschnittlich
    Laut WHO-Bewegungsempfehlung sollten Erwachsene mindestens 150 Minuten pro Woche eine mäßig anstrengende Ausdaueraktivität ausüben. Hier schneidet Deutschland überdurchschnittlich gut ab: Knapp die Hälfte der Frauen (45,5%) und sogar noch etwas mehr als die Hälfte der Männer (51,2%) erreichen dieses Ausdauerziel. Im europäischen Mittel sind es dagegen nur 26,2 Prozent der Frauen und 35,7 Prozent der Männer.
  • Rauchen: nahe am Schnitt
    Beim Raucheranteil liegen die Werte in Deutschland relativ nah am EU-Durchschnitt: Europaweit rauchen 19,5 Prozent der Frauen und 28,7 Prozent der Männer. In Deutschland sind es 18,8 Prozent der Frauen und 24,8 Prozent der Männer. Im Detail zeigt sich jedoch, dass in Deutschland der Anteil der sehr jungen Frauen (15 bis 24 Jahre), die rauchen, leicht über dem EU-Durchschnitt liegt.
  • Alkoholkonsum: beim Rauschtrinken fast an der Spitze
    Alarmierende Daten liefert Deutschland, was den übermäßigen Alkoholkonsum betrifft. So beträgt die Rate monatlichen Rauschtrinkens (d.h. der Konsum von mindestens 60 g Alkohol zu einer Trinkgelegenheit) europaweit bei 12,2 Prozent bei Frauen und 28,0 Prozent bei Männern. In Deutschland liegt der Anteil sowohl von Frauen (24,3%) als auch von Männern (42,1%) deutlich darüber. Frauen in Deutschland haben nach Frauen in Dänemark den größten Anteil an Rauschtrinkerinnen.

Grundlage für Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und -prävention

Solche vergleichenden Gesundheitsdaten gelten als wichtig, damit identifiziert werden kann, wo welche Präventionsmaßnahmen erforderlich sind. So sind zum Beispiel in Deutschland in erster Linie mehr verhältnis- und verhaltenspräventive Maßnahmen notwendig, um gesundheitsschädlichen Alkoholkonsum zu verringern. Die Ergebnisse bilden auch eine Grundlage, damit sich die EU-Mitgliedsstaaten über die Wirksamkeit bestimmter Maßnahmen austauschen können. Quelle: Robert Koch-Institut