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Was ist eigentlich der „Hautmaulwurf“?

An Sandstränden, die mit Tierkot verunreinigt sind, sollte man besser nicht barfuß gehen. Die Larven von Hakenwürmern dringen in die Haut ein und bilden dort maulwurfähnliche Gänge. | Bild: mimagephotos / AdobeStock

Larven in der Haut 

Der wissenschaftliche Name für den „Hautmaulwurf“ trifft das Krankheitsgeschehen genau: „Larva migrans cutanea“ bedeutet „wandernde Larve in der Haut“. Bei den kutan wandernden Larven handelt es sich um die Larven von tierpathogenen Hakenwürmern (Ancylostoma braziliense oder Ancylostoma caninum). Diese Wurmarten sind eigentlich auf Hunde und Katzen spezialisiert. Der Mensch stellt sozusagen einen Fehlwirt für sie dar. 

Daher können diese Hakenwurmlarven zwar in die menschliche Haut eindringen, sie aber nicht durchdringen. Die Infektion bleibt auf die Epidermis beschränkt. Nach einiger Zeit sterben die Larven dort von selbst ab. Doch zuvor hinterlassen sie charakteristische Hauterscheinungen und quälende Symptome. 

Infektionsgefahr beim Barfußgehen 

Die Larva migrans cutanea ist in vielen tropischen und subtropischen Regionen verbreitet, besonders häufig in Südamerika, in der Karibik, in Afrika, Südostasien, in den südöstlichen Staaten der USA und teilweise auch am Mittelmeer. Infektionsgefahr besteht vor allem an Stränden, die mit Kot von streunenden Hunden oder Katzen verunreinigt sind. In erster Linie infiziert man sich beim Barfußgehen oder auch beim Sitzen und Liegen im Sand mit dem Erreger. 

Sichtbare Wanderungsgänge und starker Juckreiz 

Die Hakenwurmlarven dringen in die intakte Epidermis ein, wahrscheinlich über Haarfollikel oder Schweißdrüsen. Einige Stunden bis wenige Tage danach entstehen an der Infektionsstelle eine Rötung und juckende Erhebungen. Im Laufe der folgenden Wochen bilden sich von dort ausgehend sichtbare, etwas erhabene und gerötete, gewundene Linien auf der Haut. Sie sind Ausdruck der Gänge der Larven, die pro Tag bis zu circa einen Zentimeter weiterwandern. Durch ihre Exkremente verursachen die Larven lokale, mit starkem Juckreiz verbundene Entzündungsreaktionen. 

Behandlungsoptionen

Weil die Larven nach einigen Wochen bis Monaten zugrunde gehen, verläuft die Infektion selbstlimitierend. Der starke Juckreiz kann aber eine Behandlung erforderlich machen, zumal durch Kratzen die Gefahr einer bakteriellen Superinfektion besteht. Hierzu wird oral mit Wurmmitteln wie Albendazol oder Ivermectin sowie lokal mit Albendazol behandelt. Manchmal wird auch vereist (Kryotherapie). 

Wie man sich schützen kann 

Um sich im Urlaub vor der Larva migrans zu schützen, sollte man an Stränden, wo auch Hunde vorkommen, nicht barfuß laufen und nur auf einer Matte oder Liege lagern. An Strandarealen nahe am Wasser, die regelmäßig von den Gezeiten überspült werden, besteht dagegen kaum Infektionsgefahr. Quellen: Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG); www.tropeninstitut.de; Auswärtiges Amt; C.G. Meyer: Tropenmedizin Infektionskrankheiten, ecomed Medizin, Landsberg 2007  

„Hautmaulwurf“ in Kürze

  • Infektion der menschlichen Haut mit tierpathogenen Larven bestimmter Hakenwurmarten.
  • Vorkommen: Tropen und Subtropen, teilweise Mittelmeerregion an Stränden, die mit Hunde- oder Katzenkot verunreinigt sind.
  • Symptomatik: von außen sichtbare „Wanderungsgänge“ der Larven in der Haut und quälender Juckreiz.
  • Behandlungsmöglichkeit: Wurmmittel (Albendazol, Ivermectin), Vereisung.
  • Prävention: An möglicherweise kontaminierten Stränden nicht barfuß gehen bzw. nicht ohne Unterlage sitzen oder liegen. Am Strand die Gezeitenzone bevorzugen.