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Shingrix bald wieder lieferbar

Hersteller GSK will ab Ende August den Herpes-Zoster-Impfstoff Shingrix® wieder liefern können. | Bild: GSK

Laut GSK, dem Hersteller von Shingrix®, ist der adjuvantierte Subunit-Impfstoff gegen Gürtelrose ab Ende des Monats wieder lieferbar. Zumindest in begrenzter Menge will GSK den Impfstoff dann wieder ausliefern: „Ende August kann GSK ein Kontingent an 10er-Packungen zur Verfügung stellen, das sehr schnell breit über alle Vertriebskanäle in Deutschland verteilt wird”, informiert Glaxo Smith Kline in einer aktuellen Meldung. Die sodann verfügbaren Impfstoffe sollten primär an Patienten verimpft werden, die bereits eine Shingrix®-Dosis erhalten haben, so dass deren Impfschutz vervollständigt wird. 

Zur Erinnerung: Gürtelrose 

Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, wird durch das Varicella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Das zur Familie der Herpesviridae gehörende Virus ist neben den Herpes-simplex-Viren 1 und 2 das dritte humanpathogene Alpha-Herpesvirus. Varicella-zoster-Viren sind mit Herpes-simplex-Viren zwar nahe verwandt, allerdings gibt es keine Kreuzprotektion.

Das Varicella-zoster-Virus zeichnet für zwei Erkrankungen verantwortlich: Varizellen (Windpocken) bei einer exogenen Erstinfektion mit Varicella-zoster-Viren und Herpes zoster (Gürtelrose) bei einer endogenen Reaktivierung der Viren. Somit können nur Patienten mit einer früheren Varizellen-Infektion auch einen Herpes zoster entwickeln, es gilt: Kein Zoster ohne Windpocken.

 VZV persistieren nach einer Infektion lebenslang in den Spinal- beziehungsweise Hirnnervenganglien des Wirtes. Bislang ist als einziges Reservoir der Mensch bekannt. Das Lebenszeitrisiko für Gürtelrose beträgt 30 Prozent, Herpes zoster trifft jedoch vorwiegend ältere Menschen. Laut RKI erkrankt jeder Zweite, der das 85. Lebensjahr erreicht, einmal während seiner Lebensspanne an einem Herpes zoster.

Zwei Dosen für Impfschutz nötig 

Laut der Fachinformation zu Shingrix® erfordert ein vollständiger Impfschutz zwei Dosen, diese sollten im Abstand von zwei bis sechs Monaten verabreicht werden. „Kann für die zweite Impfung wegen mangelnder Impfstoffverfügbarkeit der maximale Abstand von sechs Monaten zur ersten Impfung nicht eingehalten werden, sollte die zweite Impfung umgehend bei Wiederverfügbarkeit des Impfstoffes nachgeholt werden“, rät die ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI).

Was ist Shingrix? 

Shingrix® ist der erste Subunit-Totimpfstoff gegen Herpes zoster (HZ/su-Impfstoff). Er besteht aus einer Kombination aus einem Antigen und einem Adjuvanssystem. Laut dem Hersteller Glaxo Smith Kline (GSK) ist das eingesetzte Antigen (Glykoprotein E) das am häufigsten vorkommende Oberflächenprotein von Varicella-zoster-Viren (VZV), hauptverantwortlich für die Vermehrung des Virus und das Hauptziel der Immunantwort. Zugelassen ist Shingrix® zur Vorbeugung von Herpes zoster (HZ) und postzosterischer Neuralgie (PZN) bei Erwachsenen ab dem Alter von 50 Jahren.

Neuimpfungen erst, wenn Verfügbarkeit gesichert 

GSK empfiehlt Ärzten, zunächst jeden Patienten zweimal zu impfen, bevor die Mediziner eine neue Impfserie an weiteren Patienten starten. Diesen Rat spricht auch die STIKO aus. Zudem sollten neue Impfserien nur gestartet werden, wenn die Verfügbarkeit der zweiten Shingrix®-Dosis gesichert ist. Eine mit Shingrix® begonnene Impfung sollte mit Shingrix® beendet werden. Die Verwendung des Lebendimpfstoffes Zostavax® wird von der STIKO nicht empfohlen. 

Größere Mengen der 10er-Packungen im zweiten Halbjahr 

Seit die Impfung gegen Herpes zoster mit dem Totimpfstoff Shingrix® Anfang Mai 2019 als Standardimpfung auch von den Kassen erstattet wird (zumindest für Personen ab 60 Jahren und für Personen ab 50 Jahren mit besonderer gesundheitlicher Gefährdung), ist Shingrix® knapp. Die Nachfrage nach dem Gürtelroseschutz war hoch und ist es noch immer: „Die Nachfrage wird auch mittelfristig größer als das Angebot an Impfstoff sein“, erklärt GSK. Man arbeite aber mit Hochdruck daran, die Verfügbarkeit des Impfstoffs gegen Gürtelrose zu verbessern, und baue derzeit die Produktions- und Verpackungskapazitäten in Europa und den USA bereits langfristig aus, so der Shingrix®-Hersteller. 

Voraussichtlich werde im zweiten Halbjahr mehr Ware zur Verfügung stehen als im ersten Halbjahr, insbesondere die 10er-Packung soll in größeren Mengen dann lieferbar sein. Die 1er-Packung werde trotz aller Anstrengungen voraussichtlich erst Ende des Jahres 2019 wieder verfügbar sein, erklärt GSK. 

Aktueller Sicherheitshinweis 

Vergangenen Freitag rief die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) dazu auf, Nebenwirkungen nach einer Shingrix-Impfung zu melden. Denn der AkdÄ wurden Fälle berichtet, in denen Patienten in engem zeitlichem Zusammenhang mit einer Shingrix-Impfung an Herpes zoster (HZ) erkrankt sind. Ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang besteht, lasse sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen. Die Fachinformation rät jedoch zur Vorsicht bei Herpes zoster in der Vorgeschichte.

Wenn derartige Fälle beobachtet werden, sollen diese an die AkdÄ und „gegebenenfalls namentlich an das zuständige Gesundheitsamt“ gemeldet werden. Die AkdÄ bittet um folgende Angaben: 

  • Datum der Impfung, Applikationsstelle
  • Datum des Auftretens des HZ, betroffenes Dermatom
  • gegebenenfalls Angabe eines HZ in der Vorgeschichte
  • Chargenbezeichnung