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Was ist eigentlich ein Schnappfinger?

Mann hält eigene Hand mit der anderen Hand fest
Überlastungen der Hand, zum Beispiel durch längeren Gebrauch bestimmter Werkzeuge, können Auslöser für einen Schnappfinger sein. | Bild: Photo Sesaon / AdobeStock

Einen Schnappfinger (Tendovaginitis stenosans) – bekannt auch als Schnellender Finger – bekommt man nicht von heute auf morgen. Im Anfangsstadium fühlt sich der betroffene Finger nur etwas steif an und Finger oder Hand können etwas schmerzen. Im Verlauf lässt sich der Finger nicht mehr wie gewohnt in fließender Bewegung beugen und strecken. Dazu ist dann ein Kraftaufwand erforderlich, wobei der Finger plötzlich wie ein Klappmesser in die gebeugte oder gestreckte Position schnappt.

Beuge- und Streckhemmung durch Sehnengleitblockade

Um diese Symptomatik zu verstehen, muss man sich die Fingeranatomie vergegenwärtigen: An den Beugeseiten der Finger befinden sich Sehnen in den sie umgebenden Sehnenscheiden. Quer dazu verlaufende Ringbänder halten die Sehnen am Knochen. Wird der Finger gebeugt oder gestreckt, gleiten die Sehnen durch diese straffen Ringbänder hindurch. 

Im Falle eines Schnappfingers ist dieses Gleiten jedoch nicht mehr reibungslos möglich. Die Sehne stockt vor dem ersten Ringband auf Höhe des Fingergrundgelenks. Der Grund ist eine entzündlich bedingte lokale, knotige Verdickung von Sehne oder Sehnenscheide. Die Blockade lässt sich nur mit Kraft oder Zuhilfenahme der anderen Hand lösen. Rutscht die Sehne daraufhin durch das Ringband, schnellt der Finger plötzlich in die Beugung oder Streckung.

Beim Schnappfinger ist die Gleitfähigkeit der Sehne in den Ringbändern beeinträchtigt. | Bild: barks / Adobe Stock / PTAheute

Schnappfinger durch Überlastung und Veranlagung

Auslöser für einen Schnappfinger sind häufig Überlastungen der Hand, zum Beispiel im Beruf durch längeren Gebrauch bestimmter Werkzeuge, etwa bei Handwerkern oder Monteuren. Häufig ist auch Gartenarbeit schuld, wenn beispielsweise stundenlang die Rosenschere betätigt wird. 

Aber auch im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen kann ein Schnappfinger auftreten. Außerdem scheint erbliche Veranlagung eine Rolle zu spielen. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer.

Bewegungstherapie und Cortison

Behandelt wird ein Schnappfinger meist mit Cortison-Injektionen, um die Entzündung zu lindern. Manchmal helfen gezielte Bewegungsübungen sowie eine Schienenbehandlung. 

Führen konservative Maßnahmen nicht zum Erfolg, besteht die Möglichkeit, das blockierende Ringband operativ zu durchtrennen. Quellen: www.apotheken.de; „Ergotherapie und Rehabilitation“ Nr. 6/2016 

Schnappfinger in Kürze

  • Schnappfinger = Schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans): Beuge- und Streckhemmung eines Fingers; nur durch Kraftaufwand zu überwinden, woraufhin Finger plötzlich weiterschnellt. 
  • Ursache: Blockierung der Sehnengleitfähigkeit im Fingergrundgelenk infolge lokaler Sehnenverdickung auf Fingerbeugeseite. Sehne stoppt vor Ringband.
  • Auslöser: Überlastung, rheumatische Erkrankung, Veranlagung.
  • Therapie: Cortison-Injektionen, Bewegungsübungen, Schonung, operative Durchtrennung des blockierenden Ringbands.