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Hand aufs Herz! Rasch handeln bei plötzlichem Herzstillstand

Frau führt Herd-Druck-Massage bei einem Mann durch
Jede Minute, in der ein Patient nach einem plötzlichen Herzstillstand keine Herzdruckmassage erhält, sinkt seine Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. | Bild: pixelaway / AdobeStock

Ob zu Hause, bei der Arbeit oder beim Sport – Herznotfälle können jederzeit und unerwartet eintreten. Ungefähr 65.000 Menschen in Deutschland erleiden pro Jahr einen plötzlichen Herzstillstand. Für circa 60.000 verläuft er tödlich. Im Notfall können Minuten über Leben oder Tod entscheiden. Darum ist es wichtig, dass Personen in der näheren Umgebung bei einem Akutfall schnell eingreifen und handeln können.

Sofortige Herzdruckmassage durchführen

Meist ist der plötzliche Herzstillstand die Folge eines anhaltenden Kammerflimmerns. Bei dieser schweren Herzrhythmusstörung wird kein Blut mehr durch den Kreislauf gepumpt, sodass Betroffene plötzlich das Bewusstsein verlieren. Bei fehlendem Puls kommt es auf eine schnelle Reanimation mittels Herzdruckmassage an. 

Jede Minute, in der ein Patient nach plötzlichem Herzstillstand keine Herzdruckmassage erhält, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. DGK-Experten betonen daher, dass die Kompression des Brustkorbs sofort erfolgen muss. 

Die Herzdruckmassage müsse unbedingt auch von anwesenden Laien durchgeführt werden. Selbst wenn sie nur suboptimal durchgeführt werde, könne ein Laie dafür niemals belangt werden. Es gelte daher stets: Hand aufs Herz!

Die wichtigsten Schritte: Prüfen – Rufen – Drücken

Die Wiederbelebung durch Laien besteht laut Deutscher Herzstiftung aus folgenden Schritten:

  • Zuerst prüft man, ob die kollabierte Person bewusstlos ist. Dazu spricht man sie an („Hallo, hallo, wie heißen Sie, was ist passiert?“) und fasst bzw. schüttelt sie kräftig an beiden Schultern. Dann überprüft man die Atmung. Dazu überstreckt man den Kopf der bewusstlosen Person und hört bzw. fühlt, ob sie atmet. 
    Übrigens: Schnappatmung und Röcheln zählen nicht als normale Atmung. Sie sind typisch für die erste Phase des Herzstillstandes.
  • Dann setzt der Ersthelfer den Notruf (112) ab. Dabei laut und deutlich den eigenen Namen, genauen Standort und Unfallhergang nennen.
  • Die Herzdruckmassage ohne Atemspende ist die zentrale Erstmaßnahme: Im Knien neben der bewusstlosen Person wird ein Handballen auf die Mitte des Brustkorbs gesetzt und die zweite Hand auf den Handrücken der ersten platziert. Mit gestreckten Armen drückt man das Brustbein tief (5 bis 6 cm) und schnell (100- bis 120-mal pro Minute) in Richtung Wirbelsäule. Die Herzdruckmassage führt man ohne Unterbrechung so lange durch, bis der Rettungsdienst eintrifft und die notfallmedizinische Versorgung übernimmt.
  • Sind zwei Helfer vor Ort und befindet sich in der Nähe ein automatisierter externer Defibrillator (AED), kann einer der beiden diesen holen, während der andere die Herzdruckmassage ohne Unterbrechung fortsetzt. Sobald der Defibrillator einsatzfähig ist, werden die Elektroden an der Brust des Notfallopfers (entsprechend der Piktogramme am Gerät) angebracht. Während dies geschieht, wird die Wiederbelebung kontinuierlich fortgeführt. Sind die Elektroden angebracht ist entsprechend der Sprachanweisungen des Gerätes zu verfahren. Quellen: Deutsche Herzstiftung, BZgA 

Ursache meist unerkannte Herzerkrankungen

Die Ursachen für ein schweres kardiales Ereignis bei vermeintlich gesunden Menschen sind nach Aussage der Kardiologen vielfältig. Oft liege bei unter 35-Jährigen eine unentdeckte kardiovaskuläre Erkrankung vor, etwa eine vorzeitige Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, Herzmuskelentzündungen oder angeborene Fehlverläufe von Herzkranzarterien. 

Auch virale oder bakterielle Infekte können eine Herzmuskelentzündung verursachen. Die Experten warnen deshalb davor, nach einer vermeintlich überstandenen Infektion zu früh wieder mit dem Sport zu beginnen. Generell könne das Risiko eines plötzlichen Herzstillstands durch regelmäßige sportkardiologische Untersuchungen stark verringert werden. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.