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Was ist eigentlich eine Badedermatitis?

In stehenden Gewässern kann es nach dem Schwimmen gelegentlich zu unangenehmen Hauterscheinungen kommen, einer sogenannten Badedermatitis. | Bild: Manuel Schönfeld / Adobe Stock

Papeln und Juckreiz  

Bereits wenn man aus dem Wasser kommt, kann es sich bemerkbar machen: ein leichtes Hautjucken. Innerhalb der nächsten Stunden entwickelt sich daraus dann meist ein quälender Juckreiz. An der Haut zeigen sich entzündliche Papeln. Es ist das typische Bild einer Badedermatitis. In ihrer starken Form hält die Symptomatik circa drei Tage lang an. Innerhalb von zehn bis 20 Tagen klingt sie allmählich ab – in der Regel folgenlos.  

Lästige Larven 

Eine Badedermatitis ist also harmlos, wenn auch sehr unangenehm. Verursacht wird sie durch kleine, nur circa einen halben Millimeter große Zerkarien, auch Gabelschwanzlarven genannt. Es handelt sich um ein Larvenstadium von Saugwürmern der Gattung Trichobilharzia. Von Wasserschnecken, die im Lebenszyklus des Saugwurms als Zwischenwirt dienen, werden die Zerkarien in großer Zahl ins Wasser abgegeben. Normalerweise infizieren die Larven dann Enten oder andere Wasservögel. In diesen Endwirten entwickeln sie sich zum erwachsenen Wurm, der seine Eier mit dem Vogelkot ins Wasser entlässt. Der Mensch stellt für die Zerkarien einen Fehlwirt dar. Die Gabelschwanzlarven können sich zwar in die menschliche Haut einbohren, sterben dort aber ab. Das ruft eine allergische Reaktion hervor. Dazu kommt es allerdings erst nach vorausgegangener Sensibilisierung. Das Vollbild einer Badedermatitis (auch Zerkarien-Dermatitis genannt) tritt also nur dann auf, wenn dieselbe Person zuvor schon einmal Kontakt mit Zerkarien hatte. 

Symptomatische Linderung 

Die Badedermatitis klingt zwar von selbst wieder ab, doch können Antihistaminika-haltige Gels wie Fenistil® oder Soventol® Linderung bringen. Auch lokales Hydrocortison kann eingesetzt werden. Bei starkem Juckreiz ist es eventuell sinnvoll, ein orales Antihistaminikum anzubieten. Wie bei Insektenstichen darf nicht gekratzt werden, um bakterielle Superinfektionen zu vermeiden. 

Wie sich das Risiko vermindern lässt 

Hat man sich eine Badedermatitis zugezogen, ist das kein Zeichen für eine schlechte Wasserqualität. Mit ein paar Verhaltensregeln lässt sich aber das Risiko eines Zerkarienbefalls senken: 

  • Im Flachwasserbereich oder in Zonen mit dichtem Wasserpflanzen-Bewuchs sollte man sich nur kurz aufhalten.
  • Am besten schwimmt man in leicht strömenden Bereichen.
  • Es ist ratsam, Badestellen mit vielen Wasservögeln zu meiden.
  • In den frühen Morgenstunden halten sich die meisten frei schwimmenden Zerkarien im Wasser auf. Deshalb sollte man zu dieser Tageszeit lieber nicht ins Wasser gehen.
  • Nach dem Schwimmen heißt es, schnell die Badekleidung wechseln und den Körper mit einem Handtuch gut abreiben.
  • Wasserresistente Sonnencreme soll das Eindringen der Zerkarien erschweren.

Quellen: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg; Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; DAZonline 25.07.2017  

Badedermatitis in Kürze

  • In Naturgewässern auftretende harmlose Hautinfektion mit Saugwurm-Larven (Zerkarien, Gabelschwanzlarven); führt zu allergischer Reaktion.
  • In die menschliche Haut eingedrungene Zerkarien sterben dort ab; Bildung von entzündlichen, stark juckenden Papeln.
  • Abheilung nach 10 bis 20 Tagen; symptomatische Behandlung zur Juckreizlinderung sinnvoll.
  • Zur Prävention längere Aufenthalte in vegetationsreichen Flachwasserbereichen meiden, nach dem Baden Körper gut abrubbeln.