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GaviNatura: Neue Lutschtabletten bei Magen- und Verdauungs­beschwerden

Seit dem 1. Juli ist ein neues Medizinprodukt ins Apothekensortiment eingezogen. Gavinatura® soll die Therapieoptionen bei Verdauungsbeschwerden und Sodbrennen erweitern. | Bild: chinnarach / Adobe Stock, Reckitt Benckiser

Medizinprodukt zum Schleimhautschutz

Die neuen GaviNatura Lutschtabletten sind indiziert bei unspezifischen Magen- und Verdauungsbeschwerden wie zum Beispiel Übersäuerung oder Magenschmerzen. Laut Herstellerangaben bewirken sie auf Basis eines innovativen Mechanismus eine natürliche Beschwerdelinderung. Das Medizinprodukt soll die geschwächte Abwehrleistung der Schleimhaut stärken. Dazu bildet es einen „Schutzfilm“ auf der Magenschleimhaut, der ähnlich wie Magenschleim wirkt, erklärt Reckitt Benckiser.

Wirksam auf drei Wegen

Gebildet wird diese schützende Schleimschicht laut Hersteller von den in GaviNatura enthaltenen Polysacchariden aus der Malve (Malva sylvestris) und aus Aloe vera. Diese Schleimstoffe sollen die Magenschleimhaut vor dem Kontakt mit Magensäure und anderen Reizstoffen abschirmen. Darüber hinaus sollen die ebenfalls enthaltenen natürlichen Mineralien – Calciumcarbonat und Nahkolit (Natriumhydrogencarbonat) – überschüssige Magensäure neutralisieren. Zusätzlich enthält GaviNatura Flavonoide aus der Echten Kamille (Matricaria recutita). Sie haben die Aufgabe, weiteren Irritationen der Schleimhaut vorzubeugen. Laut Reckitt Benckiser setzt die physikalische Wirkung dieser Wirkstoffkombination in der Regel schon wenige Minuten nach der Einnahme ein. 

Auch langfristig anwendbar

Die GaviNatura-Lutschtabletten können nach Herstelleraussage auch langfristig sowie in Kombination mit Protonenpumpenhemmern und H2-Antagonisten eingenommen werden. Sie sind auch zur Einnahme während Schwangerschaft und Stillzeit zugelassen. Der Hersteller betont, dass die neuen Lutschtabletten dem Wunsch vieler Kunden entsprechen, bei Magen- und Verdauungsbeschwerden auf natürliche Hilfe zu setzen.

Malve: zur Schleimhautberuhigung

Die Wirkung von Malve und Aloe macht man sich schon seit Jahrhunderten zunutze. Die bei uns heimische Wilde Malve (Malva sylvestris) diente bereits im frühen Mittelalter als reizlinderndes Mittel bei Husten und Heiserkeit. In der modernen Pflanzenheilkunde werden Malvenblätter und -blüten (Malvae folium, Malvae flos) bei Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum sowie damit verbundenem trockenen Reizhusten eingesetzt. Bei Schleimhautentzündungen im Gastrointestinaltrakt mit Beschwerden wie Sodbrennen und Reizmagen finden die Drogen ebenfalls Verwendung. Das bestätigt auch das HMPC (Herbal Medicinal Product Committee), also der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel bei der europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Das Gremium empfiehlt Malvenblätter und -blüten in seinen aktuellen Monographien als traditionelle Arzneimittel unter anderem zur Linderung gastrointestinaler Beschwerden. 

Für die Wirksamkeit von Malvenzubereitungen wird insbesondere der hohe Gehalt (bis zu 12 Prozent) an Schleimstoffen in den Blättern und Blüten verantwortlich gemacht. Die Schleimstoffe bestehen vorwiegend aus sauren Polysacchariden. Man geht davon aus, dass sie einen schützenden und beruhigenden Film auf den gereizten Schleimhäuten bilden. Auch in zahlreichen Haut- und Haarpflegeprodukten kommen Malven-Auszüge zum Einsatz, denen hier ebenfalls eine reizlindernde Wirkung zugeschrieben wird.  

Aloe vera: wasserbindende Polysaccharide

Als kosmetischer Inhaltsstoff spielt Aloe vera eine große Rolle. Auch hier kommen schleimbildende Polysaccharide wie zum Beispiel Acemannan ins Spiel. Die Polysaccharide befinden sich in den Blättern der Echten Aloe (Aloe vera = Aloe barbadensis) und haben für die Pflanze die Funktion, viel Wasser zu speichern. Das erlaubt es dem subtropischen sukkulenten Gewächs, an trockenen Standorten zu überleben. Das Wasserbindevermögen macht das sogenannte Aloe-vera-Gel – den viskösen Saft des Blattmarks der Aloe – so wertvoll. Das Gel versorgt die Haut mit Feuchtigkeit. Aloe-vera-Gel hat darüber hinaus eine beruhigende und reizlindernde Wirkung und wird bei entzündlichen Hauterkrankungen eingesetzt. Auch innerlich wird Aloe-vera-Gel als Heilmittel verwendet. Es werden ihm unter anderem beruhigende Wirkungen bei Reizdarm, Reizmagen und Sodbrennen zugeschrieben.  
Eine ganz andere Droge stellt dagegen der eingetrocknete Zellsaft aus den äußeren Schichten der Aloe-Blätter dar. Er enthält Anthranoide und dient deshalb als Laxans. Quellen: Reckitt Benckiser Deutschland GmbH; W. Blaschek: Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka, WVG 2016; U. Bühring: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, Haug-Verlag 2014; European Medicines Agency (EMA)