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Welt-Neurodermitis-Tag 2021: Neurodermitis-Schulungen verbessern Lebensqualität

Je besser Neurodermitis-Patienten über ihre Hauterkrankung Bescheid wissen, desto erfolgversprechender sind die Behandlungen. | Bild: dream@do / AdobeStock

Neurodermitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Die Therapie kann komplex und schwierig sein. Je besser die Betroffenen über ihre Erkrankung informiert sind, desto erfolgversprechender ist auch die Behandlung. Darauf weisen die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) und der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) anlässlich des Welt-Neurodermitis-Tags am 14. September 2021 hin.

Trockene Haut und Juckreiz

Die atopische Dermatitis (AD) – auch Neurodermitis genannt – betrifft alle Altersgruppen. Besonders häufig tritt sie jedoch im Kindesalter auf. In Deutschland leiden circa 13% der Kinder und 2–3% der Erwachsenen unter der Hauterkrankung. Chronisch trockene, eingerissene und entzündete Haut führt zu intensivem Juckreiz und Schmerzen. Dadurch kann die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt sein, z. B. durch verminderte Konzentrationsfähigkeit und Schlafqualität.

Schulungen sind wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Therapie

„Neben der Arzneimitteltherapie, die aus äußerlich anwendbaren Therapeutika wie auch systemisch wirksamen Medikamenten besteht, ist es wichtig, dass Auslösefaktoren aufgespürt werden, Begleiterkrankungen mitbehandelt und die Betroffenen und Angehörige gut über die Erkrankung informiert sind“, erläutert Professor Dr. med. Michael Hertl, Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) und Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Marburg. In der SK2-Leitlinie Neurodermitis werden Schulungen daher eindeutig als begleitende Maßnahme empfohlen.

„AGNES“ und „ARNE“

Während das Schulungsprogramm „AGNES“ sich an Kinder und Jugendliche richtet, ist das Programm „ARNE“ speziell auf Erwachsene zugeschnitten. Neben medizinischen Grundlagen, Informationen zu aktuellen Therapiemöglichkeiten und Tipps zur täglichen Hautpflege wird in den Schulungen über verschiedene Auslösefaktoren gesprochen. Betroffene erfahren beispielsweise, welche Nahrungsmittel oder welche Art von Kleidung sie in ihrem Fall meiden sollen. Dazu werden Bewältigungsstrategien vermittelt, um das akute Krankheitsgeschehen zu minimieren und die psychische Belastung zu verringern. 

Neben dem Erlernen verschiedener Entspannungstechniken erhalten die Schulungsteilnehmer einfache Verhaltenstipps: Quälender Juckreiz z. B. führt dazu, dass Betroffene stark kratzen, die Hautstellen dadurch zusätzlich belastet und eine Besiedelung mit Hautbakterien wie z. B. Staphylococcus aureus gefördert werden. Um diesen Teufelskreis aus Juckreiz – Kratzen – Entzündung – Juckreiz zu unterbrechen, kann es z. B. helfen, anstelle der juckenden Hautpartie eine andere, unbetroffene Stelle zu drücken oder zu zwicken.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

In den Schulungen für Erwachsene kommen Informationen über verschiedene Therapiemethoden im Erwachsenenalter sowie über sozialmedizinische Aspekte wie z. B. Rehabilitationsmaßnahmen dazu. Beide Schulungsprogramme werden in Kleingruppen von sechs bis acht Betroffenen bzw. Familienmitgliedern durchgeführt und in den meisten Fällen von der Krankenkasse übernommen. Dazu muss eine ärztliche Diagnose und ein gewisser Schweregrad der Neurodermitis vorliegen.