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Asthma: Welche Ernährung wird empfohlen?

Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege. Typische Symptome sind Atemnot, Husten, Keuchen und ein Engegefühl hinter der Brust. Man unterscheidet allergisches von nichtallergischem Asthma, wobei im Alltag häufig eine Mischform auftritt.
Neben Medikamenten und individuellen Präventionsmaßnahmen spielt die Ernährung eine wichtige Rolle bei der Symptomkontrolle im Alltag. Bereits während Schwangerschaft und Stillzeit können bestimmte Empfehlungen umgesetzt werden, um das Asthmarisiko des Kindes zu reduzieren.
Asthmaprävention mit Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit
Während Schwangerschaft und Stillzeit empfiehlt sich eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung der Mutter, die neben reichlich Gemüse und Obst auch Milchprodukte, Nüsse, Eier und Fisch umfassen sollte.
In den ersten vier bis sechs Monaten nach der Geburt sollte möglichst ausschließlich gestillt werden, da dies positive Effekte auf das Immunsystem und Mikrobiom des Kindes hat. Auch nach Einführung der Beikost sollte, wenn möglich, einige Zeit weiter gestillt werden. Ob Stillen jedoch wirklich das Risiko für Asthma reduzieren kann, wird derzeit kontrovers diskutiert.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine vielfältige Ernährung des Kindes im ersten Lebensjahr das Risiko für die Entwicklung von Asthma bronchiale senken kann. Dies schließt auch Fisch, Eier sowie Kuhmilchprodukte in kleinen Mengen mit ein.
Omega-3-Fettsäuren aus Pflanzen wie Nüssen und Avocados oder fettem Fisch in der Ernährung der Mutter während Schwangerschaft und Stillzeit könnten das Asthmarisiko beim Kind senken, wobei die Studienlage hier uneindeutig ist.
Einig ist man sich jedoch über den Zusammenhang von Übergewicht im Kindesalter und einem erhöhten Asthmarisiko, weshalb Normalgewicht angestrebt werden sollte.
Welt-Asthma-Tag am 6. Mai
Jährlich findet am ersten Dienstag im Mai der Welt-Asthma-Tag statt. Dieser Aktionstag wurde von der Global Initiative for Asthma (GINA) ins Leben gerufen. Ziel ist es, das Wissen über die Atemwegserkrankung und die korrekte Anwendung von Medikamenten zu stärken.
Auf PTAheute.de möchten wir diese Aktion mit ausgewählten Beiträgen unterstützen.
Sie erhalten einen Überblick über die Erkrankung Asthma bronchiale. Zudem informieren wir Sie darüber, wie Notfallsprays funktionieren und wie sich eine Asthma-Erkrankung im Laufe des Lebens verändert. Wir werfen auch einen Blick auf Inhalationshilfen für Kinder. Außerdem erklären wir, welche Ernährung bei Asthma sinnvoll ist und wie sich eine Asthma-Erkrankung von COPD unterscheidet.
Asthma und Ernährung: Persönliche Auslöser kennen und meiden
Auch Lebensmittel können Asthmaanfälle auslösen, allerdings lassen sich nicht pauschal bestimmte Lebensmittel wie bei klassischen Nahrungsmittelallergien benennen, da die Reaktion sehr individuell sein kann.
Ein Ernährungstagebuch (z. B. über eine Asthma-App) kann helfen, Zusammenhänge zwischen Nahrungsaufnahme und auftretenden Asthmaanfällen aufzudecken. Anschließend sollten die identifizierten Lebensmittel konsequent im Alltag gemieden werden.
Vor allem stark verarbeitete Lebensmittel enthalten häufig zahlreiche Zusatzstoffe, die Allergien oder Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können. Die langen Zutatenlisten erschweren außerdem den Überblick, welcher Inhaltsstoff nun die negativen Auswirkungen begünstigt hat.
Auch histaminreiche Lebensmittel wie Wein, Sekt, gereifter Käse, Salami, Sauerkraut und Alkohol können Asthmabeschwerden verstärken.
Patienten mit Asthma sollten auf eine tägliche Trinkmenge von mindestens zwei Litern achten, da so das Abhusten von Schleim erleichtert und einer Verschlimmerung des Asthmas vorgebeugt wird.
Gut zu wissen: Sollten Asthmatiker Mikronährstoffe einnehmen?
Da es sich bei Asthma bronchiale um eine entzündliche Erkrankung handelt, könnte es naheliegen, bestimmte Vitamine und Spurenelemente zu substituieren.
Es gibt Hinweise, dass durch Vitamin C die Symptome bei Atemnot, die durch Anstrengung ausgelöst wurde, deutlich schwächer ausfallen könnten. Die Evidenz reicht derzeit jedoch noch nicht aus, um eine Substitution von Vitamin C bei Asthmatikern zu befürworten.
Immer wieder liest man, dass Asthmatiker Vitamin D substituieren sollten. Ein Cochrane Review kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass das Vitamin weder die Verschlechterung der Erkrankung verhindern noch eine Besserung der Beschwerden begünstigen kann.
Laut den aktuellen Empfehlungen scheint also eine abwechslungsreiche Ernährung für eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen bei Asthmatikern zu sorgen. Die Lebensmittel sollten reich an Antioxidantien wie Vitamin C und E sein und Omega-3-Fettsäuren enthalten.
Bei Asthma: Darmgesunde Ernährung unterstützt das Immunsystem
Eine darmgesunde Ernährung kann das Immunsystem stärken und sich positiv auf die Asthmasymptomatik auswirken. Ballaststoffe aus Pflanzenfasern, Samen oder Präbiotika fördern eine stabile Darmbarriere, wirken antientzündlich und unterstützen so die Arbeit des Immunsystems, was vor allem bei allergischem Asthma überreagiert.
Sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane, die beispielsweise in Rotkohl oder Heidelbeeren enthalten sind, wirken antioxidativ und zeigen eine protektive Wirkung auf das Lungengewebe.
Sulforaphan aus Brokkoli oder Brokkolisprossen kann die Atemwege schützen und die Reaktionsbereitschaft der Lunge ergänzend zur medikamentösen Therapie verringern. Strenge Diäten sind nicht zu empfehlen, aber gesund und ausgewogen sollte es sein.
Antientzündliche Lebensmittel bei Asthma zu empfehlen
Da Asthma eine chronisch-entzündliche Erkrankung ist, spielt eine entzündungshemmende Ernährung eine zentrale Rolle. Fleisch, insbesondere vom Schwein, und verarbeitete Produkte daraus sollten nur selten verzehrt werden, da die enthaltene Arachidonsäure Entzündungen im Körper anfeuert.
Die bereits genannten Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien haben antientzündliche Effekte und sollten deshalb täglich auf den Teller kommen. Zu den entzündungshemmenden Gewürzen gehören u. a. Chili, Ingwer und Curcuma.
Bei Asthma: Zucker- und Stärkekonsum reduzieren
Ein hoher Zucker- bzw. Stärkekonsum kann die Asthmaproblematik verschlechtern. Zu diesem Schluss kommen Forscher im Rahmen einer deutschen Studie, in der Jugendliche anhand des Essverhaltens beobachtet wurden.
Während bei den Jungen die Asthmahäufigkeit direkt durch einen erhöhten Verzehr von Haushaltszucker beeinflusst wurde, hatte bei den Mädchen die stärkereiche Ernährung deutlichere Auswirkungen.
Im Durchschnitt verzehrten die Probanden durchschnittlich 10 % Haushaltszucker und 27 % Stärke pro Tag. Eine parallel durchgeführte Untersuchung am Mausmodell konnte die Beobachtungen untermauern. Ursache könnten entzündungsfördernde Eigenschaften des übermäßigen Verzehrs dieser Nahrungsmittelbestandteile sein. Literatur:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36424672/
https://www.cochrane.de/news/cochrane-review-findet-keinen-nutzen-von-vitamin-d-bei-asthma
https://www.cochrane.org/de/CD010391/AIRWAYS_vitamin-c-bei-asthma-und-durch-anstrengung-ausgeloste-atemnot
https://register.awmf.org/assets/guidelines/061-016l_S3_Allergiepraevention_2022-11.pdf
Asthma und Ernährung: Das Wichtigste in Kürze
Die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer ausgewogenen und nährstoffreichen Ernährung für die langfristige Kontrolle von Asthma. Die Ernährung sollte ballaststoffreich und überwiegend pflanzlich sein, mit wenig zugesetztem Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln.
Individuelle Auslöser sollten gemieden und das Immunsystem durch eine darmgesunde Ernährung gestärkt werden.