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Zum Welt-Händehygienetag am 5. Mai: Händehygiene: Eine Lehre der Pandemie?

Jährlich findet der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufene Aktionstag am 5. Mai statt. Der 5.5. steht dabei für die fünf Finger jeder Hand. | Bild: Pixel-Shot / AdobeStock

Nach zwei Jahren Pandemie werden die lange Zeit geltenden Maßnahmen, wie Kontaktbeschränkungen, Masketragen oder Abstandhalten, nun nach und nach zurückgenommen. Was aber weiterhin bestehen bleiben könnte, ist ein größeres Bewusstsein für die richtige Händehygiene.

Händedesinfektion in der breiten Bevölkerung angekommen

Auch wenn die Übertragung von SARS-CoV-2 vor allem über Aerosole erfolgt, dürfte nach zwei Jahren Pandemie nun mehr Menschen klar sein, dass durch eine gründliche Händehygiene die Weiterverbreitung von zahlreichen Krankheitserregern wirksam unterbunden werden kann.

So gaben in einer Umfrage der Universitäten Cambridge, Harvard und Princeton zu Beginn der Pandemie (im März 2020) 92% der Befragten in Deutschland an, sich in der vergangenen Woche häufiger als normal die Hände gewaschen zu haben. Dies deutet daraufhin, dass die Appelle aus Politik und Wissenschaft – zumindest kurzzeitig – in der Bevölkerung Gehör fanden.

Auch Prof. Dr. Iris Chaberny, Direktorin des Instituts für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), zeigt sich anlässlich des Welt-Händehygienetags am 5. Mai optimistisch: „Gerade mit Blick auf die Basishygiene kann man heute sagen: Nicht nur Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens, sondern jede und jeder weiß, wie man sich die Hände desinfiziert.“

Gratis-Infoposter: Die richtige Händedesinfektion

Wie man bei der Händedesinfektion richtig vorgeht, zeigt das kostenlose Infoposter: Schritte der hygienischen Händedesinfektion. Dieses kann in der Apotheke neben dem Waschbecken aufgehängt und als Handzettel an Kunden verteilt werden.

Händedesinfektionsmittel: Weiterhin ein sinnvoller Begleiter

Wünschenswert wäre es daher, dass dieses Wissen auch nach Auslaufen der AHA-Regeln weiterhin Anwendung findet. So sollten sich z. B. Menschen, die die Handgriffe oder Armlehnen in öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen, laut dem Facharzt für Hygiene Prof. Klaus-Dieter Zastrow, auch künftig nach dem Aussteigen die Hände desinfizieren. Gleiches gelte, wenn das Händeschütteln zur Begrüßung nicht vermieden werden kann. Das anschließende Desinfizieren ist in diesem Fall eine praktische und diskrete Möglichkeit.

Händehygiene auch im Arbeitsalltag wichtig

Nach einigen Monaten im Homeoffice kehren nun immer mehr Menschen in die Büros, zurück und mit ihnen auch das Risiko für Schmierinfektionen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) weist deshalb aktuell daraufhin, dass gründliche Händehygiene auch im Arbeitsumfeld wichtig  ist.

„Viele Infektionskrankheiten verbreiten sich schnell, wenn sich Menschen im Alltag begegnen. Wer sich regelmäßig und gründlich die Hände wäscht, entfernt wirksam Krankheitserreger von den Händen. Sorgfältige Händehygiene kann die Verbreitung von Krankheitserregern über sogenannte Schmierinfektionen verhindern und trägt damit zum Schutz für sich und andere bei“, erläutert Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA.

Auf Händeschütteln besser verzichten

Die BZgA veranschaulicht dies an folgendem Beispiel: „Wenn beispielsweise eine erkrankte Person in die Hand niest und anschließend die Bürotür anfasst, gelangen dabei einige Krankheitserreger von der Hand an die Türklinke. Wer als nächstes das Büro betritt, nimmt die Krankheitserreger mit den Händen auf. Fasst die Person sich anschließend ins Gesicht, können die Krankheitserreger an die Schleimhäute von Mund oder Nase gelangen.“

Um diese Kettenreaktion zu unterbinden, sei regelmäßiges und mehrmals tägliches Händewaschen notwendig. Insbesondere 

  • nach dem Nachhausekommen bzw. der Ankunft im Büro,
  • vor den Mahlzeiten,
  • nach dem Besuch der Toilette,
  • nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen,
  • vor der Zubereitung von Speisen
  • und nach dem Kontakt mit Tieren.

Des Weiteren ruft die BZgA dazu auf, die Husten- und Niesetikette einzuhalten (d. h. in die Ellenbeuge zu husten bzw. zu niesen) und weiterhin auf das Händeschütteln zu verzichten. Quellen: BzGA, Universitätsklinikum Leipzig AöR, dpa 

Zur Erinnerung: Grundregeln für richtiges Händewaschen

  • Hände unter fließendes Wasser halten. Die Temperatur kann so gewählt werden, dass sie angenehm ist. 
  • Handinnenflächen, Handrücken, Daumen, Fingerzwischenräume und Fingerspitzen gründlich einseifen. 
  • Gründliches Händewaschen dauert mindestens 20 Sekunden, bei stark verschmutzten Händen auch länger. 
  • Die Hände unter fließendem Wasser abspülen. 
  • Das Abtrocknen der Hände – auch der Fingerzwischenräume – gehört zum wirksamen Händewaschen dazu. Es werden Keime entfernt, die noch an den Händen oder im restlichen Wasser an den Händen haften. /wf