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Lungenkrankheit COPD: oftmals vermeidbar

Ältere Frau mit Sauerstoffschlauch in der Nase
Auswurf, Husten und Atemnot sind erste Symptome einer COPD. Im weiteren Krankheitsverlauf kann eine Sauerstofftherapie notwendig werden. | Bild: Robert Kneschke / AdobeStock

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickelt sich in der Regel schleichend. Beginnen die typischen Symptome – Auswurf, Husten, Atemnot („AHA-Symptome“) – nehmen das viele Betroffene zunächst nicht ernst. Allzu oft wird es als normale Alterserscheinung hingenommen. 

Doch das ist fatal, denn die Krankheit schreitet meist voran und die Symptomatik verstärkt sich. Zunächst kommt es nur bei körperlicher Belastung zu Atemnot, beispielsweise beim Treppensteigen. Im weiteren Verlauf ist dies schon bei leichteren Tätigkeiten der Fall, schließlich selbst in Ruhe. Die Betroffenen haben das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. 

Der Grund für diese Entwicklung ist, dass die unteren Atemwege durch chronische Entzündungsprozesse zunehmend und unumkehrbar geschädigt werden. Zusätzlich kommt es zur bronchialen Obstruktion. Im Gegensatz zum Asthma ist diese Bronchienverengung mehr oder weniger ständig vorhanden und kaum reversibel. Infolge des entzündlichen Geschehens wird vermehrt Schleim gebildet, was den produktiven Husten verursacht. 

COPD-Therapie mit LAMA, LABA und Sauerstoff

Grundlage der COPD-Therapie sind langwirksame Anticholinergika (LAMA) und langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA). Immer wieder kann es jedoch im Krankheitsverlauf zu akuten, lebensbedrohlichen Krankheitsverschlimmerungen (Exazerbationen) kommen, meist infolge von Infekten.  

Besonders gravierend verläuft eine COPD, wenn sich ein Lungenemphysem bildet. Bei einer solchen Lungenüberblähung werden Teile des Lungengewebes zerstört. Der Körper wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Muskelabbau können jetzt hinzukommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass auch andere Organe wie das Herz geschädigt werden. Eine Langzeit-Sauerstofftherapie kann Patienten in diesem Stadium helfen.  

Wichtigste Maßnahme: Rauchverzicht

Eine COPD ist nicht heilbar, lässt sich jedoch in ihrem Verlauf beeinflussen. Die wichtigste Maßnahme ist dabei der Rauchverzicht. Er ist auch die wichtigste Präventionsmaßnahme. Denn für bis zu 90 Prozent aller COPD-Erkrankungen wird Tabakkonsum verantwortlich gemacht. Die Krankheit heißt deshalb umgangssprachlich auch „Raucherlunge“.  

Während die COPD früher als typische Männerkrankheit galt, sind inzwischen zunehmend auch Frauen betroffen. So starben im Jahr 2020 doppelt so viele Frauen an COPD wie 20 Jahre zuvor. Dies ist auf die gestiegene Zahl an Raucherinnen in den vergangenen Jahrzehnten zurückzuführen.

Unterstützung beim Rauchstopp bietet zum Beispiel die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Weitere Tipps für Aufhörwillige finden sich zudem in diesem Beitrag.

Digitale Unterstützung: NichtraucherHelden-App

Auch digitale Angeboten können Betroffene beim Rauchstopp unterstützen. Bei diagnostizierter Tabakabhängigkeit kann z. B. die App NichtraucherHelden durch den Arzt verordnet werden.

Die App basiert auf Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und soll die Patienten dabei unterstützen, die Abhängigkeit zu überwinden und Rückfällen vorzubeugen. Die Nutzer analysieren im Vorfeld ihr Rauchverhalten, bereiten dann den Rauchstopp gezielt vor und werden anschließend in einer Stabilisierungsphase weitere drei Monate durch die App begleitet. Weitere Infos unter www.nichtraucherhelden.de.

Weitere Ursachen der COPD

Auch wenn Rauchen der wichtigste COPD-Risikofaktor ist, erkranken dennoch auch Menschen an COPD, die nie geraucht haben. Dazu gehören zum Beispiel Personen, die berufsbedingt Gasen, Stäuben oder Dämpfen ausgesetzt sind. Auch stark mit Schadstoffen belastete Luft in Städten wird als COPD-Risikofaktor diskutiert, ebenso schwere Atemwegsinfektionen in der Kindheit sowie eine genetische Veranlagung. Als gesichert gilt, dass Menschen mit dem seltenen, angeborenen Mangel am Enzym Alpha-1-Antitrypsin ein erhöhtes COPD-Risiko haben.  

Die COPD ist eine zunehmende Volkskrankheit. Experten schätzen, dass in Deutschland 5 bis 10 von 100 Menschen über 40 Jahre eine COPD aufweisen. Quellen: Lungeninformationsdienst, Helmholtz Zentrum München; Deutsche Atemwegsliga e.V.; Deutsche Lungenstiftung e.V.; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA); Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)