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PTAheute-Pinnwand KW 49/2022: Influenza, Corona und Krampfadern

Pinnwand für KW 49/2022
Bild: IMAGO / AFLO; triocean, photophonie, Jamrooferpix / AdobeStock; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche. 

EMA: Angepasste Corona-Impfstoffe auch für Erstimpfung geeignet

Angepasste Corona-Impfstoffe von Pfizer und Moderna, die bisher nur als Auffrischimpfungen eingesetzt werden, können auch als Erstimpfung gegen das Virus verwendet werden, teilt die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) mit. Es geht um sogenannte bivalente Impfstoffe, die sowohl vor dem ursprünglichen SARS-CoV-2 als auch vor den Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 schützen sollen. Diese angepassten mRNA-Impfstoffe durften bisher nur als Auffrischimpfung verwendet werden.  

Die EMA hat nun nach der Auswertung von Daten festgestellt, dass der Impfstoff auch bei Menschen wirkt, die noch keine Corona-Impfung erhalten haben und noch keine Infektion mit dem Virus durchgemacht haben. Die Impfstoffe seien genauso sicher wie die ursprünglichen Corona-Impfstoffe von Pfizer und Moderna, so die Aufsichtsbehörde. Die EU-Länder könnten nun selbst entscheiden, ob sie die modifizierten Impfstoffe als Basisimpfung verwenden wollen.

Wir haben eine Übersicht aller aktuell zugelassenen COVID-19-Impfstoffe erstellt. Quelle: dpa / mia 

So beugen Sie Krampfadern im Winter vor

Die Deutsche Venen-Liga e.V. veröffentlicht in einer Pressemitteilung Tipps, wie man im Winter Krampfadern vorbeugen kann:

  • Eine kalte kurze Beindusche ist erfrischend und regt den Kreislauf an;
  • Verwöhnen Sie Ihre Beine mit einem Massagehandschuh oder einer Bürste. Das fördert die Durchblutung;
  • Gehen Sie viel schwimmen. Das Wasser wirkt wie ein Kompressionsverband auf die Venen und unterstützt den Bluttransport;
  • Stellen Sie sich tagsüber immer wieder auf die Zehen. Das kräftigt die Beinmuskulatur und trainiert die Gefäße;
  • Sport wie Venen-Walking, Langlauf oder Radfahren festigt das Bindegewebe und bringt die Wadenmuskelpumpe auf Trab, das entstaut die Beine;
  • Tragen Sie keine zu engen Stiefel, und vermeiden Sie möglichst hohe Absätze.

 „Und beachten Sie die goldene Drei-L-Drei-S-Regel: Lieber Laufen und Liegen – Statt Sitzen und Stehen“, rät Dr. Michael Wagner, Präsident der Deutschen Venen-Liga e.V. Quelle: https://www.lifepr.de/pressemitteilung/deutsche-venen-liga-ev/tipps-gegen-krampfadern-im-winter/boxid/927276 

Chargenrückruf von Metformin 500 

Metformin 500 1 A Pharma
180 (2 x 90) Filmtabletten
Ch.-B.: ML0995

Die Firma 1 A Pharma GmbH ruft das Arzneimittel Metformin 500, 180 (2 x 90) Filmtabletten (PZN 02950958) zurück. Der Grund dafür ist, dass die Banderole einiger Bündelpackungen mit der inkorrekten Stärke 850 mg gekennzeichnet ist. Weitere Chargen sind nach derzeitigen Erkenntnissen nicht betroffen. Apotheken sollen Übervorräte ihrer Warenbestände überprüfen und Rücksendungen noch vorhandener Packungen der genannten Charge zur Gutschrift an folgende Adresse schicken: 

Salutas Pharma GmbH
Retourenabteilung
Otto-von-Guericke-Allee 1
39179 Barleben.

Quelle: AMK 

RKI: Mehr Atemwegserkrankungen als bei schwereren Grippewellen

Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) schätzen die Verbreitung von akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung als außergewöhnlich hoch ein. „Die Werte liegen aktuell sogar über dem Niveau der Vorjahre zum Höhepunkt schwerer Grippewellen“, heißt es im aktuellen Wochenbericht. Die mithilfe von Bürger-Angaben geschätzten Zahlen beziehen sich auf die vorige Woche.  

Die Werte sind demnach im Vergleich zur Woche zuvor noch weiter angestiegen. Angenommen werden laut Bericht insgesamt circa 9,5 Mio. akute Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung in der betrachteten Woche – unabhängig von einem Arztbesuch.  

Die Zahl der gemäß Infektionsschutzgesetz im Labor bestätigten und ans RKI gemeldeten Influenzafälle für die vergangene Woche betrug rund 27.200, dies sei ebenfalls ein starker Anstieg im Vergleich zur Vorwoche. Laut Bericht wurden seit Anfang Oktober annähernd 160 Grippe-Ausbrüche mit mindestens fünf Fällen gemeldet, davon rund 60 an Schulen. Die Zahl der erfassten Todesfälle mit Grippeinfektion wurde im Bericht mit 30 angegeben. Die Meldezahlen sind nur ein kleiner Ausschnitt der tatsächlichen Lage. Quelle: dpa / mia 

Behörde warnt vor Hustenmedikamenten mit dem Wirkstoff Pholcodin   

Die EMA warnt vor Medikamenten zur Behandlung von trockenem Husten, die den Wirkstoff Pholcodin enthalten. Die Behörde empfiehlt, die EU-Zulassung dafür zu widerrufen. In Deutschland sind pholcodinhaltige Arzneimittel bereits seit Februar 2001 nicht mehr zugelassen, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dazu erklärte.  

Pholcodin ist nach Angaben des Instituts „ein Opioid, das zur Behandlung von unproduktivem (trockenem) Husten bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt“ wurde. Es wirke direkt im Gehirn und unterdrücke den Hustenreflex, indem es die Nervensignale an die am Husten beteiligten Muskeln reduziert. Entsprechende Medikamente seien auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Erkältungs- und Grippesymptomen eingesetzt worden.  

Die Empfehlung, derartige Mittel in der EU nicht mehr zuzulassen, erfolgte nach einer Prüfung durch den EMA-Ausschuss für Arzneimittelsicherheit (PRAC). Dabei kamen die Experten den Angaben zufolge zu der Einschätzung, dass pholcodinhaltige Mittel das Risiko schwerer und lebensbedrohlicher allergischer Reaktionen auf Arzneimittel gegen neuromuskuläre Blockaden erhöhen könnten. Die EMA-Empfehlung stützt sich unter anderem auf eine in Frankreich durchgeführte Studie, wonach die Einnahme von Pholcodin bis zu zwölf Monate vor einer Vollnarkose das Risiko einer solchen Reaktion erhöhen kann. Quelle: dpa / mia 

Frankreich: Ermittlungen gegen Arzneimittelbehörde wegen neuer L-Thyroxin-Rezeptur

Die Firma Merck hatte in 2017 auf Bitten der französischen Arzneimittelbehörde (ANSM) eine neue Zusammensetzung des Schilddrüsenarzneimittels Levothyrox® entwickelt. Damit sollte sichergestellt werden, dass der Wirkstoff von einer Charge zur anderen und während der gesamten Lagerung konstant bleibt. Kurz darauf meldeten zahlreiche Patienten Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Haarausfall oder Gewichtszunahme. Nun wird gegen die ANSM wegen schwerer Täuschung ermittelt.

Die Hintergründe zu den Ermittlungen gegen die Arzneimittelbehörde können Sie bei daz.online nachlesen.

DocMorris-Marktplatz verstößt gegen Apothekenrecht

DocMorris bietet einen sog. Marktplatz an, auf dem Apotheken als Partner der Webseite Arzneimittel verkaufen können. DocMorris erhebt hierfür eine monatl. Grundgebühr und verlangt bei Bestellungen von Produkten, die nicht ärztlich verordnet sind, eine Transaktionsgebühr in Höhe von 10 Prozent des Nettoverkaufspreises. Dagegen hat die Apothekerkammer Nordrhein geklagt – mit Erfolg. Das Karlsruher Landgericht gibt der AKNR recht, dass es sich bei dem Marktplatz um einen Verstoß gegen das Apothekenrecht handelt.

Die ausführliche Begründung des Gerichts, warum der DocMorris-Marktplatz gegen Apothekenrecht verstößt, können Sie bei daz.online nachlesen.

AOK übernimmt Mehrkosten bei Fiebersäften für Kinder 

Wie aus Medienberichten hervorgeht, hat sich die AOK dazu entschlossen, bei Ibuprofen- und Paracetamol-haltigen Fiebersäften für Kinder ab sofort anfallende Mehrkosten zu übernehmen. Die Ausnahmeregelung soll zunächst für die laufende Erkältungssaison bis Ende März 2023 gelten. 

Die AOK möchte damit „in der angespannten akuten Situation für Entlastung sorgen“. Gemeint sind die anhaltenden Lieferengpässe. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte zuletzt eine eingeschränkte Verfügbarkeit festgestellt und die Herstellung von Rezepturen im Einzelfall erlaubt. 

Die AOK mahnt angesichts der zunehmenden Lieferengpässe „effektive Maßnahmen für mehr Versorgungssicherheit im Arzneimittelbereich“ an. Quelle: https://www.lifepr.de/inaktiv/aok-rheinland-pfalz/aok-uebernimmt-mehrkosten-bei-fiebersaeften-fuer-kinder/boxid/927798 

Qinao® bringt zwei neue Produkte auf den Markt 

Pressebild Qinao Sleep
Das neue Nahrungsergänzungsmittel Sleep | Bild: Qinao®

Das neue Nahrungsergänzungsmittel Sleep der Firma Qinao® soll bei Einschlaf- und Durchschlafproblemen helfen. Laut Hersteller basiert es auf Melatonin, enthält Baldrian und „DailyZZ“. Außerdem ist es mit den Vitaminen B6 und D sowie Zink angereichert. Bis zu 3 Kapseln können pro Tag eingenommen werden.  

Ebenfalls neu ist das Nahrungsergänzungsmittel Mood. Es soll laut Hersteller für eine allgemein bessere Stimmung sorgen. Die Kapseln enthalten Safranextrakt, B-Vitamine, Vitamin D3 und Magnesium. Qinao® empfiehlt eine Dosis von 2 Kapseln abends über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen.  Quelle: PM / mia 

WHO: Die meisten Europäer erhalten benötigte Reha nicht 

Knapp die Hälfte der in Europa lebenden Menschen bräuchte medizinische Reha-Leistungen – die meisten bekommen jedoch die erforderliche Behandlung nicht. Ursachen dafür sind die rasche Alterung der Bevölkerung, die Zunahme von chronischen Erkrankungen sowie das mangelnde Bewusstsein für die Vorteile einer Rehabilitation, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schreibt.  

Rehabilitation sollte allen zur Verfügung stehen, die sie benötigen, so WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. In der WHO-Region Europa zählen Rückenbeschwerden, Knochenbrüche, Hör- und Sehverlust sowie Schlaganfall und Demenz zu den häufigsten Erkrankungen, die eine Reha erforderlich machen. In Deutschland haben dem WHO-Bericht zufolge etwa 38,5 Mio. Menschen mindestens eine Erkrankung, wegen der sie von einer Reha-Leistung profitieren würden. Knapp zwei Drittel davon hätten Erkrankungen des Bewegungsapparats.  

In der Forschung zeigt sich nach WHO-Angaben, dass Rehabilitation das Potenzial hat, etwa kostspielige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden, die Verweildauer im Krankenhaus zu verkürzen sowie Wiedereinweisungen zu reduzieren. Quelle: dpa / mia 

Studie: Junge Berufstätige häufiger länger krank

Laut einer Studie der Hannoverschen Lebensversicherung AG war jeder dritte Berufstätige schon einmal länger als sechs Wochen arbeitsunfähig, knapp die Hälfte davon sogar länger als sechs Monate oder dauerhaft. Besonders betroffen (mit 46 Prozent) seien überraschenderweise Arbeitende unter 30 Jahren: 46 Prozent dieser Gruppe gaben an, bereits einmal länger als sechs Wochen arbeitsunfähig gewesen zu sein. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es 39 Prozent. Am „gesündesten“ laut der Studie sei die Alterskohorte der 40- bis 49-Jährigen mit 23 Prozent längeren Ausfallzeiten.

Die Studie beinhaltete eine repräsentative Befragung von 1.000 Bundesbürgern, die das IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung im Auftrag der Hannoverschen durchgeführt hat. Quelle: PM Hannoversche / mia 

RKI: Pandemie hat keinen negativen Einfluss auf Routineimpfungen

Erwachsene in Deutschland haben laut Robert Koch-Institut (RKI) trotz Corona-Pandemie nicht verstärkt auf Routineimpfungen verzichtet. Im Vergleich zu den Jahren zuvor hätten sich die Impfquoten mehrerer empfohlener Immunisierungen in 2020 und 2021 weiter erhöht. Dies betreffe etwa die Impfungen gegen Grippe, Pneumokokken und Masern, heißt es in einem RKI-Report zu gesetzlich Versicherten. Auch auf die Impfquoten bei Kindern hätte die Pandemie keinen negativen Effekt gehabt, schreibt das RKI.

Bei Masernimpfungen im Jahr 2020 wird auch auf einen sehr wahrscheinlichen Effekt des damals in Kraft getretenen Masernschutzgesetzes hingewiesen. Dieses regelt unter anderem, dass nach 1970 geborene Beschäftigte von Einrichtungen wie Schulen gegen das Virus geimpft oder immun sein müssen.

Generell weist das RKI aber noch auf Verbesserungspotenzial hin. Gerade bei jüngeren Risikopatienten fehlten oftmals von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlene Schutzimpfungen. Bei der Grippeschutzimpfung würden auch bei Senioren die angestrebten Zielmarken nicht erreicht. Die Angaben basieren auf Auswertungen von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen. Corona-Impfungen waren nicht Teil davon. Quelle: dpa / mia