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Krebs: Vitamin D senkt Entzündungsparameter

Frau schüttet aus Dose Vitamin-D-Kapseln in Hand
Krebspatienten könnten möglicherweise von einer Vitamin-D3-Supplementierung profitieren. | Bild: KMPZZZ / AdobeStock

Der Einfluss von Vitamin D auf den Verlauf von Krebserkrankungen ist ein spannendes Forschungsfeld – nicht zuletzt, weil eine Supplementation von Vitamin D3 eine unkompliziert umsetzbare Maßnahme darstellt. 

Der Kenntnisstand in diesem Bereich weist derzeit noch zahlreiche Lücken auf. Mehrere Studien legen jedoch nahe, dass ein niedriger Vitamin-D3-Spiegel (gemessen als 25-Hydroxy-Vitamin-D, Calcidiol) bei verschiedenen Krebsarten mit einer geringeren Überlebenswahrscheinlichkeit einhergeht. 

Einer Übersichtsarbeit des Deutschen Krebsforschungszentrums zufolge reduziert die tägliche Supplementierung von 400 bis 4.000 IE die Krebssterblichkeit um 12 Prozent. Welcher biologische Mechanismus sich hinter der Beobachtung verbirgt, wurde in dieser Arbeit nicht beleuchtet.

Vitamin D3 senkt Entzündungswerte

Eine weitere, jüngst veröffentlichte Übersichtsarbeit des Deutschen Krebsforschungszentrums widmet sich nun dem Einfluss einer Vitamin-D-Supplementierung auf verschiedene Entzündungsmarker bei Patienten mit Krebs oder Krebsvorstufen. Hohe Entzündungswerte sind ebenso wie niedrige Vitamin-D-Spiegel mit einer höheren Krebssterblichkeit assoziiert.

Für ihre Übersichtsarbeit werteten die Forschenden acht randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 592 Teilnehmenden aus. Diese hatten entweder Vitamin-D3-Supplemente oder aber Placebo erhalten. 

Eine statistisch signifikante Senkung konnte bei den Serumspiegeln von Tumornekrosefaktor (TNF)-α beobachtet werden. Ebenfalls senkten sich unter der Supplementierung von Vitamin D3 die Serumspiegel von Interleukin 6 (IL-6) und C-reaktivem Protein (CRP). Eine statistische Signifikanz wurde hierbei jedoch nicht erreicht. Die ebenfalls untersuchten Interleukin-10-Spiegel unterschieden sich zwischen Verum- und Placebo-Arm nicht.

Forschung: Bedarfsangepasste Supplementierung bei Krebs

Noch nicht geklärt ist unterdessen die Fragestellung, über welchen Mechanismus Vitamin D Einfluss auf die Bildung dieser Entzündungsmarker nimmt. Denkbar ist eine Vitamin-abhängige Expression bestimmter Gene in manchen Körperzellen. So deuten mechanistische Studien etwa darauf hin, dass Vitamin D die Expression von NF-kB (Transkriptionsfaktor) über Vitamin-D-Rezeptoren herunterreguliert.

Die größte Einschränkung der Übersichtsarbeit liegt in den Augen der Autoren darin, dass die Teilnehmenden der meisten Studien einen ausreichend hohen Vitamin-D3-Spiegel aufwiesen und somit möglicherweise nicht viel von der Supplementierung profitierten. 

Im Gegensatz dazu liegt bei vielen Krebspatienten ein Vitamin-D3-Defizit vor. In einem nächsten, bereits laufenden Projekt untersuchen die Forschenden daher den Effekt einer gezielten, dem Bedarf der jeweiligen Patienten angepassten Vitamin-D3-Supplementierung.