Aktuelles
3 min merken gemerkt Artikel drucken

#hotchipchallenge: Gefährlicher Social-Media-Trend mit scharfem Essen

Auf Smartphone ist Hot Chip Challenge zu sehen
Scharfe Tortillas zu essen, ist ein neuer, aber auch lebensgefährdender Trend auf TikTok und Co. | Bild: Farknot Architect / AdobeStock

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor Mutproben mit bestimmten Chips oder anderen extrem scharfen Lebensmitteln. Der übermäßige Verzehr von stark Gewürztem könne zu „ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen“ führen. 

„In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden“, teilt das Institut mit. Vor allem Kinder reagierten empfindlich auf scharfe Chili-Produkte.

Das BfR warnt insbesondere vor Scharf-Ess-Wettbewerben oder Mutproben, bei denen sehr scharfe Lebensmittel oder große Mengen an extrem scharfer Chili-Sauce und Chili-Extrakten gegessen würden. 

„In diesem Fall sind schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können.“

BfR

#hotchipchallenge führte bereits zu Noteinsätzen

Das Institut geht explizit auf die in den sozialen Medien kursierende „Hot Chip Challenge“ ein. Die Herausforderung besteht darin, besonders scharfe Maistortilla-Chips zu essen, die stark mit Carolina Reaper gewürzt sind, der angeblich schärfsten Chilisorte der Welt. Im Internet gibt es zahlreiche Videos von Menschen, die an der Mutprobe teilnehmen. Darunter sind vor allem viele Kinder und Jugendliche.

„Der Verzehr führte vereinzelt bereits zu ärztlichen Noteinsätzen“, heißt es vom BfR. Im August gab es in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) einen medizinischen Großeinsatz, weil mehrere Fünftklässler von den scharfen Chips gegessen hatten. Die Kinder mussten wegen Magenschmerzen sowie Haut- und Atemwegsreizungen versorgt werden.

Besonders scharfe Lebensmitteln von Kindern fernhalten

Der scharf brennende Geschmack wird dem Institut zufolge durch Inhaltsstoffe der Chili aus der Gruppe sogenannter Capsaicinoide verursacht. Dazu zählt auch der Scharfstoff Capsaicin, der etwa in der Carolina Reaper enthalten ist. 

Die Stoffe würden von zahlreichen Paprika-Arten – zu denen auch Chili gehört – gebildet, um Fressfeinde davon abzuhalten, die Früchte zu essen. Das Institut geht davon aus, dass ein Erwachsener maximal fünf Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Körpergewicht ohne Probleme zu sich nehmen kann.

Zur Erinnerung: Welche Stoffe lösen eine Schmerzreaktion aus?

Neben dem in Chili und Peperoni enthaltenen Capsaicin verursacht auch Piperin im Pfeffer eine Schmerzreaktion. Ebenso führen auch andere Scharfstoffe wie Gingerole und Shogaole aus dem Ingwer, Curcumin aus Kurkuma sowie Senfölglykoside aus Senf und Meerrettich oder auch Allicin aus Zwiebel und Knoblauch zu einem solchen Schmerzreiz. /vs

Das BfR empfiehlt, Produkte mit Gehalten von mehr als 100 Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Lebensmittel zu kennzeichnen und die Verpackungen mit kindersicheren Verschlüssen zu versehen. Quelle: dpa / mia