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Zum Internationalen Mädchentag: Frauen bei Krebstherapie benachteiligt

Krebskranke Seniorin mit Kopftuch
Die Mehrzahl der diagnostizierten Krebsfälle sind immer noch Frauen. | Bild: LIGHTFIELD STUDIOS / AdobeStock

Frauen sind nach zahlreichen Studien weltweit in der Krebsvorsorge, -diagnose und -behandlung gegenüber Männern im Nachteil. Die neue Kommission „Lancet Kommission Frauen, Macht und Krebs“ will das ändern. Die Ko-Vorsitzende, Ophira Ginsburg vom Nationalen Krebsinstitut in den USA, verlangte die „sofortige Einführung eines feministischen Ansatzes für Krebs“.

Krebs eine der wichtigsten Todesursachen bei Frauen

Krebs gehört nach einer jüngst erschienenen Studie in praktisch allen Ländern der Welt zu den drei wichtigsten Todesursachen bei Frauen unter 70. Die Autorinnen und Autoren kommen zu dem Schluss, dass 1,5 der 2,3 Millionen Krebstodesfälle von Frauen entweder durch die Beseitigung von Risikofaktoren oder durch eine frühere Diagnose vermieden werden könnten. 

800.000 Frauen könnten überleben, wenn sie nach einer Krebsdiagnose optimal betreut würden. Auch der Umgang mit Krebspatientinnen müsse sich ändern, verlangt die Kommission.

Zwei Drittel der Krebsfälle unter 50 sind Frauen

Frauen seien nicht nur von Brust- oder Gebärmutterkrebs betroffen. 300.000 Frauen unter 70 sterben im Jahr weltweit an Lungenkrebs und 160.000 an Darmkrebs, und in einigen Ländern sterben mehr Frauen an Lungen- als an Brustkrebs, so die Kommission. 

Im Jahr 2020 seien zwei Drittel der rund drei Millionen diagnostizierten Krebsfälle unter 50 Frauen gewesen. Über die gesamte Lebensspanne und alle Krebsarten hinweg sei das Risiko bei Frauen und Männern etwa gleich.

Benachteiligung bei Prävention und Therapie

Frauen hätten schlechtere Chancen, früh und gut gegen Krebs behandelt zu werden, so die Kommission. Wenn Frauen krank seien, zögerten sie den Arztbesuch manchmal hinaus, um sich um die Familie zu kümmern. Studien hätten gezeigt, dass Krebspatientinnen öfter über mangelnde Schmerztherapie klagten als Männer.

Frauen seien auch nicht genügend über die Krebs-Risikofaktoren Tabak, Alkohol, Adipositas (Fettleibigkeit) und Infektionen aufgeklärt. Zum Beispiel hätten 2019 in Großbritannien nur 19 Prozent der Frauen, die eine Mammografie für Brustkrebserkennung durchführen ließen, gewusst, dass Alkohol einer der größten Risikofaktoren für Brustkrebs ist.

In Krebsforschung Fokus mehr auf Frauen richten

Dass sich in vielen Ländern meist Frauen um kranke Angehörige kümmern, führe auch dazu, dass weniger Frauen Führungspositionen in Krebsforschung, -behandlung und -strategieentscheidungen einnehmen. Das wiederum verstärke das gängige Muster, dass der Fokus im Umgang mit Krebs oft zu wenig auf Frauen liege, schreibt die Kommission.

Regierungen müssten ihre Politik ändern und Gesundheitsdienste mehr Fokus auf Frauen legen, verlangt die Kommission. Mitglieder sind Experten unter anderem zu Krebsforschung, -vorbeugung und -behandlung sowie Wirtschaft- und Sozialpolitik. Sie sollen Vorschläge für Regierungen und Gesundheitssysteme erarbeiten, um die Benachteiligung von Frauen zu beenden. Quelle: dpa / mia 

Internationaler Mädchentag am 11. Oktober

Im Dezember 2011 erklärten die Vereinten Nationen den 11. Oktober zum „International Day of the Girl Child“ (Welt-Mädchentag).

An diesem Tag soll mit Aktionen und Informationen auf die noch immer vorherrschende Benachteiligung von Mädchen auf der ganzen Welt aufmerksam gemacht werden.