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Helfen Lichtmasken bei Hautproblemen?

Frau mit Lichtmaske auf Gesicht liegt auf Sofa
Lichtmasken für den Heimgebrauch gehen derzeit viral. Doch wie sinnvoll sind sie wirklich? | Bild: andrey_orlov / AdobeStock

Die Lichttherapie zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen ist bereits seit vielen Jahren Bestandteil des hautärztlichen Alltags. Dabei werden Lichtstrahlen bestimmter Wellenlänge gefiltert, um deren therapeutische Eigenschaften zu nutzen. 

Die Sonnenstrahlen, welche natürlicherweise auf der Erde landen, beinhalten Licht aus dem ultravioletten Bereich (UV, 280–400 nm) sowie sichtbares Licht (400–780 nm) und Infrarot-Strahlen (IR, 780–1.000 nm). 

Therapeutisch genutzt werden UV-A- und UV-B-Strahlen, welche künstlich mittels Leuchtstoffröhren erzeugt werden. Sie eignen sich für die Behandlung entzündlicher Erkrankungen der Haut wie Schuppenflechte und Neurodermitis

IR-Strahlung kann die Durchblutung der Haut verbessern, Muskelverspannungen reduzieren und wohltuende Wärme spenden. In modernen Lichtmasken wird sichtbares Licht verwendet, für dessen Erzeugung LEDs genutzt werden.

UV-Therapie hat nach wie vor hohen Stellenwert

Mittlerweile gibt es zahlreiche medikamentöse Behandlungsmethoden für entzündliche Erkrankungen der Haut. Dennoch ist die UV-Phototherapie fortwährend Teil der Leitlinie und hat in Zeiten von weit verbreiteter Polymedikation eine wichtige Daseinsberechtigung. 

UV-Strahlen können entzündliche Prozesse in der Haut positiv beeinflussen und Verhärtungen aufweichen. Strahlen aus dem UV-A-Bereich erreichen Bindegewebszellen in der Unterhaut (Dermis) und eignen sich deshalb für Erkrankungen in diesem Bereich, wie Sklerodermie (entzündliche Autoimmunerkrankung, die das eigene Bindegewebe angreift, sehr selten). 

In der PUVA-Therapie werden UV-A-Strahlen zusätzlich mit dem Wirkstoff Psoralen kombiniert, der die Empfindlichkeit der Haut erhöht und die Lichttherapie effektiver gestaltet.

UV-B-Strahlen kommen hingegen häufiger zum Einsatz. Sie erreichen die Oberhaut (Epidermis) und eignen sich zur Behandlung von Schuppenflechte oder Neurodermitis. Die Bestrahlung kann in einer Ganzkörperkabine oder nur im Bereich einzelner Körperteile erfolgen. 

Nachteil der Behandlung ist der hohe zeitliche Aufwand, denn drei- bis fünfmal in der Woche sollte die dermatologische Praxis aufgesucht werden, um einen langfristigen Erfolg zu erzielen.

Gut zu wissen: Vorteile der UV-Therapie gegenüber medikamentösen Maßnahmen

  • nebenwirkungsarm
  • keine Wechselwirkungsgefahr mit anderen Medikamenten (deshalb vor allem für Patienten mit Polymedikation geeignet)
  • kostengünstig
  • rasche Besserung der Beschwerden bei regelmäßiger und langfristiger Anwendung
  • kein erhöhtes Hautkrebsrisiko nach aktueller Studienlage

UV-B-Therapie bei Schuppenflechte – Was passiert in der Haut?

Die Methode der Wahl bei Schuppenflechte wird als Schmalband-UV-B-Therapie bezeichnet. Langwellige UV-B-Strahlen (mit einer Wellenlänge um die 310 nm) gelangen in die tieferen Schichten der Epidermis. 

In dieser Basalzellschicht werden in einem Zyklus von vier Wochen stetig neue Keratinozyten (hornbildende Zellen) produziert. Dieses Zeitintervall ist bei einer Schuppenflechte auf 5–7 Tage verkürzt. 

Die gebildeten Zellen sind nicht intakt, schuppig, dünn und jucken häufig unangenehm. Das UV-B-Licht kann diesen Produktionsschritt hemmen, sodass der Zellbildungszyklus wieder verlängert wird. Schuppungen und entzündliche Hautareale nehmen ab.

Lichtmasken für zu Hause – Hype um Anti-Aging-Methode

Seit der 3. Staffel der Netflix-Serie „Emily in Paris“ ist das Interesse an Lichtmasken für zu Hause stark gestiegen. Mittlerweile gibt es verschiedene Modelle, die Bereiche des Gesichts mit gefiltertem Licht aus dem sichtbaren Bereich bestrahlen. 

Die LED-Masken können mithilfe der verschiedenen Wellenlängen individuelle Hautprobleme lösen. Sichtbares Licht dringt nur bis zu 10 mm in die tieferen Hautschichten ein und unterscheidet sich demnach deutlich von der UV-Therapie. 

Eine Lichttherapie zu Hause kann zwei- bis dreimal die Woche erfolgen und etwa 15 Minuten andauern. Ein geeignetes Serum kann zuvor aufgetragen werden, um eine bestimmte Wirkung zu verstärken. Außerdem sollten die Augen geschützt werden.

Rotes Licht der Wellenlänge um die 600 nm wird für einen Anti-Aging-Effekt verwendet. Es soll die Kollagenproduktion sowie die Durchblutung der Haut anregen. Die Haut wirkt danach frisch, aufgepolstert und Fältchen werden gemildert. Die Bildung neuer Falten kann langfristig reduziert werden.

Blauem Licht der Wellenlänge 400–450 nm werden entzündungshemmende und sogar antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben. Es wird zur Therapie von unreiner Haut und Akne eingesetzt. Positiver Nebeneffekt des sehr hellen Lichtes: Es kann die Stimmung aufhellen und besonders in der dunklen Jahreszeit einem Winterblues vorbeugen.

Lichtmasken für zu Hause nicht immer sinnvoll

Auch wenn die Datenlage für die Behandlung mit rotem und blauem Licht recht gut aussieht, werben die Hersteller teilweise dennoch mit Wirkversprechen, zu denen es keine wissenschaftlichen Belege gibt. 

Manche Masken spielen die komplette Farbpalette aus: Pinkes Licht kann den Vertreibern zufolge die Zellregeneration positiv beeinflussen und gelbes Licht Rötungen vorbeugen. Es gibt sogar Lichtmasken für Hals und Dekolletee, die wie ein Band aufgelegt werden und so die Faltenbildung minimieren sollen. 

Bei der Anwendung zu Hause sollte das Augenmerk auf die eigenen individuellen Bedürfnisse gerichtet werden. Bei langanhaltenden Hautproblemen ist der Gang in die Hautarztpraxis zu empfehlen. Quellen:
- https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/ddg.15126_g
- https://www.stern.de/gesundheit/haut/led-maske--wie-lichttherapie-zu-makelloser-haut-verhelfen-soll-30507048.html
- Pressemitteilung „Heilendes Licht“ für kranke Haut: Phototherapie mit UV-A- und UV-B-Strahlen