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Was ist eigentlich eine Frozen Shoulder?

Wenn die Schulter ohne erkennbaren Grund zu schmerzen beginnt und die Schmerzen nach und nach in Gelenksteifheit übergehen, liegt wahrscheinlich eine Frozen Shoulder („eingefrorene Schulter) vor.
Die Beschwerden können so weit gehen, dass sich der Arm kaum noch oder gar nicht mehr heben lässt. In den meisten Fällen tritt die Frozen Shoulder einseitig auf.
Gut zu wissen: So wird eine Frozen Shoulder noch genannt
- adhäsive Kapsulitis/Capsulitis (der Schulter)
- Humerocapsulitis adhaesiva
- Capsulitis fibrosa
- (fibröse) Schultersteife
Wie entsteht eine Frozen Shoulder?
Ursache für die Schultersteife ist eine Entzündung der Schultergelenkskapsel, die den Oberarmknochen mit dem Schulterblattknochen verbindet. In der Folge verklebt die bindegewebsartige Faserschicht der Kapsel, die das Schultergelenk schützt und stabilisiert. Durch die narbenähnlichen Verklebungen (Adhäsionen) schrumpft das Kapselgewebe und die Beweglichkeit der Schulter verringert sich.
Das Krankheitsbild der Frozen Shoulder kann auch in anderen Gelenken auftreten, betrifft jedoch in den allermeisten Fällen die Schulter.
Risikofaktoren für eine Frozen Shoulder
Die Schultersteife tritt bei schätzungsweise zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung auf und ist keine Krankheit für die ganz Jungen: Die meisten Betroffenen sind zwischen 40 und 60. Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Frozen Shoulder zu leiden, etwas höher als bei Männern.
Darüber hinaus gibt es Risikofaktoren wie einen gestörten Zuckerstoffwechsel: Unter den Diabetes-mellitus-Patienten bekommen fünf bis zehn Prozent im Lauf ihres Lebens eine Frozen Shoulder.
Weitere Risikofaktoren sind vorangegangene Traumata, Operationen mit etwaiger anschließender Ruhigstellung der Schulter, Verschleiß oder Infektion des Schultergelenks, eine Kalkschulter, Rheumaerkrankungen, Morbus Parkinson, Nervenschädigungen oder eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). Auch psychische Ursachen, die zu häufigem Schulterhochziehen führen, kommen infrage.
Diese sekundäre Form der Schultersteife, die auf Vorerkrankungen beruht, tritt weitaus seltener auf als die primäre oder idiopathische Form, für die sich keine Ursachen benennen lassen.
Wie verläuft eine Frozen Shoulder?
Die Schultersteife läuft zumeist in den folgenden Stadien ab, die jeweils mehrere Monate andauern:
- Stadium 1:
- Freezing Shoulder („einfrierende Schulter“): Die Schulter schmerzt bei Bewegungen und unter Umständen auch nachts, während sich die Beweglichkeit noch nicht oder nur leicht verringert.
- Stadium 2:
- Frozen Shoulder („eingefrorene Schulter“): Die Schmerzen lassen langsam nach, während sich das Gelenk immer mehr einsteift.
- Stadium 3:
- Thawing Shoulder („auftauende Schulter): Die Schulter wird langsam wieder beweglicher, und es treten kaum noch Schmerzen auf. Bis zur vollen Beweglichkeit dauert es jedoch Monate bis Jahre.
Wie wird eine Frozen Shoulder behandelt?
Die Behandlung einer Frozen Shoulder zieht sich meist über einen langen Zeitraum hin und erfordert somit von den Betroffenen viel Geduld. Je nach Krankheitsphase und individueller Ausprägung der Schultersteife kommen unterschiedliche Therapieansätze und deren Kombinationen infrage, die auf Schmerzfreiheit und größtmögliche Beweglichkeit abzielen. Dazu zählen:
- Medikamente: Schmerz- und entzündungshemmende Mittel oder Steroide (Cortison) helfen in der ersten Phase, die Symptome zu lindern, und ermöglichen später die Anwendung von Physiotherapie.
- Hitze oder Kälte: Wärmebehandlungen – oft kombiniert mit Massagen – oder Coolpacks fördern die Durchblutung und lindern so die Schmerzen im ersten Stadium.
- Osteopathie: Löst die Faszien und lockert Blockaden. Wiederholte Behandlungen helfen sowohl gegen die Schmerzen als auch gegen die Steifheit.
- Distensionsarthografie: Spritzen mit Kochsalzlösung und Cortison dehnen das Gelenk, was die Beweglichkeit erhöhen kann, und wirken entzündungshemmend.
- Operation: Das Entfernen der Gewebeverklebungen im Rahmen einer minimalinvasiven Gelenkspiegelung (Arthroskopie) kann die Erkrankungsdauer stark verkürzen. Eine Alternative ist die Narkosemobilisation, bei der die Schulter unter Betäubung kontrolliert bewegt wird, bis die Verwachsungen in der Kapsel reißen.
- Physiotherapie: Eignet sich für die zweite und dritte Phase der Schultersteife, wenn die Schmerzen bereits nachgelassen haben. Sanfter Sport wie Schwimmen und Dehnübungen für zu Hause sind eine sinnvolle Ergänzung.
- Elektrotherapie: Manche Ärzte und Therapeuten bieten Laser-, Ultraschall- oder Magnetfeldtherapien an. Sie können als unterstützende Maßnahmen sinnvoll sein, allerdings liegen noch keine ausreichenden Untersuchungen zu ihrer Wirksamkeit bei Schultersteife vor.
Trotz der vielfältigen Behandlungsmethoden kann es vorkommen, dass Betroffene die vollständige Beweglichkeit der Schulter nicht zurückerlangen. Umso wichtiger ist es, bei der Behandlung Geduld zu haben, um das für den individuellen Fall bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Quellen:
- netdoktor.de
- gesundheit.de
- flexikon.doccheck.com
- aok.de
Die Frozen Shoulder in Kürze:
- Ursache: Entzündung und daraus folgende Gewebeverklebungen in der Schultergelenkskapsel
- Symptome: zunächst Schmerzen, dann zunehmende Unbeweglichkeit der Schulter
- Namensgebung: eine Frozen Shoulder fühlt sich an wie „eingefroren“
- Betroffene: meist zwischen 40 und 60, überwiegend Frauen
- Therapie: Medikamente, Physiotherapie, Osteopathie, Operation etc.
- Heilung: oft erst nach zwei bis drei Jahren und nicht immer vollständig