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Ernährungstipps für Pollenallergiker

Es ist Frühsommer. Alles grünt und blüht. Die meisten Menschen freuen sich über die vielen Farben und Gerüche der Natur – aber nicht alle: Ein immer größer werdender Anteil der Bevölkerung – laut einer Forsa-Umfrage für die AOK sind es derzeit in Deutschland rund 21 Prozent – leidet unter Augenjucken oder -tränen, Niesreiz, Nasen- oder Rachenjucken, verstopfter oder laufender Nase, Husten sowie nicht in den Atemwegen auftretenden Symptomen wie Fieber, Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen.
Wer von einer Pollenallergie oder volkstümlich „Heuschnupfen“ betroffen ist, versucht in der Regel, in den kritischen Zeiten die freie Natur zu meiden und nutzt medizinische Hilfsmittel wie Augentropfen, Nasensprays oder Allergietabletten.
Gut zu wissen: Heuschnupfen auch im Winter
Bedingt durch den globalen Klimawandel, fliegen die Pollen verschiedener Pflanzen in unseren Breitengraden schon so früh im Jahr beziehungsweise bis so weit in den Herbst hinein, dass sich kaum noch eine für Allergiker entspannende Winterpause einstellt.
Wirkt sich die Ernährung auf Heuschnupfen aus?
Vieles deutet darauf hin, dass eine gesunde Ernährung die Symptome von Allergien im Allgemeinen und damit auch von Pollenallergien lindern und im Idealfall sogar die Entstehung von Allergien verhindern kann.
Ernährungswissenschaftlerin Selina Hampe hat für „Öko-Test“ die folgenden Bestandteile einer entsprechenden Ernährung zusammengefasst:
- hoher Gemüseanteil
- Omega-3-Fettsäuren aus fettem Fisch wie Lachs
- Eiweiße aus Eiern, magerem Fleisch und Sauermilchprodukten
- ausreichende Vitamin-D-Versorgung
- möglichst wenige ultrahoch prozessierte Lebensmittel wie Fertigprodukte oder Fast Food
Die Schweizer Online-Publikation „Zentrum der Gesundheit“ wird beim Thema Gemüse beziehungsweise pflanzliche Kost konkreter und lobt die allergiebezogenen Vorteile unter anderem der folgenden Nahrungsmittel:
- Brokkoli könne aufgrund seines Gehaltes an antioxidativen Senfölglykosiden Entzündungen der Atemwege lindern und zusätzlich wirke sich sein Reichtum an entzündungshemmendem Vitamin C positiv bei Heuschnupfen aus.
- Zitrusfrüchte seien ebenfalls gute Vitamin-C-Lieferanten, wenn man sie frisch verzehre oder als frisch gepresste Säfte trinke.
- Grünes Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl und Mangold seien reich an Carotinoiden und anderen Antioxidantien, die Allergiesymptome bekämpfen könnten.
- Brennnesseln linderten Entzündungsprozesse, die mit allergischen Symptomen des Heuschnupfens einhergingen.
- Holunderbeeren seien aufgrund ihres hohen Gehalts an Antioxidantien und Phytonährstoffen ein „Immunbooster“, der nicht nur gegen Grippe, sondern auch gegen Allergien helfe.
- Thymian löse vorhandenen Schleim und mindere die Neuproduktion, was Infektionen aufgrund übermäßiger Schleimproduktion verhindern helfe.
Die genannten Lebensmittel sollten laut „Zentrum der Gesundheit“ nicht nur kurzzeitig verzehrt, sondern am besten kombiniert, mehrmals wöchentlich gegessen und idealerweise frisch zubereitet werden.
Sollten Pollenallergiker bestimmte Lebensmittel meiden?
Entgegen häufig formulierten Warnungen verschlimmern histaminhaltige Lebensmittel eine Pollenallergie nicht, denn diese Form des Histamins ist nicht mit dem körpereigenen Botenstoff Histamin, der bei einer allergischen Reaktion nebst anderen Entzündungsstoffen ausgeschüttet wird, gleichzusetzen.
Tomaten, Sauerkraut oder bestimmte Käsesorten mit einem hohen Histamingehalt haben also keinen Einfluss auf die Stärke allergischer Reaktionen oder gar auf die Entstehung einer Allergie.
Als grundsätzlich allergiefördernd wird dagegen eine stark auf tierischen Lebensmitteln basierende Ernährungsweise mit viel Fleisch (auch Geflügel) oder Meeresfrüchten betrachtet.
Ganz allgemein kann es als Folge einer Kreuzallergie zu allergischen Reaktionen auf frisches Obst und Gemüse kommen. Diese entstehen durch verwandtschaftliche Beziehungen der Nahrungspflanzen zur allergieauslösenden Pflanze.
So führt beispielsweise eine Beifußpollenallergie mitunter zu Problemen beim Verzehr von Artischocken, Basilikum, Kümmel, Pfeffer oder Sonnenblumenkernen. Meist äußert sich eine solche pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie durch Jucken im Mund, Kribbeln auf der Zunge oder Schwellung der Lippen.
Pollenallergiker sollten sich aber erst Gedanken über eine etwaige Kreuzallergie machen, wenn sie beim Verzehr von pflanzlicher Kost die genannten Symptome verspüren. Andernfalls könnten sie beim Versuch, allergische Reaktionen von vornherein auszuschließen, ohne Notwendigkeit auf gesunde und eventuell allergielindernde Lebensmittel verzichten.
Diese Tipps verbessern Heuschnupfensymptome zusätzlich
Neben der beschriebenen gemüsebasierten und abwechslungsreichen Ernährung sollten Menschen, die unter Heuschnupfen leiden, nicht rauchen, ausreichend und erholsam schlafen und sich regelmäßig körperlich betätigen.
Zusammen mit der Vermeidung von Pollenkontakt in den Hauptblütezeiten ergeben diese Maßnahmen einen Mix, der das allgemeine Wohlbefinden fördern und eine Pollenallergie lindern kann. Quellen:
- pollenstiftung.de
- aok.de
- oekotest.de
- zentrum-der-gesundheit.de
- gesundheit.de
Auf einen Blick: Ernährung und Heuschnupfen
- Die Ernährung kann Pollenallergien positiv wie negativ beeinflussen.
- Vorteilhaft ist eine gemüsebasierte, ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin C und D.
- Tendenziell nachteilig wirken sich Fertigprodukte und ein hoher Anteil an tierischen Nahrungsmitteln aus.
- Aufgrund von Kreuzallergien können bestimmte Obst- und Gemüsesorten beim Verzehr allergische Reaktionen auslösen.
- Die Ernährungstipps wirken am besten in Kombination mit ausreichend Schlaf und körperlicher Betätigung.