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Was ist eigentlich eine Wasservergiftung?

junge Frau trinkt aus Wasserflasche
Ausreichend trinken ist wichtig für die Gesundheit, doch ein Zuviel kann schädlich sein. | Bild: kieferpix / AdobeStock

Unsere Sommer werden immer heißer, ein Hitzerekord jagt den nächsten. Überall hören wir den Rat, ausreichend zu trinken. Und dieser ist selbstverständlich richtig. Doch es gibt auch ein Zuviel an Wasser.  

Im Extremfall kann das Wassertrinken ungesund sein und sogar tödlich enden. Das ist der Fall, wenn es zu einer Überwässerung des Körpers ohne Anstieg des Natriums kommt.  

Eine solche hypotone Hyperhydratation oder Hyponatriämie kann durch Nierenversagen, übermäßige Glukoseinfusionen oder intensive Magenspülungen entstehen – aber eben auch durch zu viel Trinken.  

Wie kommt es zu einer Wasservergiftung?

Gefährlich wird übermäßiges Wassertrinken, wenn es sich um große Mengen natriumarmes Wasser handelt. Durch dieses wird der Natriumgehalt im Körper anteilig erniedrigt, sodass zum Ausgleich der Konzentrationsunterschiede Wasser in die Zellen strömt, wodurch diese anschwellen.  

Die bedenkliche Menge variiert je nach Person und Umständen stark. Eine 35-jährige Frau aus den USA ist mehreren Medien zufolge im Jahr 2023 an einer Hirnschwellung gestorben, nachdem sie innerhalb von 20 Minuten die relativ geringe Menge von zwei Litern Wasser getrunken hatte. In diesem Extremfall ist von einer Vorerkrankung auszugehen.

Zu den dokumentierten Todesfällen durch Wasservergiftung gehören außerdem ein 30-jähriger Triathlet, der 2015 nach der Teilnahme am Frankfurter Ironman starb, sowie eine 28-jährige Frau, die 2007 nach einem Wasserwetttrinken in Kalifornien, bei dem sie 6,5 Liter trank, ihr Leben verlor.

Risikofaktoren für übermäßiges Trinken

Übermäßiges Trinken scheint im Marathonsport verbreitet zu sein, wird aber oft auch bei Amateursportlern beobachtet. Gefährdet sind außerdem Menschen, die bei Crash-Diäten ihr Hungergefühl durch große Flüssigkeitsmengen überdecken wollen, sowie Ecstasy-Konsumenten, die oft übermäßig viel trinken.

Ganz allgemein sind heißes Wetter, große Anstrengungen, aber auch Erbrechen oder Durchfall Risikofaktoren – vor allem, wenn Betroffene diesen mit dem Trinken von salzarmer Flüssigkeit entgegenwirken wollen.  

Symptome einer Wasservergiftung

Mögliche Symptome einer Wasservergiftung sind Schwindel, Atemnot, Krämpfe, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Herzrhythmusstörungen. In Extremfällen führt eine Wasservergiftung zur Schädigung von Organen wie den Nieren und zum Tod.  

Weil der Schädel dem Gewebe keinen Platz zum Ausdehnen lässt, kann es außerdem zu ernsten Hirnfunktionsstörungen wie Hirnödem, Tremor, Ataxie (Störung der Bewegungskoordination), epileptiformen Muskelkrämpfen oder Koma kommen. Zudem kann der gesteigerte Hirndruck ein Lungenödem verursachen.

Wasservergiftung vermeiden durch richtige Flüssigkeitsaufnahme

Gesunde vertragen kurzfristig auch größere Mengen an Wasser ohne Schaden und ohne stärkere Elektrolytverschiebungen. Auch das häufig beschuldigte destillierte Wasser ist in normalen Mengen für den Körper unschädlich.

Wer sicher gehen will, behält die empfohlene Menge an Flüssigkeit pro Tag im Blick: Eineinhalb bis zwei Liter täglich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, bei Hitze dürfen es auch gerne drei Liter sein.  

Die individuell gesunde Menge hängt jedoch von mehreren Faktoren wie Alter, Klima, körperlicher Belastung und Wassergehalt der Nahrung ab. Am besten lassen sich gesunde Menschen vom Durst leiten.  

Anders verhält es sich mit älteren Menschen oder bei Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenproblemen, die den Durst beeinflussen. Hier sollte die richtige Trinkmenge mit dem Arzt abgesprochen werden.  

Wichtig ist außerdem, die tägliche Flüssigkeitsmenge nicht auf einmal, sondern über den Tag verteilt zu sich nehmen.  

Wer zu viel Wasser getrunken hat und die oben genannten Symptome feststellt, sollte als erste Maßnahme Salze und Mineralstoffe in den Körper bringen, zum Beispiel durch Salzbrezeln. Danach ist der Gang zum Arzt schnellstmöglich geraten. Quellen:
- Hyperhydratation - DocCheck Flexikon
- Kann man zu viel Wasser trinken? | BARMER
- Hyperhydratation – Wikipedia
 

Wasservergiftung in Kürze

  • tritt nach zu viel und zu schnellem Trinken von salzarmen Flüssigkeiten auf
  • Natriumgehalt des Körpers gerät aus dem Gleichgewicht, die Zellen schwellen an
  • mögliche Symptome: Schwindel, Atemnot, Krämpfe, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen, Organschädigungen, Hirnfunktionsstörungen
  • Risikogruppe: Sportler, Crash-Diät-Praktizierende, Ecstasy-Konsumenten
  • gesundes Trinkverhalten: eineinhalb bis drei Liter über den ganzen Tag verteilt; nicht über den Durst trinken
  • bei dennoch eintretender Wasservergiftung salzig essen und zum Arzt gehen